Die
deutschen Bemühungen um die Bahnstrecke Roetgen -
Kalterherberg im Jahre 1920 |
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Von
Dr. Manfred Bierganz |
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- Belgien verlangte nach dem
Ersten Weltkrieg auch die Bahnstrecke Aachen - St. Vith.
Bekanntlich führt diese Eisenbahnlinie, nachdem durch den
Friedensvertrag die Kreise Eupen und Malmedy Belgien zuerkannt
worden waren, in Raeren und ebenfalls von Kalterherberg an bis
St. Vith durch belgisches Gebiet.
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Bereits im Sommer 1919 brachten
belgische Zeitungen erstmals den Wunsch zum Ausdruck, diese
Bahnlinie sowie die Bahnhöfe Roetgen, Lammersdorf, Konzen,
Monschau und Kalterherberg völlig in belgische Hoheit zu
überführen. Nach heftigen deutschen Protesten
verstummte diese Forderung, so daß man sich deutscherseits
der Hoffnung hingab, der Plan einer Annexion dieser Bahnlinie
sei endgültig fallengelassen worden. Doch die deutschen
Erwartungen sollten sich bald als trügerisch erweisen.
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Auf der ersten Sitzung der am
23. Januar 1920 in Paris tagenden Grenzfeststellungskommission,
der je ein Vertreter Frankreichs, Englands, Belgiens, Italiens
und Japans angehörten, stellte Belgien überraschend
den Antrag auf Einverleibung der gesamten Bahnstrecke Aachen -
St. Vith. Der deutsche Vertreter, der ehemalige Monschauer
Landrat Heimann, legte sofort schärfsten Widerspruch ein.
Weitere Kommissionssitzungen folgten am 24., 27., 30. und 31.
Januar sowie am 2. und 3. Februar 1920. Da man zu keinem
Ergebnis kam, vertagte sich die Grenzfeststellungskommission auf
den 16. Februar 1920 in Lüttich.
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Dort fanden im
Provinzgouvernementsgebäude unter dem Vorsitz des
französischen Obersten Tilho und im Beisein der Vertreter
Englands, Belgiens, Italiens und Japans die weiteren
deutsch-belgischen Grenzverhandlungen statt. Die deutsche Seite
war erneut durch Landrat Heimann vertreten, der von dem Aachener
Polizeiassessor Niewisch, Oberst Hahnke, Steuerrat Kracke sowie
den Sekretären Herth und Kolwasser begleitet wurde.
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- Die Kommission beschloß,
sich die Bahnstrecke vor Ort anzusehen. Am 21. Februar 1920 kam
die Grenzfeststellungskommission mit einem Sondersalonzug an und
ließ an den Bahnhöfen Kalterherberg, Monschau und
Roetgen halten. Auf dem Monschauer Bahnhof protestierten mehrere
tausend Einwohner aus dem Raum Monschau gegen die belgischen
Pläne. Landrat Heimann überreichte den
Kommissionsmitgliedern eine gemeinsame Resolution der Stadt und
des Kreises Monschau: "Die Vertreter von Stadt und Kreis
Montjoie benutzen die Gelegenheit der Durchfahrt der
interalliierten Grenzfeststellungskommission, um erneut und
nachdrücklichst zu fordern, daß die Bahn von
Kalterherberg nach Aachen als einzige Bahn des Kreises im
deutschen Besitz und deutscher Verwaltung bleibt. Der Verlust
der Bahn und damit die Unterbindung des Verkehrs mit dem
wirtschaftlichen Mittelpunkt Aachen würde für die
Stadt und den Kreis die schwersten wirtschaftlichen Nachteile
mit sich ziehen und das weitere Aufblühen von Handel,
Industrie und Gewerbe ausschließen." Auch der
Roetgener Bürgermeister überreichte bei der Ankunft
der Kommission auf dem dortigen Bahnhof ein Protestschreiben.
Geradezu leidenschaftlich erklärte der Roetgener
Bürgermeister, daß allein 275 männliche
Erwachsene in Aachen, Walheim und Stolberg arbeiteten und
deswegen auf die Bahn angewiesen seien.
