Intelligenzblatt für den Kreis Bergheim und den Landkreis Cöln. |
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Die Kirchen auf Bergen - und drei Geläute aus dem Kreise |
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Bergheim, den 6. Oktober 1860 |
III. Die
Glocken zu Bergheimerdorf. A. Inschriften. 1.
Die große Glocke 2.
Die kleine Glocke. 3.
Die Schelle. Der h. Cornelius ist der 2. Patron von Bergheimerdorf. Das hat darin seinen Grund, daß diese Kirche laut Bulle des Papstes Alexander vom 3. Dez. 1509 bis zur französischen Revolution abhing von der reichsunmittelbaren, adeligen Benediktiner=Abtei Cornelimünster an der Inde, 1 1/2 Stund' südlich von Aachen, deren Hauptpatron der h. cornelius war und ist. In dieser Bulle werden die jährlichen Einkünfte der Pfarre Bergheimerdorf zu 4 Mark seines Silbers angegeben. Der Abt von Cornelimünster hatte eine eigene Mannkammer zu Oberaussem und besaß ansehnliche Rechte über Bergheimerdorf, Ichendorf, Wiedenfeld, Oberaussem, Niederaussem und Glessen. Die drei erstgenannten Ortschaften mußten jedem neugewählten Abte 100 Goldgülden zur Anschaffung einer neuen Chorkappe entrichten. Auch das benachbarte Rödingen gehörte zu Cornelimünster und wurde, wie Bergheimerdorf, fortwährend von da aus mit Seelsorgern versehen. Als im Jahre 881 das wüste Normannenvolk unsern Kreis (auch Köln, Jülich, Düren, Aachen, Neuß,) mit Morden, Sengen und Brennen verheerte, stand der Abt von Cornelimünster, der heilige Egilhardus bei seiner schutzbefohlenen Kirche zu Bergheimerdorf und ward in der Nähe derselben, bei dem Rittergute Bohlendorf, am 8. Juli desselben Jahres ermordet. Wäre der Gedanke, dem Heiligen an der Stelle, wo die Erde sein Blut trank, ein Denkmal der Erinnerung zu weihen, nicht leicht zu verwirklichen? Vor vielen Jahren stand dort auch eine zu seiner Verehrung gewidmete Kapell, die nun verschwunden ist. Der Glockenstuhl zu Bergheimerdorf ist aus dem Jahre 1772. Nebenbei bemerkt, gehört der östliche Theil der Kirche mit zu den ältesten kirchlichen Bauten unseres Kreises. Das Chor mit den zwei Seitenthürmchen und das Kreuz- oder Querschiff nämlich - ursprünglich ist die Kirche wohl nur eine einschiffige Kreuzkirche gewesen - ist in einfachem romanischen Style aus Tuffstein erbaut und stammt, hernach zu schließen, mindesten aus dem 12. Jahrhundert, ist also mindestens sechs- bis siebenhundert Jahre alt, während die anderen Bautheile: die drei Schiffe und der keineswegs geschmackvolle Hauptthurm einer bedeutend späteren Zeit angehören. Eigenthümlich ist das Vorkommen von sogenannten "Kämpfern" über den Säulchenkapitälern in den nach allen vier Himmelsgegenden gerichteten, gekuppelten Fensteröffnungen der beiden Seitenthürme. Von letztern aus hat man eine recht hübsche Aussicht über denjenigen Theil des Kreises, der auf dem linken Erftufer liegt. Nach einem alten Verzeichnisse aus dem 14. Jahrhundert umfaßte die Erzdiözese Köln 22 Christianitäten oder Dekanate unter 4 Archidiakonen - zu Bonn, Köln, Xanten und Soest. Dieses alte Verzeichnis würde Licht bringen können über das Da- oder Nichtdasein vieler unserer Kirchen und Pfarreien in jener Zeit. Der Kölner Archivarius Dr. Ennen in seiner "Geschichte der Reformation im Bereiche der alten Erzdiözese Köln" führt die Existenz jenes Aktenstückes an und weist auf "die alte und neue Erzdiözese Köln von Binterim und Mooren, 4 Bde., " hin. Ob es darin abgedruckt ist, weiß ich nicht. Trotz vieler Mühe darum, habe ich das Werk noch nicht zu Gesichte bekommen. Leider sind fast überall die älteren Kirchenarchive durch Brand und Krieg oder auch aus andern Ursachen verschwunden. Soll man nun der Sage folgen, so würde z.B. Brauweiler nach Auenheim, Königshoven nach Keyenberg, Caster nach Grottenherten und später nach Lipp, Niederembt oder Kirdorf u.s.w. in die Pfarre gehört haben. Das