Kölnische
Rundschau vom 23.9.1950-
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Das
Weltwunder von Berrendorf
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Bimssteine und -bauplatten aus
heimischer Produktion
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Berrendorf. Wer in diesen
Tagen die Straße Berrendorf - Elsdorf befuhr, war nicht wenig
erstaunt, hinter Berrendorf eine staunende Menschenmenge
anzutreffen, als gäbe es hier das achte Weltwunder zu sehen.
Für Berrendorf handelte es sich bestimmt um ein Weltwunder:
denn die erste Fabrik wurde in Gang gesetzt.
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Seit einiger Zeit hörte man,
daß die Bauunternehmung Kaspar Schlang & Söhne,
Berrendorf, mit der Herstellung von Bimssteinen beginnen wolle. Nach
den notwendigen Vorarbeiten ist dieses Vorhaben am vergangenen
Samstag Wirklichkeit geworden.
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Die ganze Fabrik besteht
zur Zeit noch aus nur zwei Maschinen: einer Betonmischmaschine und
einer Presse. Das Ausgangsmaterial bildet Bims, sehr guter Qualität,
der aus dem Neuwieder Becken angeliefert wird. Er wird mit Zement
und Wasser in der Mischmaschine vermengt und dann mit einer Lore zur
Presse geschafft. Die Presse selbst ist eine moderne
Doppel-Blitz-Steinschlagmaschine. Die Bimsmischung wird in einen
beweglichen Wagen gegossen, der über die Form fährt und
die Mischung einfüllt. Unter die Form wird ein Brett gelegt, um
später den gepreßten Stein wegtragen zu können. Der
Wagen wird solange über der Form hin- und hergefahren, bis
diese bis oben hin gefüllt ist. Die Preßmaschine wird
durch einen Elektromotor betrieben, der den unter der Form
befindlichen Tisch zum Vibrieren bringt, wodurch einige Stahlrohre
die Bimsmischung zusammenpressen. Ist die Mischung bis zur
gewünschten Höhe gepreßt, so schaltet sich der Motor
automatisch aus. Nachdem die Form hochgehoben worden ist, kann der
fertig gepreßte Stein zum Trocknen weggetragen werden.
Erstaunlich ist, daß nach gut einer Stunde diese Steine schon
so weit angetrocknet sind, daß eine zweite Lage darauf
gelagert werden kann. Der Trockenprozeß dauert ungefähr
zwei Tage. Sie müssen allerdings noch zwei weitere Tage
nachtrocknen, ehe der Maurer sie verwenden kann.
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Durch die auswechselbar konstruierte
Form können verschiedene Steinformen hergestellt werden, und
zwar die sogenannten Galoppsteine im 25er und 30er Format, dann die
normalen Schwemmsteine und außerdem Bimsbauplatten. Wenn man
bedenkt, daß nunmehr mancher Baulustige die oft beträchtlichen
Transportkosten für die Steine sparen kann, ist es
verständlich, daß der Unternehmer jetzt nicht mehr den
eingehenden Bestellungen nachkommen kann.
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