Intelligenzblatt für den Kreis Bergheim und den Landkreis Cöln.




Zeitungsanzeigen 1873 / Zeitungsartikel - Teil 2




Bergheim, den 3. Mai 1873

Melioration der Erftniederung

*) Bodenverbesserung




Bergheim, den 3. Mai 1873

Bergheim, den 24. Mai 1873

Kerpen, den 22. October 1873

Mähemaschinen
mit verbessertem Schneideapparat
von C. Reuther & Cie in Hennef a. d. Sieg
einpferdig für Getreide u. Klee, Thl. 165,
zweipferdig, combinirt für desgl. Und Gras, Thaler 220,

ab Hennef.
Dieselben bestanden mit bestem Erfolge die Probe gegen alle ausländischen Maschinen dieser Art und bewährten sich im Gebrauch in jeder Beziehung als vorzüglich. Namentlich der Schneideapparat leistet Ausgezeichnetes. Vorräthig und zu haben bei
Jul. Kühbacher in Kerpen.

Kohlenlager

von

F. H. Kieselstein.

Beste Schmiede- und Flammkohlen für Bäcker und Brauer per Scheffel 10 ½ Sgr.
Bardenberger sowie Schrottkohle von der Ruhr per Scheffel 8 Sgr. sind stets in bester Qualität und stets stückreich zu haben.

Station Bedburg im Mai 1873

Franz Nießen, Verwalter

Horrem. Der sich schon 34 Jahre im Postdienste als Landbriefträger befindliche Anton Esser, verunglückte vorigen Dienstag Abend in der Nähe der Sindorfer Mühle in der Erft. Derselbe mußte noch einen Brief besorgen und hat wahrscheinlich bei dem starken Sturme seine Mütze verloren, die er sich nun aus der Erft auffsichen wollte, wie die brennende Laterne, welche auf der Brücke stand und die Mütze die auf dem Ufer sich aber vorfand, vermuthen läßt.

Mittwoch, den 20. August 1873



Anzahl der Deutschen in den Vereinigten Staaten im Jahre 1870.

Von Herrn Theodor Pösche im treasury-Departement in Washington der „Weser Ztg.“ mitgetheilt.

Beinahe jede Angabe über die Anzahl der Deutschen in den Vereinigten Staaten lautet verschieden. Zwei Ursachen liegen dieser so auffälligen Verschiedenheit zu Grunde. Man kann nämlich unter dem Ausdrucke Deutsche zweierlei verstehen, entweder solche, die in jeder Beziehung, in Abstammung, Sprache, Sitten volle Deutsche sind, oder man kann ohne Rücksicht darauf alle Leute von deutscher Abkunft meinen.

Der zweite Grund der Verschiedenheit liegt darin, daß eine Angabe über die Anzahl der Deutschen nothwendigerweise aus zwei Theilen besteht: der eine Theil ist das Product wirklicher Zählung, also mathematisch genau, während der andere nothwendigerweise auf Schätzung beruht, also nie mathematisch genau sein kann. Versuchen wir es nun, auf Grund der vorliegenden Data und gewissenhafter Schätzung die Anzahl der Deutschen in den Vereinigten Staaten zu ermitteln.

Der Ausdruck soll hier alle Leute deutscher Abkunft umfassen, ganz einerlei, ob sie noch deutsch sprechen, denken, fühlen oder nicht. Der Zeitpunkt, für welchen die Rechnung gemacht wird, ist Sommer 1870, die Zeit des Census.

Schlagen wir also zunächst die Censuslisten auf. Dort finden wir verzeichnet als in Deutschland (dem jetzigen deutschen Reich) geboren und Mitte 1870 in den Vereinigten Staaten lebend 1,490,410 Personen. Sind das nun aber Alle? Offenbar nicht. Wir haben eine Correction vorzunehmen, indem wir die deutschen Oesterreicher, Schweizer, Russen, Franzosen, Luxemburger dazu zählen, die Preußischpolen in Abzug bringen. Natürlich kann nur von Abschätzung bei dieser Operation die Rede sein.

Der Census gibt an:
Eingewanderte aus: .. Davon vermuthlich Deutsche:
Österreich.....30,508 ..... 30,000
Böhmen ....... 40,289 .... 15,000
Frankreich .. 116,402 .... 80,000
Ungarn ........... 3,737 ...... 2,000
Luxemburg ..... 5,802 ...... 4,000
Schweiz ........ 75,153 .... 65,000
................................... 196,000.

Hier bedarf wohl nur die Schätzung für Frankreich einer Bemerkung. Es ist bekannt, daß volle zwei Drittel der französischen Auswanderung vor 1870 Elsässer und Deutschlothringer waren, wie ihre Namen in den Censuslisten hinlänglich darthun. Als Aequivalent für die auszuscheidenden Preußisch-Polen lasse ich die aus Rußland und Polen eingewanderten Deutschen weg. Auf diese Weise erhalten wir also als Gesammtsumme der in Deutschland Geborenen 1,886,000 Personen.

Zu dieser Summe kommen nun die hier gebornen Nachkommen der Eingewanderten. Der Census von 1870 hilft uns mit der Angabe der hier geborenen ersten Generation: diese betrug für alle Nationalitäten 4,746,201 Personen. Davon würden also auf die Deutschen pro rata vertheilt kommen 1,608,000 Personen. Diese zusammen mit den Eingewanderten sind 4,494,000 Personen.

Es sind noch hinzuzufügen die späteren Generationen. Deutsche sind seit 1680 in einem stetigen, wenn auch schwachen Strom eingewandert. Erst seit 1830 wird dieser Strom stärker, wie die folgenden officiellen Zahlen beweisen mögen. Es kamen von Deutschland

von 1821 bis 1830 ...7,229
von 1831 bis 1840 152,454
von 1841 bis 1850 434,626
von 1851 bis 1860 951,667
von 1861 bis 1870 822,007.