Verzeichnis soll im Distrikte des Urft- und Schleidenthales noch keine Pfarre kennen. Die Dekanate waren offenbar größer, als die jetzigen; so zählte die Christianität Bergheim bis zur französischen Occupation 120 Pfarrkirchen, das Fünffache der neuen Anordnung. Aus dem an den Kreis grenzenden Regierungsbezirke Aachen gehörten z.B. noch dazu die Pfarren Borschemich, Holzweiler, Immerath, Keyenberg, Mündt, Binsfeld, Eschweiler über Feld, Frauwüllesheim, Hochkirchen, Kelz und Nörvenich. Der Landdechant wurde von den Pfarrern seines Bezirkes gewählt und hatte die Gerichtsbarkeit in geistlichen Dingen in erster Instanz. Ihm war unter Zuziehung seiner Pfarrer der Vorsitz eingeräumt; auch waren weltliche Schöffen dabei. Vor dieses Forum gehörte namentlich die Bestrafung der Vergehen gegen die guten Sitten. Ein solches Gericht hieß die Sendt. Noch gegenwärtig ist der Name Sendtschöffen, Aufseher über Ungehörigkeiten während des Gottesdienstes, in jeder Pfarre bekannt. Alle Freitag=Morgen, besonders in der Fastenzeit, sieht man einzelne Beter aus benachbarten Ortschaften zur Kirche nach Bergheimerdorf wandern, um daselbst die Freitagsmess zu besuchen und das wunderthätige Bild der schmerzhaften Mutter Gottes zu verehren. Im Sommer aber finden sich zu diesem Zweck nach und nach folgende Prozessionen aus Nähe und Ferne ein: 1. Von Köln aus St. Aposteln, 2. Von Mülheim am Rhein, 3. Wiesdorf, 4. Hittorf, 5. Rheindorf, 6. Schlebusch, 7. Neukirchen bei Neuß, 8. Hackenbroich, 9. Merkenich mit Fühlingen, 10. Sinnersdorf, 11. Stommeln, 12. Porlheim, 13. Esch im Griesberg. 14. Geyen. 15. Sinthern, 16. Buschbell, 17. Buir, 18. Manheim, 19. Neurath, 20. Neuenhausen, 21. Morken, 22. Königshoven und 24. die Prozession von Gustorf, aus 7- bis 800 Pilgern bestehend, die größte von allen. Das Bild stammt aus der ehemaligen, Franziskanerkirche des naheliegenden Bethlehem und wurde nach deren Zerstörung durch Abbruch nach Bergheimerdorf übersiedelt. Das Conterfei jener Kirche als Ölgemälde wird daselbst an der Turmwand aufbewahrt. Die Sage über die Entstehung des Klosters Bethlehem hat zu viel Lokalinteresse, als daß wir uns enthalten können, dieselbe mitzutheilen, wie sie in einem alten Manuscripte aufgezeichnet ist. "Zu Anfang des 17. Jahrhunderts war es Dieben gelungen, sich in die Pfarrkirche zum h. Remigius in Bergheimerdorf einzubrechen und dieselbe zu berauben. Sie hatten selbst des Allerheiligsten nicht geschont und die Monstranz sammt der h. Hostie aus dem Tabernakel mitgenommen. Obgleich man sofort Nachforschungen anstellte, um die Spur der Diebe zu entdecken, so blieb doch jede Bemühung fruchtlos. - Damals wohnte in Bergheim ein Förster, Namens Jakob Kremer, ein frommer, gottesfürchtiger Mann, dem die Hut der nahegelegenen Waldungen anvertraut war. Einige Tage nach dem Diebstahle durchstreift er den Busch auf der östlich von Bergheim gelegnen Höhe und will, da es dunkel geworden, den Heimweg antreten, als er im Dickicht ein wunderbar strahlendes Licht dicht an der Erde erblickt. Er tritt hinzu und entdeckt, daß dieses Licht von einer im Moose liegenden Hostie ausgeht und ist sogleich überzeugt, daß es die h. Hostie der geraubten Monstranz ist. Er sinkt in Andacht nieder und betet den allmächtigen Gott im h. Sakramente an; dann eilt er raschen Laufes zum Pfarrer Wilhelm Arnolts in Bergheimerdorf und zeigt an, was er gesehen und entdeckt habe. In wenigen Minuten verbreitet sich die Kunde im ganzen Dorfe; ein feierliches Geläute vom Kirchthurme dröhnt durch die Stille der Nacht, und eine Prozession von mehreren Hundert Menschen zieht unter Anführung des Försters Kremer nach der Waldeshöhe, um das geraubte Allerheiligste zurück zu holen. Es war ein großartiger Augenblick, als die Menge andachtsvoll und die h. Hostie niederkniete, von der noch immer das hellstrahlende Licht ausging