Intelligenzblatt für den Kreis Bergheim und den Landkreis Cöln.




Rund um die Zuckerfabriken 1883 - Anzeigen und Artikel




3. Februar 1883

17. Februar 1883

28. Februar 1883

Rübenrückstände
bis zum 10. Februar zu 20 Pfg. per Centner zu haben.

Zuckerfabrik Elsdorf.

Zuckerfabrik Elsdorf

Bis auf Weiteres werden Rübenrückstände noch zu 20 Pfg. per Centner loco Fabrik abgegeben.

Zuckerfabrik Elsdorf
ersucht die Herren Contrahenten, welche Guano von uns zu beziehen wünschen, sich innerhalb 14 Tagen unter Angabe des Quantums zu melden.




23. Mai 1883



Neue Zuckerfabriken.

Unter der Überschrift „Neue Zuckerfabriken“ bringt das Fachblatt für Zuckerfabrikation, 'Die deutsche Zucker = Industrie', folgenden Artikel.

„Trotz der großen Anzahl neuer, im Bau begriffener Fabriken und der noch größeren Anzahl projectirter, hat jede Nummer unseres Blattes unausgesetzt von neuen Projecten zu berichten. Wird denn hierin gar keine Pause eintreten? Wo selbst die Verhältnisse günstige sind, muß diese Überfülle zum Verderben führen, um so mehr aber, wo die Basis keine ganz gesunde ist.“

Bei dem Lesen dieser Zeilen fragt sich jeder mit der Zuckerindustrie vertraute Leser: Was soll daraus werden, wenn die Industrie sich in dieser Art weiter entwickelt?

Die Antwort hierauf liegt nahe: Überproduction in einer solchen Weise, daß kein Absatz dafür mehr zu finden ist.

Wir wollen in Folgenden durch Zahlen ein Bild der Zunahme zeigen. Die Rüben = Verarbeitung betrug im deutschen Zollgebiet.

In den Campagne-Jahren

1871-72
1872-73
1873-74
1874-75
1875-76
1876-77
1877-78
1878-79
1880-81
1881-82

Kilo=Centner

22,509,182
31,815,508
35,287,639
27,567,451
41,612,842
35,500,366
49,909,680
46,287,477
48,052,615
(...)

und im Jahre 1882-83 bis zum 1. April 1883: 87,589,310 Kilo=Ctr. Rüben.

In gleichem Maaße stieg natürlich auch die Zucker=Produktion, während der Consum im Inlande kaum nennenswerth zugenommen hat. Die Einfuhr nach dem deutschen Zollgebiet in dem Compagnejahre 1871/72 betrug an raffinirten und Rohzucker zusammen 443,137 Kilo=Centner, während dieselbe im Campagnejahre 1881/82 an raffinirtem und Rohzucker zusammen nur 37,065 Kilo=Centner erreichte.

Dagegen ist die Ausfuhr ganz außerordentlich gestiegen. Dieselbe betrug im Campagnejahre 1871/72 an raffinirtem und Rohzucker zusammen 114,756 Kilo=Centner, dagegen im Jahre 1881/82 ebenfalls an raffinirtem und Rohzucker zusammen 3,082,600 Kilo=Ctnr. Der Verbrauch auf den Kopf der jeweiligen Bevölkerung im deutschen Zollgebiet im Jahre 1871/72 war 5,4 Kilogramm, im Jahre 1881/82 dagegen 6,4 Kilogramm Zucker. Wie man sieht, steht der Verbrauch in gar keinem Verhältnis zur Production. Mit dem ganzen Quantum, welches wir über den inländischen Consum fabriciren, sind wir auf das Ausland angewiesen. Mit Staunen sieht man, wie der Export wächst. Derselbe betrug für das Campagnejahr 1882/83 bis 1. Mai: 4,065,230 Kilo=Centner in Rohzucker ausgedrückt, und unwillkürlich drängt sich die Frage auf: Was wird aus der Industrie, wenn der Export stocken sollte? Und mit Recht kann man diese Frage aufwerfen; denn die Erfolge, welche Deutschland auf diesem Gebiete errungen hat, lassen andere Nationen nicht ruhen.

Die „Magdeburger Zeitung“ schreibt in einer ihrer jüngsten Nummern: „Die bisher in Dänemark in einem kleinen Umfange betriebene Rübenzucker=Fabrikation wird voraussichtlich durch die in letzter Zeit theils in's Werk gesetzten, theils geplanten neuen Anlagen einen großen Aufschwung nehmen, und dürft mit der Zeit dem Import des deutschen Rübenzuckers, welcher sich im Jahre 1881 auf etwa sieben Millionen Pfund belief, eine nicht unwesentliche Concurrenz bereiten. Als vor 11 Jahren die ersten Fabriken in Dänemark gegründet wurden, war die Betheiligung seitens der Rübenbauer nur eine geringe; aber nach Fertigstellung der dritten Fabrik ist die frühere Zurückhaltung der Landwirthe in eine große Begeisterung für den Rübenbau umgeschlagen, und nun will fast jeder größere Ort in Dänemark eine Rübenzucker=Fabrik haben. Die in einigen Jahren zu erwartende große Produktion von Rübenzucker in Dänemark wird nothwendigerweise zur Aufsuchung von Absatzgebieten im Auslande führen, und so dürfte nicht allein der bisherige Import aus Deutschland nach Dänemark einen empfindlichen Abbruch erleiden, sondern auch dem deutschen Export von Rübenzucker nach anderen Ländern mit der Zeit eine nicht gering zu schätzende Concurrenz bereitet werden.“