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Umgehend reagierten auch die
Parteien im preußischen Landtag. Der Zentrumsabgeordnete
Dr. Lauscher brachte eine "dringende Interpellation über
die Absichten der belgischen Regierung auf die Bahn im Kreis
Monschau" ein. Erregt sprach der sonst wegen seiner
Besonnenheit bekannte Zentrumsabgeordnete von einer
"allerempfindlichsten wirtschaftlichen Schädigung".
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Der Bahnhof
Kalterherberg-Küchelscheid |
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- Fast täglich berichtete
die Presse im Aachener Raum von Resolutionen und
Protestkundgebungen gegen die belgischen Annexionspläne.
Der Bezirksverband Aachen des "Rheinischen Bauernvereins"
erhob am 1. März 1920 auf einer Versammlung in Düren
"einmütigen und nachdrücklichsten Einspruch"
gegen die geplante Einverleibung der Bahnstrecke Roetgen -
Kalterherberg in belgisches Staatsgebiet. Man wehre sich mit
"flammendem Protest" dagegen, daß durch eine
"willkürliche, in keinem Punkt zu rechtfertigende
Desavouierung des Friedensvertrages 20000 kerndeutsche
Landsleute und nahezu 15000 unserer bäuerlichen
Berufsgenossen der bestimmt vorauszusehenden wirtschaftlichen
Verelendung preisgegeben werden sollen". Vor 40 Jahren habe
gerade der "Rheinische Bauernverein" mit seinem ganzen
Ansehen den Bau der Bahnstrecke Aachen - St. Vith propagiert und
unterstützt, weil man die Landwirtschaft des Kreises
Monschau vor dem Zusammenbruch durch die zunehmende Landflucht
retten wolle. Zweck und Ziel der Bahn sei der Anschluß der
Monschauer Landwirtschaft an ihr natürliches Bezugs- und
Absatzgebiet, an das Aachener Industriegebiet.
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Die Eisenbahnbeamten und
Eisenbahnarbeiter befürchteten, durch die Abtretung der
Bahnstrecke Roetgen-Kalterherberg "heimatlos", wenn
nicht gar arbeitslos zu werden. 200 Eisenbahnerfamilien seien
unmittelbar von der Bahnstrecke Roetgen - Kalterherberg
abhängig, hieß es in wiederholten Eingaben und
Protestschreiben. Unterstützung fand man auch außerhalb
des näheren Grenzraums. So telegrafierte der "Verein
der Eifler" in Köln an die deutschen und ausländischen
Presseagenturen: "Die am Sonntag, dem 15. Februar 1920, im
Kolpinghaus zu Köln versammelten Landsleute der Kreise
Eupen und Malmedy begrüßen begeistert die
entschiedene Haltung der Monschauer gegenüber den
belgischen Annexionsgelüsten."
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Immer wieder wurde die
wirtschaftliche Bedeutung der "Hohe-Venn-Bahn", wie sie
im Volksmund offiziell genannt wurde, für den gesamten
Grenzraum betont, da sie hauptsächlich dem Personen- und
Güterverkehr zwischen dem Wurm- und Ruhrgebiet nach
Luxemburg und umgekehrt diene. Sollte die belgische Forderung auf
Übernahme der Strecke Roetgen - Kalterherberg, die ein
entscheidendes Stück der Linie Stolberg-Luxemburg aus
deutscher Hand nehme, verwirklicht werden, dann sei
voraussichtlich den Verkehrsbeziehungen auf dieser Linie "das
Todesurteil" gesprochen, argumentierte man im deutschen
Grenzraum. |
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Das Bahngebäude in
Roetgen |
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- Die katholische Aachener
Tageszeitung "Der Volksfreund" veröffentlichte am
4. März 1920 einen Aufruf des "Kartells der
christlichen Gewerkschaften" unter der Überschrift
"Wir müssen die Monschauer Bahn behalten!". Einen
Tag vorher hatte die Lehrerschaft des Kreises Monschau in allen
Aachener Zeitungen eine Entschließung gegen die Annexion
der Bahnlinie veröffentlicht, die mit den emphatischen
Worten schloß: "Deutsch sind wir, und deutsch wollen
wir bleiben." Am 5. März 1920 war zu einer groBen
Protestversammlung aller "Beamten und Staatsarbeiter"
im Monschauer Gesellenhaus eingeladen worden.