und erst verschwand, als der Pfarrer sie von der Erde nahm und in das geweihte Gefäß brachte. Kein Laut war hörbar, kein Blättchen regte sich; und das ferne Geläute von Bergheimerdorf unterbrach die Stille der Nacht. Unter feierlichen Gesängen zog die Prozession in die Pfarrkirche und schloß den nächtlichen Gottesdienst mit dem ambrosianischen Lobgesange, Te Deum. Von dieser Zeit an war dem Jakob Kremer jene Stelle heilig; er besuchte sie oft und betete dort lange. Zuerst baute er einen Hügel von Rasen auf, gab demselben die Form eines Altars und pflanzte ein Kreuz darauf; später brachte er ein Dach darüber an. Vor und nach entstand eine hölzerne Kapelle, die nun nicht mehr allein von ihm, sondern von vielen Andächtigen der Nachbarschaft besucht wurde, die ihr Scherflein dazu beitrugen, daß statt der hölzernen Kapelle bald eine von Stein aufgeführt wurde. Die schöne und gesunde Lage, so wie auch die Berühmtheit, die der Ort in kurzer Zeit erlangte, veranlaßte die Franziskaner=Väter des Ordens von der strengen Observanz, an dieser Stelle ein Kloster zu erbauen und erhielten am 22. April 1637 von dem Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm und am 14. Mai desselben Jahres vom Erzbischofe Ferdinand zu Köln dazu die Erlaubnis. Der Bau konnte aber erst 1648 begonnen werden. Am 25. März desselben Jahres legte Hermann von Häupter, Amtmann von Bergheim, Namens des Herzogs Wilhelm von Jülich den ersten Stein dazu. Dieser Feier wohnte die französische Herzogin Maria von Rohan Chevreuse bei, die damals auf dem Schlosse zu Kerpen residirte, und welche Grafschaft ihr seit dem 7. Juni 1640 von Philipp IV. von Spanien verpfändet war. Im Jahre 1655 war der Bau des Klosters vollendet, und die Franziskaner zogen ein. Sie gaben dem Kloster den Namen Bethlehem. *) Anstatt der dort vorgefundenen Kapelle wurde um das Jahr 1660 eine neue Kirche erbaut und das ganze Kloster 1746 mit einer Mauer umgeben. [*) Der Grund dieser Namensgebung liegt wohl nahe. Die Hirten und Weisen fanden den Heiland zu Bethlehem; so wurde auch dieser Ort des Wiedergefundenen gewissermaßen ein neues Bethlehem. Als in der
Mitte der 90er Jahre, am 1. Oktober 1794, die Soldaten der
siegreichen, französischen Revolutionsarmee auch unsern
Kreis mit Freiheit, Gleichheit, Verbrüderung
überschwemmten, da brach die alte Ordnung der Dinge,
geistliche und weltliche Einrichtungen wurden niedergehalten
und zerstört; neue Beamten mußten die alten
ersetzen. Bergheim war ein Herd dieser Neuerungen. An der
Spitze stand der Commmissaire, Advokat Rick daselbst, unter
ihm der Präsident Worringen. Für die einzelnen
Ortschaften waren Agenten, quasi Bürgermeister ernannt.
Es war im Plane, aus den geistlichen Churfüstenthümmern
Köln und Trier, beim Herzogthume Jülich u.s.w. eine
cisrhenanische Republik zu bilden. Die stillen Zellen des
Klosters Bethlehem wurden wachgerufen durch große
Versammlungen in dessen Sälen. Daselbst sollen sich
Freiheitsmänner aus Köln, Aachen, sogar Brüssel
eingefunden haben. Auf die erste Rede des Präsidenten
Worringen, so erzählte ein glaubhafter Augen- und
Ohrenzeuge, lief die Masse Neugieriger Thür und Thor
hinaus. Die Rede hatte bei ihrem Dunst von Luftschlössern
den Zweck, jeden, der ein echter, französischer Bürger
sei, das durch Namensunterschrift bekunden zu lassen.
Worringen verdrängte auch später die Augustiner
Mönche im Bedburger Kloster aus ihren Klausen und nahm
mit seiner Familie selbst Wohnung darin. Sogar das
Arrangement von wilden Bällen im Speisesale wurde nicht
gescheut. Ein zweiter Mitbrauch,den die Räume des
Klosters Bethlehem in jener Zeit zu erdulden hatte, war eine
sogenannte Teufelsbannerei, der grellste Gegensatz zur
französischen Gottesleugnung. Sie wurde mit
Helfershelfern von einem Landkrämer aus Köln, mit
Namen Engelsberg, wenn ich Recht behalten habe, geleitet.
