Intelligenzblatt für den Kreis Bergheim und den Landkreis Cöln.




Fahrpläne und Nachrichten 1883




Intelligenzblatt für den Kreis Bergheim und den Landkreis Köln - Mittwoch den 14. Februar 1883

Königliche Eisenbahn-Direktion (linksrheinische) Köln
Fahrplan vom 15. Oct. 1882 ab.

Von Cöln nach Düren:
Cöln Abf: *5,40 6,55 *8,30 *11,45 1,17 2,57 6,13 7,45 *10,30
Von Ehrenfeld: 7,3 1,27 3,5 6,22 7,53
Von Lövenich: 7,13 1,37 6,31 8,3
Von Königsdorf: 7,21 1,45 3,20 6,39 8,11
Von Horrem: 7,30 12,8 1,55 3,28 6,48 8,20 10,54
Von Buir: 7,45 2,10 7,3 8,35
Düren Ankunft: 6,25 8,2 9,15 12,32 2,28 3,55 7,24 8,53 11,20

Von Düren nach Cöln:
Düren Abf: 4,37 7,10 7,41 9,53 10,34 1,46 3,9 6,28 8,43 10,33
Von Buir: 7,56 10,8 2,0 6,42 8,58
Von Horrem: 5,2 8,11 10,23 2,15 3,35 6,58 9,13
Von Königsdorf: 8,22 10,34 2,25 9,24
Von Lövenich: 8,29 10,41 2,32 9,31
Von Ehrenfeld: 5,23 8,40 10,51 2,42 9,42
Cöln Ank: 5,30 7,52 8,50 11,0 11,16 2,50 4 7,23 9,50 11,15

Von Cöln nach Neuss,
Cöln Abf: 6, 11,42 5,50 8,20
Neuss Ank: 7,41 12,48 6,40 9,29

Von Neuss nach Cöln.
Neuss Abf: 7,8 11,45 6,18 9,10
Cöln Ank: 8,45 12,55 7,35 10,20

Von Cöln nach Bonn,
Cöln Abf. 12,2 6,10 7,17 9,0 9,15 11,55 2,25 3,0 5,0 6,0 8,5 10,25

Von Bonn nach Cöln:
Bonn Abf.: 4,36 6 6,10 7,30 9,20 10,41 12,28 1,44 4,19 6,28 8,39 9,22

Von Neuss nach Düren:
Neuss Abf 6,13 7,49 10,302,28 7,9
Von Holzheim 6,22 7,58 10,39 2,37 7,18
Von Capellen-Wevelinghoven 6,31 8,7 10,48 2,46 7,27
Von Grevenbroich: 6,40 8,16 10,59 2,55 7,37
Von Harff: 6,52 8,28 11,11 3,7 7,49
Von Bedburg: 7,1 8,37 11,20 3,15 7,58
Von Elsdorf: 7,12 8,48 11,31 3,26 8,9
Düren Ank: 7,35 9,11 11,54 3,49 8,32

Von Düren nach Neuss:
Düren Abf; 5,30 8,7 10,36 2,27 7,47
Von Elsdorf: 5,50 8,28 10,55 2,48 8,8
Von Bedburg: 6,0 8,38 11,4 2,58 8,18
Von Harff: 6,8 8,47 11,12 3,6 8,27
Von Grevenbroich 6,23 9,1 11,24 3,19 8,41
Von Capellen-Wevelinghoven: 6,32 9,19 11,32 3,28 8,50
Von Holzheim 6,41 9,19 11,40 3,37 8,59
Neuss Ank: 6,49 9,27 11,47 3,45 9,7

*) Schnellzug.
+) Extrazug an Sonn- u. Feiertagen.


Intelligenzblatt vom 27. Januar 1883
Bergisch=Märkische Eisenbahn.

Fahrplan vom 15. October 1882 ab.

Von Düren nach Jülich:
Düren Abf. 8,3 11,2 4 7,21 9,7
Krauthausen Abf. 8,27 11,33 4,28 7,45 9,31
Jülich Ank. 8,46 11,52 4,47 8,4 9,50

Von Jülich nach Düren:
Jülich Abf. 6,17 8,59 1,30 5,32 7,20
Krauthausen Abf. 6,37 9,24 1,54 5,52 7,45
Düren Ank. 7 9,46 2,17 6,15 8,8


Mittwoch, den 14. Februar 1883

Gang der Kaiserl. Posten.