Man sieht aus diesen Zahlen, daß die zweite und späteren Generationen der neuen Einwanderung (von 1820 an) noch nicht sehr zahlreich sein können, denn es können ja nur die Enkel und Urenkel der zwischen 1821 und 1850 Eingewanderten sein. Dies waren aber nur 600,000 Personen, von denen natürlich nur eine beschränkte Zahl Enkel und Urenkel haben. Ein größerer Zuwachs muß von der älteren Einwanderung abgeleitet werden; da aber deren Anzahl durchaus unbekannt ist, so sind wir hier nur auf Schätzung angewiesen.

Unter solchen Umständen werden die Ansichten nothwendigerweise weit auseinandergehen. Ich wüßte auch keinen besonderen Anhalt, außer dem dankenswerthen Beitrag des canadischen Census von 1871. Dieser zählt nämlich die ganze canadische Bevölkerung nach ihrer Abstammung auf und gibt dabei 203,000 Personen von deutscher Abkunft an, obgleich nur 24,000 eingewanderte Deutsche 1871 in Canada lebten. Angesichts dieser hohen Zahl möchte ich, Alles wohl überlegt, die Zahl der deutschen Enkel und späteren Generationen auf 1,500,000 Personen anschlagen. Dies gäbe also:
Eingewanderte ........ 1,886,000
Erste Generation ..... 1,608,000
Spätere Generation . 1,500,000
Zusammen .............. 4,994,000

Also in runder Summe erhalten wir 5,000,000 Deutsche in den Vereinigten Staaten für das Jahr 1870. So lange nicht erhebliche Gründe gegen diese Rechnung vorgebracht werden, sollte man sich nicht weit von dieser Zahl entfernen, zu deren Gunsten in der That noch spricht, daß sie ungefähr den mittleren Durchschnitt der so sehr weit auseinander gehende Angaben bildet.

Meine Aufgabe wäre soweit beendet; es ist aber vielleicht nicht unpassend, wenn ich noch einen Blick auf die letztverflossenen Jahre werfe, hauptsächlich um einer neuauftauchenden Ansicht Thatsachen entgegen zu halten. Die Zahl der Deutschen in den Vereinigten Staaten ist noch ganz abhängig von der Einwanderung aus Deutschland. Nun verkündet Friedrich Kapp seit einigen Jahren das neue Dogma, daß unter den veränderten Verhältnissen in Deutschland die Auswanderung aufhören müsse und werde. Sehen wir nun, ob die zahlen ihm Recht geben. Folgendes ist die deutsche Einwanderung seit 1866;

1866 .. 115,892
1867 .. 133,426
1868 .. 123,070
1869 .. 124,788
1870 .... 91,779
1871 .. 107,201
1872 .. 155,595

Dazu wären nun noch ungefähr 15.000 jährlich aus den deutschen Nebenländern zu rechnen.



Zuckerfabrik Ameln

Mittwoch, den 22. Oktober 1873


Samstag, den 22. November 1873

Jülich 18. Nov. Die Zuckerfabriken mehren sich in hiesiger Gegend. Nachdem zu Düren, Grevenbroich und Elsdorf schon seit längerer Zeit solche Fabriken bestanden haben, ist seit einigen Wochen die an der Eisenbahn-Station Ameln erbaute Kreis-Jülicher Zuckerfabrik in Betrieb gesetzt worden. Dieselbe ist im Stande, täglich 1800-2000 Centner Runkelrüben zu Zucker zu verarbeiten. Außer den genannten Fabriken ist wieder eine neue zwischen Grevenbroich und Wevelinghoven im Bau begriffen, die sehr bedeutend werden soll. - Es ist abzuwarten, ob der hiesige Boden sich für den Bau der Runkelrüben auf die Dauer eignen wird.

Deutsches Fabrikat.
Landwirthschaftliche Maschinen
von
E. Reuther & Comp. in Hennef a.d.Sieg.
Specialitäten:
Handdreschmaschinen von Thlr. 60.- an
Göpel dazu von Thlr. 80.- an
Göpeldreschmaschinen von Thlr. 180.- an

Futterschneidmaschinen, dreischaarige Cultivatoren, Mähmaschinen.


Auf den durch die landwirthschaftlichen Central-Vereine veranstalteten Ausstellung: Düren, September 1871, Hamm und Creuznach, September 1872, wurde den Maschinen aus obiger Fabrik die silberne Medaille als erster Preis zuerkannt.
Die Anlagen der Fabrik, welche Eisengießerei, Schmiede mit Dampfhammer, Schreinerwerkstätte, Maschinenschlosserei und Dreherei mit Dampfbetrieb und den neuesten Werkzeug- und Verarbeitungsmaschinen umfassen, entsprechen allen Anforderungen der jetzigen Zeit und setzen uns in den Stand, um sowohl in Beziehung auf Güte unserer Fabrikate, wie auf Billigkeit der Preise mit den Leistungen des In- und Auslandes zu concurriren.
Auf Anwendung der bewährtesten Constructionen, auf dauerhafte und genaueste Ausführung, sowie auf Erzielung leichter Gangart verwenden wir die größte Sorgfalt.
Wir geben Garantie für Leistungsfähigkeit, Fehlerfreiheit des Materials und der Arbeit.
Verkaufsstelle bei Herrn
Jul. Kühbacher in Kerpen,
welcher auf Anfragen gerne nähere Auskunft ertheilt und auf Wunsch einen ausführlichen Catalog franco und gratis zusenden wird.





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