Kölnische
Rundschau vom 27.10.1950-
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Ungünstige
Bergheimer Zugverbindungen
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Bundesbahn antwortet -
Oberkreisdirektor: Es fehlt nicht an gutem Willen ...
Die
ungünstigen Bergheimer Zugverbindungen sind ein Kapitel, das
von der (KR) immer wieder behandelt wurde. In Glossen, Notizen und
Leserbriefen versuchten wir, die zum Teil wirklich berechtigten
Klagen der Fahrplanabteilung der Bundesbahndirektion nahezubringen.
Leider antwortet diese Stelle meist nur mit Briefen und nicht mit
durchgreifenden Änderungen. Wir veröffentlichen
nachstehend eine solche Zuschrift der Bundesbahndirektion an den
Oberkreisdirektor, der eine (KR)-Veröffentlichung zum Anlaß
genommen hatte, vorstellig zu werden. Der von der
Bundesbahndirektion geschilderten Sachlage wird jedermann
Verständnis entgegenbringen. Offen bleibt u.E. die Frage, ob in
all den anderen Fällen, die nicht von diesem internationalen
D-Zug beeinflußt werden, nicht doch ein Eingehen auf die
Wünsche der Bevölkerung des Kreises Bergheim möglich
gewesen wäre.
Unsere Leser werden dankbar vermerken,
daß ihre Zuschriften an die (KR) ebenso wie deren andere
Notizen derartige Beachtung finden, sie dürfen andererseits mit
Recht von uns erwarten, daß wir auch weiterhin öffentliche
Mißstände feststellen und rügen. Und die ungünstigen
Bergheimer Zugverbindungen bestehen trotz aller Zuschriften und
Erklärungen in mancher Hinsicht auch heute noch.
D.
Red.
Bergheim. Der Oberkreisdirektor hat in
Verbindung mit Oberstudiendirektor Dr. Kabza wiederholt bei der
Direktion der Bundesbahn in Köln Vorstellungen über die
ungünstige Gestaltung des Fahrplans erhoben. Neuerdings ist der
Oberkreisdirektor wiederum mit Rücksicht auf die ungünstige
Zugverbindung, die sich besonders bei den Behörden und bei den
Schülern des hiesigen Gymnasiums auswirkt, vorstellig geworden.
Daraufhin hat die Direktion der Bundesbahn in Köln unter dem
20. ds. Mts. folgendes Schreiben an den Oberkreisdirektor gerichtet:
In dem Ihrem Schreiben vom 9.10. ds. Js. beigegebenen
Zeitungsausschnitt aus der Kölnischen Rundschau wird der
Bundesbahn vorgehalten, daß sie im Winterfahrplan die
Fahrgelegenheiten für Schüler verschlechtert habe. Dieser
Vorwurf ist nicht berechtigt. Der Winterfahrplan hat gegenüber
dem Sommerfahrplan in dieser Beziehung keine Änderung gebracht;
die Schülerzüge haben ihre alte Lage beibehalten.
Lediglich zwei Züge kommen geringfügig später in
Bergheim an: der Zug aus Richtung Bedburg um 3 Minuten (bisher 8.32,
jetzt 8.35 Uhr) und der Zug aus Rommerskirchen um sechs Minuten
(bisher 8.00, jetzt 8.06 Uhr) aus Gründen, auf die wir im
weiteren noch zurückkommen werden.
Vergebens aber haben
wir in dem Zeitungsartikel sowohl wie in Ihrem Schreiben ein Wort
der Anerkennung dafür gesucht, daß wir - einem
langgehegten Wunsch. Ihrerseits folgend - für die Heimfahrt der
Elsdorfer Schüler einen neuen Zug (Bergheim ab 13.18 Uhr)
eingelegt haben. Wir haben dies getan ohne Rücksicht darauf, ob
die Einnahmen durch den neuen Zug seine Selbstkosten decken, und
haben uns sogar damit in Widerspruch zu einer Anordnung unserer
Hauptverwaltung gesetzt, die einschneidende Einsparmaßnahmen
auf den Nebenbahnen angeordnet hat. Sie werden verstehen, daß
mit Rücksicht auf diese Verfügung unserer Hauptverwaltung
es uns nicht möglich ist, in Zukunft weitere Züge
einzulegen. Hinzu kommt, daß in den Zeiten des Berufsverkehrs
jedes Fahrzeug eingesetzt ist, so daß schon rein technisch
keine Möglichkeit besteht, neue Züge zu fahren, da mit
Zuteilung weiterer Fahrzeuge in absehbarer Zeit nicht zu rechnen
ist.
Gestatten Sie uns, jetzt noch einmal auf die oben
erwähnte Späterlegung des Bedburger Zuges um 3 Minuten
zurückzukommen, um Ihnen einen Begriff von der Verflechtung des
Fahrplannetzes zu geben: diese Späterlegung war notwendig, weil
auf der Strecke Köln - M.-Gladbach ein internationaler D-Zug
neu eingelegt wurde! Der D-Zug drückte einen Personenzug Köln
- M.-Gladbach in eine spätere Lage, dieser wieder den
Anschlußzug in Grevenbroich nach Bedburg und schließlich
dieser wieder den Personenzug Bedburg - Bergheim, an dem sie
interessiert sind. Sie sehen, eine Kette ohne Ende, die Ihnen
vielleicht einen kleinen Einblick in die Schwierigkeiten der
Fahrplangestaltung gibt, da jede kleine Änderung über den
ganzen Bezirk ausstrahlt.
Die erwähnte Späterlegung
des Personenzugs Köln - M.-Gladbach infolge Neueinlegung eines
D-Zuges hatte wegen der anschlußmäßigen Bindung in
Rommerskirchen auch die Späterlegung des Zuges Rommerskirchen -
Bergheim um sechs Minuten zur Folge.
Bei der
Fahrplangestaltung im Bergheimer Raum kommt erschwerend hinzu, daß
auf sehr viele Anschlüsse an Hauptbahnen und andere Bahnen
Rücksicht genommen werden muß: wie Liblar, Horrem,
Rommerskirchen, Elsdorf, Bedburg, Mödrath, Benzelrath und
Nörvenich, die als Knotenbahnhöfe an mehreren Strecken
liegen. Außerordentliche Schwierigkeiten bringt auch der
kombinierte Einsatz von Triebwagen und Dampfzügen. Die
Speichertriebwagen können wegen der Steigerungsverhältnisse
nicht auf allen Strecken laufen und haben ein wesentlich geringeres
Fassungsvermögen als die Dampfzüge. Auch die Wünsche
des Bergbaues müssen beachtet werden.
Wir hoffen, daß
Sie für unsere Lage Verständnis haben werden und nicht der
Ansicht sind, daß es uns an gutem Willen, Ihnen zu helfen,
fehlt. Sie können auch überzeugt sein, daß wir
ständig bemüht sein werden, die Fahrplanlage der Züge
Ihren Wünschen anzupassen.
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