1., zw. Horrem u. Bergheim:
aus Horrem 7,50 V., 2,25 N., 7 N. und 8,40 N.
aus Bergheim 7 V., 9,20 V., 12,50 N. und 8 Abends.
Beförderungszeit 50 Minuten.

2., zw. Bergheim u. Bedburg:
aus Bergheim 6,30 N., in Bedburg 7,20 N.,
aus Bedburg 8 V, in Bergheim 8,50 V.

3., zw. Bergheim und Ameln:
aus Bergheim 8,5 Abends,
„ Elsdorf 8,40 „
„ Oberembt 9,35 „
„ Rödingen 10,15 „
in Ameln 10,40 „
aus Ameln 6,45 Vorm.
„ Rödingen 7,15 „
„ Oberembt 7,50 „
„ Elsdorf 8,40 „
in Bergheim 9,10 „
Anschluss nach Horrem 9,20 V.,
in Horrem 10,10 „

4., zw. Horrem u. Kerpen:
aus Kerpen 7 Vorm.
in Horrem 7,45 „
aus Horrem 8,15 „
in Kerpen 9 „
aus Kerpen 12,50 Nachm.,
„ Sindorf 1,25 „
in Horrem 1,40 „
aus Horrem 2,20 „
„ Sindorf 2,40 „
in Kerpen 3,10 „
aus Kerpen 7,25 Abends,
in Horrem 8,10 „
aus Horrem 8,35 „
„ Kerpen 9,25 „




Samstag den 6. Januar 1883



Zur Frage der Ursachen der Entgleisung auf Eisenbahnen.

Nicht ohne Grund ist die Frage aufgeworfen worden, ob die Rotation der Erde nicht eine mögliche Mitursache von Eisenbahnunfällen sein könne. - In wenigen Worten will ich es versuchen, diese Ansicht zu begründen.

Die Rotationsgeschwindigkeit der Erde an einem Punkte am Äquator beträgt ca. 1500 Fuß in der Sekunde (gleich einer geschossenen Büchsenkugel). An den Polen 0, und in der Richtung vom Äquator nach den Polen hin sind die Geschwindigkeiten abnehmend im Verhältnis der COSINUS der Winkel der Breitegrade.

Dieses Gesetz beispielsweise auf Mitteleuropa angewendet, ergibt, daß ein sich von Süden nach Norden bewegender Zug von Meile zu Meile um 1 ¼ Fuß pro Sekunde von Westen nach Osten hin eine größere kosmische Geschwindigkeit hat als er Ort der Erde wo sich der Zug befindet. - Dieser Überschuß an Geschwindigkeit wird sich als Reibung an den Schienen zu erkennen geben; und wird bei sonst geordneten Zuständen sowohl durch die Reibung selbst als auch durch Stillstand an Haltestellen meistens vernichtet.

Aber bei gestörten Zuständen kann es geschehen, daß dieser Überschuß an Geschwindigkeit nicht vernichtet wird, z. B. wenn ein Zug mit großer Geschwindigkeit große Strecken mit wenig Haltepunkten durchfährt. Dann kann ein so starker Seitendruck auf die Schienen gemacht werden, daß im Falle eines Zufalles, z.B. eines Stoßes die Räder der Maschine oder des Tenders über die Höhe der Schienen hinausgehoben würden, was leicht Veranlassung einer Entgleisung werden könnte. Bewegt sich ein Zug von Norden nach Süden, so findet alles oben gesagte im Umgekehrten statt. - Züge von Osten nach Westen und umgekehrt bleiben selbstredend vom Einfluß der Drehung der Erde in Bezug auf Gefahr der Entgleisung unberührt, und Züge in diagonaler Richtung schweben im Verhältnis ihrer Richtung auch in geringerer Gefahr.

Mögen diese Zeilen an richtiger Stelle Beachtung finden, das ist ein gutgemeinter Wunsch in der ersten Neujahrswoche von 1882

von X. in Mödrath.