Viele, die den süßen Gedanken hegten, reich werden
zu wollen, wurden oft stundenweit von Agenten gelockt, an
einem gewissen Tage mit ordentlicher Börse im
Versammlungs=Lokale zu erscheinen. Der arme Teufel, der
selbst nichts hat, als seine Hölle, sollte Geld bringen;
aber wer den Teufel bannen will, muß rein sein.
Nachdem die Versammelten im Gebete saßen, hörte
man fürchterliches Brüllen; hinter einer Gardine
befand sich der Teufel, in eine Kuhhaut gehüllt. Er
zeigte seinen Kopf mit den darauf stehenden Hörnern, und
ein Mitwisser sprengte dann mit Weihwasser gegen ihn, sein
Brüllen zu beschwichtigen. Darauf wurde Jedem
verkündigt, wie er noch nicht rein genug sei, und
daß darüber der Teufel noch immer in Wuth gerathe.
Anberaumung neuer Versammlungstermine, Aufbringung neuer
Gelder für gute Werke; - aber die Geldsüchtigen
sind immer nicht rein und werden nicht rein, um
den Teufel zu bannen. So ging es fort, bis die französische
Polizei die Rädelsführer endlich auffischte und in
Gewahrsam brachte. Sie hatten eine bedeutende Summe
erschwindelt. Die Geschichte ist auf einem Zettel in Druck
erschienen mit einer Vignette, der Teufel mit seinen
Kuhhörnern hinter der Gardine herauslauernd. Das Kloster
Bethlehem wurde 1802 aufgehoben und als Domaine verkauft. Die
schöne Kirche und einen Theil des Klosters riß man
nieder. Erst später, nach dieser Demolierung, kamen die
Gebäulichkeiten in die Hände des jetzigen
Eigenthümers, des Freiherrn von Bongart. |
Lokales. Jesus stieg auf den Berg
um zu beten. Wenn wir einen Blick auf die Kirchen des Kreises Bergheim werfen, so finden wir die von Königshoven, Oberaussem, Bergheimerdorf, Quadrath und Hemmersbach auf eine Anhöhe gebaut, die wir schon mit dem Namen Berg bezeichnen. Der Gang zu einer solchen Kirche muß denjenigen mühsam erscheinen, namentlich älteren Leuten, die das Bergsteigen nicht gewohnt sind. Ihnen drängt sich unwillkürlich die Frage auf: Warum hat man nicht mitten ins Dorf gebaut, sondern an's Ende und auch noch auf einem Berg? - Der Mensch wird von einem geheimnisvollen Drang zu den Bergeshöhen hingezogen: Er atmet in einer höhern, reinern Atmosphäre, sein Blick erweitert sich, er fühlt sich wohler. Schon in der alten Naturreligion, so wie unter den verschiedenen heidnischen Völkern, finden wir überall Tempel auf Bergen. Welche Bedeutung hatte im alten Testamente der Berg Horeb und der Berg Sinai! Der Tempel zu Jerusalem stand auf dem Berge Maria und der Tempel der Samariten auf dem Berge Garizim, dem höchsten ihres Landes. Im neuen Testamente geht der Herr wiederholt auf den Berg um zu beten; es war auf einem Berge, wo er die Bergpredigt hielt; er wollte seine Kirche auf den Petrus, einen Felsen, bauen. Nach dem Sturze des Heidenthums wurden viele hochliegenden heidnischen Tempel dem christlichen Gottesdienste geweiht. Eine Menge Neubauten verlegte man außerhalb der Stadt und auf Berge. St. Peter und St. Johann im Lateran zu Rom sind beide an den entgegengesetzten, äußersten Enden der Stadt und auf Bergen gelegen. Es leitete dabei zugleich die Ansicht, das Gotteshaus dem Geräusche der Straße und dem gewöhnlichen Verkehre zu entziehen. Der Gang dahin durch die freie Natur, wenn auch nur ein kurzer, mußte als eine Art Vorbereitung für die Gläubigen zum Eintritt ins Gotteshaus dienen. Die Entfernung verhütete es, daß die Stimmen der Andacht und Erbauung mit dem Lärmen der Straße zusammenschmelzen konnten. Aus Obigem wird es wohl einleuchten, wie es kommt, daß auch Dorfkirchen und Kapellen von unsern Vorfahren nach diesem Grundsatze auf Berge und Anhöhen gebaut worden sind.
