Kölnische Rundschau vom 3.10.1950

Wieder eine neue Brücke über die Erft

Glesch. Unter Anteilnahme des ganzen Dorfes fand am Sonntagmorgen die Feierliche Einweihung der neuen Erftbrücke statt. Nach dem Hochamt begab sich Pfarrer Schmitz in Begleitung von zwei weiteren geistlichen Herren zur Erftbrücke. In einer Prozession schloß sich die Bevölkerung an.

Inzwischen hatten sich an der Brücke Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens eingefunden, darunter Landrat Großmann, Amtsbürgermeister Schilbert und Amtsdirektor Paeslack. - Der Männergesangverein „Rheingold“ eröffnete die Feier mit einem Lied. Dann sprach Landrat Großmann von dem Zerstörungswahnsinn der letzten Kriegstage, dem auch diese Brücke zum Opfer fiel. Die neue Brücke soll uns ermahnen, alle Kräfte dafür einzusetzen, daß sich ein solches Chaos nicht wiederhole.

Pfarrer Schmitz stellte vor der Einsegnung die Brücke als Symbol dar. So wie sie zwei getrennte Teile verbinde, so sehe er sie auch als Verbindung zum Allerhöchsten. Dann segnete er die Brücke ein. Ortsbürgermeister Otten sprach nach einem weiteren Gesangvortrag allen, die an der Brücke mithalfen, seinen Dank aus. Die notwendigen 35.000 DM konnte die Gemeinde Glesch aus eigenen Mitteln nicht aufbringen. Deshalb galt sein Dank zunächst dem Amtsdirektor, der sich darum gemüht habe,die notwendigen Mitteln herbeizuschaffen. Aber auch allen anderen Beteiligten galt sein Dank in gleicher Weise. An seine Gemeinde richtete er die Aufforderung, mehr als bisher am öffentlichen Leben teilzunehmen.


Mit den Worten: „Möge diese Brücke unseren Kindern und Kindeskindern recht lange erhalten bleiben und sie davor bewahren, durch Zerstörung noch einmal ein Brückenbau erforderlich wird“ zerschnitt er das Band, welches die Brücke sperrte und übergab sie dem Verkehr. Dann begab sich die Festversammlung zu einer gemütlichen Stunde in die Gastwirtschaft Schlüssel. Der Gemeindevertreter und Landtagsabgeordnete Fritz Justen fand noch einmal Worte des Dankes. Das Zusammentreffen wurde schließlich auch zu einem Brückenschlag zwischen den Herzen der Männer, die für das öffentliche Wohl in Gemeinde und Kirche wirken.

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