31. Januar 1883



Köln, 29. Jan. Die Verhandlungen über die hiesige Eisenbahnfrage, sind, wie der „Köln. Ztg.“ aus Berlin telegraphirt wird, beendet. Der Minister wählte das Projekt B (Ausbau des bisherigen Centralbahnhofs mit Hinzunahme der Maximinenstraße u.s.w.) mit einer Haltestelle an der Venloer= oder Subbelratherstraße und einem Bahnhof für Personen und Güter zwischen der Luxemburgerstraße und dem verlängerten Weidenbach. Köln gibt aus dem Festungslande und dem Stadtgarten 75000 qm für den durch Sachverständige zu ermittelnden Preis und zahlt 500000 Mark in fünf Jahresrathen. Köln empfängt die entbehrlich werdende Eisenbahnstrecke vom Ehrenthor bis zum Ausgang vor Pantaleon und die Zweigbahn an Pantaleon für den durch Sachverständige zu ermittelnden Preis. Der Städtische Bebauungsplan wird nicht weiter beanstandet, für seine Ausführung ist aber, so lange die alte Strecke im Betrieb bleibt, die diesbezügliche vorhandene Gesetzgebung maßgebend. Die Vollziehung des Vertrags und des Schlußprotokolls wird heute erfolgen.




7. Februar 1883



(Wie soll man in Eisenbahnwagen sich schlafen legen? Dr. Outten, ein namhafter Arzt, räth den Eisenbahn=Reisenden, wenn sie Schlaf suchen, sich so zu legen, daß der Kopf gegen die Lokomotive gerichtet ist. In dieser Lage werde das Blut durch die Bewegung des Zuges aus dem Kopfe getrieben, was demselben einen leichteren und ruhigeren Schlaf verschaffe. Wenn man dagegen, wie geschehe, die Füge gegen die Lokomotive richte, so ströme das Blut aus dem Unterkörper nach dem Kopfe, verscheuche den Schlaf und bringe in vielen Fällen heftige Kopfschmerzen hervor. Dr. Outten gründete die Ansicht auf seine eigene Erfahrung und auf die Erfahrung langjähriger Reisenden, welche die von ihm angegebenen Regeln allgemein und längere Zeit beobachteten. Im Fall einer Kollision würde der Kopf einem empfindlichen Stoß ausgesetzt sein, während die Füße mit ihren elastischen Sehnen viel weniger darunter leiden.




28. Juli 1883



Köln, 24. Juli. Eine ergötzliche Szene spielte sich am Sonntag in einem Pferdebahnwagen ab. Derselbe war überfüllt, als noch eine Dame Aufnahme fand. Dieser bot ein Herr seinen Platz an, und die Schöne machte auch sofort Gebraucht von dem Anerbieten, ohne jedoch in irgend einer Weise ihrer Dankbarkeit Ausdruck zu geben. Der Herr, welcher sich vor die Dame hingestellt hatte, war natürlich von ihrer Unhöflichkeit wenig erbaut, und als er noch bei einem leisen Anprall gegen die Schöne, welche bei dem Schwanken der Wagen doch recht erklärlich ist, noch hören mußte: „Nehmen Sie sich doch in acht! Sie belästigen mich,“ da reifte in ihm ein Racheplan. Anscheinend seine Taschen durchsuchend, bat er die Schöne, einen Augenblick aufzustehen, da er seine Brieftasche auf der Bank habe liegen lassen. Die Dame kam, wenn auch mit unfreundlicher Miene, seinem Wunsche nach, und der Racheplan kam zur Ausführung. Sie hatte sich eben erhoben, als der Herr auch schon zum allgemeinen Gelächter der Mitfahrenden von seinem ursprünglichen Platze wieder Besitz ergriff und der Dame mit den Worten: „Ich möchte Sie sonst nochmal belästigen“, boshaft lächelnd seinen Stehplatz überließ.




25. August 1883



Bedburg, 22. Aug. Gestern Nachmittag gerieth in der Nähe des hiesigen Bahnhofes das 6jährige Kind eines Bahnbeamten zwischen die Puffer der Waggons, die eben rangirt wurden. - Der Kopf des Kindes wurde vollständig zerdrückt.