Zieht man nun noch in Betracht, daß wir in der Rübensteuer=Frage, welche von einschneidenster Bedeutung für das Wohl und Wehe der Zucker=Industrie ist, vor etwas Unbekanntem stehen, so kann man sich wohl zu der Frage berechtigt fühlen, ob eine weitere Zunahme von Zuckerfabriken nothwendig sei. Wir glauben diese Frage verneinen zu müssen, sind vielmehr der Überzeugung, daß eine weitere Zunahme derselben von den verderblichen Folgen begleitet sein dürfte.
„K. Vlkz.“




Locale und Vermischte Nachrichten.

- (Eingesandt.) Im Jahre 1872 wurde von mehreren Landwirthen des Kreises Bergheim die Idee angeregt, eine Aktien=Zuckerfabrik in Bedburg zu gründen. Das Projekt fand damals bei Einigen lebhaften Anklang, scheiterte aber an dem Umstande, daß die meisten Landwirthe hiesiger Gegend zu wenig mit dem Zuckerrübenbau bekannt waren und deshalb sich sehr reservirt hielten. Gleich nachher bildete sich eine Gesellschaft in Ameln und führte ein ähnliches Projekt dort glücklich durch. Bald darauf entstand die Actien-Zuckerfabrik in Wevelinghoven. Beide Actien=Fabriken haben nicht nur ihre Lebensfähigkeiten bewiesen, sondern auch ihren Actionären reichliche Dividenden eingetragen. In Wevelinghoven sollen im letzten Jahre 19 % zur Vertheilung gekommen sein. Ein gewiß günstiges Resultat! Durch die Vortheile, welche unsere Nachbarn in Wevelinghoven erzielen, ist das Project, eine Actien=Zuckerfabrik für den Kreis Bergheim an einem Orte der Neuß=Dürener Bahn zu errichten, neuerdings wieder aufgetaucht; es haben verschiedene Landwirthe vertrauliche Besprechungen hierüber gepflogen und unter sich ein provisorisches Comité gewählt, welches die Aufgabe hat, die Betheiligung an dem Unternehmen annährend zu ermitteln, sodann eine allgemeine Versammlung zu berufen und dasjenige, was bereits geschehen ist und was noch geschehen soll,zur allgemeinen Kenntniß zu bringen. Damit auch den kleineren Landwirthen Gelegenheit gegeben ist, sich betheiligen zu können, so ist in Vorschlag gedacht, die Actien 300 Mark à 1 Morgen Rüben zu normiren. Hoffentlich werden die diesigen Landwirthe erkennen, wie vortheilhaft ein solches Unternehmen für sie ist und daher nicht versäumen, der Versammlung recht zahlreich beizuwohnen.




23. Mai 1883



Locale und Vermischte Nachrichten

Bedburg, 30. Mai. Die gestrige Versammlung der Landwirthe zum Zwecke der Errichtung einer Actien=Zuckerfabrik an der Erft, war sehr zahlreich besucht und hatte einen der Sache angemessenen und günstigen Verlauf. Nachdem Herr Referendar Becker auf Haus Geretzhoven die Versammlung eröffnet, wurde auf Vorschlag desselben Herr Amtsrichter Rath aus Grevenbroich zum Vorsitzenden gewählt. Derselbe nahm die Wahl an, dankte zunächst für das ihm bewiesene Vertrauen und leitete dann die allgemeine Debatte ein, an der mehrere Mitglieder lebhaften Antheil nahmen. Fast einstimmig wurde es von Allen betont, das die Erbauung einer Actien=Zuckerfabrik an der Erft eine Nothwendigkeit sei. Aus neun verschiedenen Bürgermeistereien waren Interessenten erschienen, und wurden für jede Bürgermeisterei 1 oder 2 Mitglieder in das neue Comité gewählt. Diese wählten aus ihrer Mitte den Herrn Gutsbesitzer G. Krahe zu Caster zu ihrem Vorsitzenden. Nunmehr erfolgte die Einzeichnung der Actien. Obschon mehrere Herren sich noch reservirt verhielten (dies kann jedoch nicht auffallend erscheinen wenn man die ängstliche Vorsicht der hiesigen Landwirthe in etwa kennt), wurde gegen alles Erwarten über die Hälfte des Actien=Kapitals gezeichnet. Weitere Zeichnungen werden von den Comité=Mitgliedern, entgegengenommen. Für manche ängstliche Vorsichtige wird es alsdann zu spät sein, dem Unternehmen noch beizutreten. Da die Eisenbahnfracht für die Rübenanfuhr derentfertn Betheiligten auf Kosten der Fabrik stattfinden soll, so haben sich nachträglich einige ganz bedeutende Rübenbauer, welche außerhalb des Kreises Bergheim wohnen, dem Unternehmen angeschlossen und kann dasselbe nunmehr als gesichert betrachtet werden. (Eingesandt.)




9. Juni 1883



Zur Frage der Zuckerbesteuerung

Durch Gesetz vom 26. Januar 1869, welches auch auf das Reich - --- im Aufbau




© Copyright 2002 Kreisarchiv Bergheim
© Copyright 2002 wisoveg.de
Zur Homepage