I. Die Glocken zu Königshoven. A. Inschriften: 1. der großen oder St. Peters=Glocke. ICH s. PETRUS, DIESERS
KIR- DAS UNGEWITTER VERTREIBE
ICH d.h. Ich St. Petrus, dieser Kirche Patron bin ich; zum Dienste Gottes rufe ich; die Todten beklage ich; das Ungewitter vertreibe ich; Johann Bourlet von Jülich goß mich im Jahre des Herrn 1684.
3 Bilder Sammlung Rainer Görres, Bedburg Auf beiden Seiten der Glocke befindet sich ein Kreuz. Neben dem einen stehen Maria und Johannes zur Seite, neben dem andern größern die Kirchenpatrone Petrus und Paulus. Aus dem Rande sind zwei Stücke weggesprungen, wodurch die Glocke natürlich an Ton und Klang verloren hat. Johann Bourlet goß auch die große Glocke von Morken um i. J. 1780 (s.d. in Nr. 24).
2. der
kleinen oder St. Anna=Glocke. d.h. Im Jahre des Heils 1418, am 18. Tage des Monats November. Maria heiße ich. Die Glocke ist die älteste, die uns bis jetzt im Kreise vorgekommen ist. Der Meister hat sich nicht genannt. Warum wird sie Anna-Glocke genannt, da sie doch Marien geweiht ist? 3. der
Schelle d.h. Meine Stimme ruft:
Gelobt werde Das Chronikum gibt 1855. Aus der Glockengießerei zu Sieglar im Siegkreise, ging auch die mittlere Glocke von Hüchelhoven hervor, gegossen von Georg Claren. Letzterer lieferte auch mit G. Hilgers 1842 eine Glocke nach Burg bei Solingen. Der Glockenstuhl zu Königshoven war schon vor vier Jahren von Sachverständigen für baufällig erklärt. Der neue liegt nun gezimmert zum Aufstellen parade. Vor einigen Tagen sind die beiden ersten Glocken aus dem Thurme genommen worden, und sollen von dem genannten Christ. Claren in Sieglar durch Umgießung wieder ersetzt werden.
Die große Glocke hat 3
1/6 ' Höhe u. 4 ' Durchm. C. Ton. 1) F, 2) G, 3) G Oktave, mithin für ein musikalisches Ohr kein angenehmer Klang. Königshoven ist ein großes, merkwürdiges Dorf. Steht man fremd mitten innen auf einer seiner Fläche, so könnte man an einen Lokalkundigen die Frage stellen: Was für ein Dorf ist das? und das? und das? Und das? Die einzelnen Theile sind durch große Aecker getrennt; es ist da ein Wechsel zwischen Berg und Thal. In diesem Frühjahre hatte ein unbekannter Novellist im "Echo der Gegenwart" seine sehr interessante Erzählung nach Königshoven gelegt. Daselbst wollte man aber kaum Reminiszenzen anerkennen. Hier ist es übrigens der Mühe werth, Notizen zu sammeln und mitzutheilen. Für heute müssen wir aber davon absehen bis zu anderer Gelegenheit.
II. Die Glocken zu Quadrath. A.
Inschriften. o PIIssIMe patrone
LaVrentI Inter- Darunter befindet sich eine hübsche Guirlande mit Blüthen und Früchten, einem Granatapfel in der Mitte; zu beiden Seiten der Glocke ist ein Christusbild mit Maria und Johannes, 6 Zoll hoch. Am untern Rande steht: DURGH DAS FEWR BIN ICH
GEFLOSSEN Der hl. Laurentius ist der Kirchenpatron von Quadrath. Nach der ersten Inschrift finden sich 5, nach der zweiten ein und nach der dritten 4 Salbeiblätter - Verzierungen als Lückenbüßer. Diese Blätter finden sich sehr häufig auf Glocken. Man trift die Glockengießer=Familie Coblentz schon am Ende des 16. Jahrhunderts in Cöln. Anton Coblentz goß die fünfte Domglocke daselbst. Matthias C. scheint wohl dessen Sohn zu sein.
2. Die Kleine Glocke. ihr heys ich alle
mnschen roep ich al on d.h. Johannes heiße
ich; allen Menschen
3. Das Bimchen. anno dni mvcxxx. Tillmann von
Stralen goß ein Jahr früher, 1539, die große
Glocke zu Bedburg. Von seinem Verwandten Joh. von Stralen
finden sich Glocken in den Kreisen Kempen und Geldern, die
alle einen reinen, schönen Ton haben
Große Glocke: Höhe
3'; Durchmesser 3 1/2 '.
C. Ton. |
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