23. Mai 1883



Über Feld=Eisenbahnen

entnehmen wir der Zeitung des Vereines deutscher Eisenbahnverwaltungen Folgendes:

„Im Klub der Landwirthe in Polen sind kürzlich Mittheilungen über neue Versuche mit beweglichen Feldeisenbahnen gemacht worden, welche von dem Gutsbesitzer Spalding auf Jankow in Pommern konstruirt und mit solchem Erfolge benutzt werden, daß schon in diesem Herbste allein in der Malchiner Gegend 12 Wirthschaften die Spalding'schen beweglichen Feldbahnen eingeführt haben. Die wirthschaftlichen und finanziellen Vortheile des Systems sind ganz gewaltige. Das laufende Geleis kostet 5 M. per m, die sonstigen Einrichtungskosten, Wagen u. dergl. Ca. 5000 M., so daß also eine Bahn von 3000 m Länge 20.000 M. erfordert. Auf einer solchen Bahn, die auf einem Gute des Grafen H. eingerichtet ist, haben 6 Pferde in 40 Tagen ca. 64000 Zentner Rüben gefördert. Da ein gewöhnliches Viergespann 125 Zentner täglich fortschaffen würde, hätte man 12 ½ Biergespanne nöthig gehabt, um in gleicher Zeit die gleiche Arbeitsleistung zu verrichten. 11 Viergespanne sind somit erspart worden, und da jedes Viergespann an jedem der 40 Arbeitstage 10 M. Kosten verursacht hätte, beläuft sich die Geammtersparniß durch die Feldbahn in der einen Kampagne auf 4400 M. oder 22 pCt. des ganzen Anlagekapitals. Die Ersparniß steigt, wenn man die Bahn auch noch zu anderen Zwecken benützt. Selbst in extensiver Wirtschaft würde durch die Bahn immerhin ein Ersparniß von 10 pCt. erreicht werden können, doch ist die Anlage selbredend vor Allem auf intensiv betriebenen Gütern zu empfehlen. Von fast noch größerer Bedeutung können jedoch die Feldbahnen für die Forstwirtschaft werden. Gerade die Kosten des Holztransportes aus dem Walde heraus bis zur gebahnten Straße verringern den Werth des Holzes oft ganz gewaltig und hier würde die bewegliche Feldbahn, die sich jeden Terrainverhältnis anschmiegt, von hohem Werthe und großer Bedeutung sen.“




23. Mai 1883



Locale und Vermischte Nachrichten

Bergheim, 25. Mai. In dem mit dem 1. Juni in Kraft tretenden Somme - Fahrplan der Königl. Eisenbahn-Direktion (linksrheinische) (welchen wir in den nächsten Nummer zum Abdruck bringen,) sind folgende wesentliche Änderungen eingetreten:

Der Personenzug welcher führer um 6,505 von Cöln abging, fährt jetzt 6,50;
9,20 ein neu eingelegter Zug, in Horrem 9,55, Buir 10,10, Düren 10,23;
der früher um 1,17 abfahrende Personenzug fährt jetzt 12 Uhr, in Horrem 12,38, Buir 12,53, Düren 1,11;
Abfahrt von Düren nach Cöln:
Neu eingelegter Personenzug 5,32, Buir 5,46, Horrem 6,1, Cöln 6,40;
der früher um 1,46 ab Düenfährt jetzt 1,41, Buir 1,55, Horrem 2,10;
der früher 6,28 ab Düren fährt jetzt 5,49, Buir 6,3, Horrem 6,18, Cöln 6,53.
In der Richtung Neuß = Düren fährt der füher 2,27 von Düren abgehende Zug jetzt 2,2.

Die dadurch entstehenden Änderungen der Postfahrten zwischen Bergheim - Horrem - Kerpen sind in dieser Nummer abgedruckt.




23. Mai 1883



Locale und Vermischte Nachrichten

Cöln, 26. Mai. Eine Abänderung des Betriebs=Reglements für Eisenbahnen Deutschlands ist vom 1. Mai ab in Kraft getreten. Der § 45 Abs. 1. des Betriebsreglements für die Eisenbahnen Deutschlands hat nämlich folgende Fassung erhalten: Die Lieferungszeit setzt sich aus Expeditions= und Transportfrist zusammen und darf nicht mehr betragen als: 1) an Expeditionsfrist 1 Tag; 2) an Transportfrist für je auch nur angefangene Kilogr. 1 Tag. Sie beginnt mit der auf die Abstempelung des Frachtbriefes oder Aushändigung des Gepäck= oder Beförderungsscheines folgenden Mitternacht und ist gewahrt, wenn innerhalb derselben das Vieh auf den Bestimmungsstation zur Abnahme bereit gestellt ist. Der Lauf der Lieferfrist ruht für die Dauer des Aufenthalts des Viehes auf der Tränkstation. Im Übrigen kommen die Berechnungen derselben, sowie auch für die Folge versämter Lieferungszeit für Eilgut enthaltenen Bestimmungen zur Anwendung.





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