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Das Aachener Zentrumsorgan "
Echo der Gegenwart" heizte die aufgewühlten Gemüter
am 19. März 1920 mit dem Leitartikel "Soll uns die
Eifel verloren gehen?" weiter an: "Auch Eisenbahn und
Landstraße nach Monschau mit vielen daran liegenden
Ortschaften sollen uns verloren gehen, und was das für uns
Aachener zu bedeuten hätte, wissen alle, welche an schönen
Sonntagmorgen die Ströme wanderfroher Menschen sahen, die
an den Bahnhöfen Roetgen, Lammersdorf, Konzen die
Eisenbahnwagen verließen, mit leuchtenden Blicken und
frohen Liedern die Waldungen und Täler durchzogen, um
abends heimzukehren und dann mit wiedergestählter Kraft und
Gesundheit an die Arbeit der neuen Woche heranzutreten ."
Der Berichterstatter schloß mit dem leidenschaftlichen
Aufruf: "Darum auf, ihr Aachener Eifelfreunde, denen die
Natur eine nie versiegende Quelle der Freude und Erholung
bietet, denen das Wandern ein Bedürfnis ist, tretet ein für
das Verbleiben der ganzen Eisenbahnstrecke bis Kalterherberg
beim deutschen Vaterland." In die Front der Protestler
reihte sich jetzt auch die Stadt Aachen ein. Oberbürgermeister
Farwick übergab der Presse am 30. März 1920 eine
Resolution des Rates der alten Kaiserstadt mit den Worten: "Die
Stadtverordnetenversammlung erhebt einmütig Protest gegen
jeden Versuch einer solchen Schädigung der wichtigsten und
berechtigsten Interessen der Stadt und ihrer Bevölkerung,
und sie beauftragt die Verwaltung, bei der Reichsregierung und
bei allen anderen zuständigen Stellen die Wahrung der
Lebensbedingungen Aachens mit allem Nachdruck zu verlangen."
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Doch auch dieser Protest war
vergeblich. Am 27. März 1920 hatte die
Grenzfeststellungskommission gegen deutschen Widerspruch
entschieden, die Eisenbahnstrecke Roetgen-Kalterherberg Belgien
zuzuschlagen. Entscheidend waren die Berichte des englischen
Vertreters, Oberstleutnant Withlock, und des italienischen
Vertreters, Oberstleutnant Pelissone, die in fast
gleichlautenden Berichten zu dem Schluß kamen, die
Eisenbahnstrecke "zum Zwecke der Verbindung der Kreise
Eupen und Malmedy" Belgien zuzusprechen. Der französische
und der japanische Vertreter hatten zwar keine eigenen Gutachten
zu dieser Frage abgegeben, aber durchblicken lassen, daß
sie sich den Voten ihrer Kollegen aus England und Italien
anschließen würden. Oberstleutnant Withlock erklärte
zum Schluß seines Gutachtens: "Nach eingehender
Prüfung aller Dokumente, Zahlen usw., welche den
Kommissären durch die Eisenbahn- und Zollsachverständigen
überreicht sind, bin ich der Ansicht, daß alle
lokalen wirtschaftlichen Verhältnisse die Überlassung
der Eisenbahn von Raeren nach Kalterherberg rechtfertigen.
Deshalb empfehle ich die Annahme dieser Lösung, welche den
Bestimmungen des Artikels 35 des Friedensvertrages von
Versailles entspricht, unter dem Vorbehalt, daß die
belgische Regierung den Städten Roetgen, Montjoie und
Kalterherberg alle möglichen Erleichterungen gibt zum
Transport ihrer Güter usw. auf der Bahn und gleichzeitig
garantiert, daß es der Wasserversorgung des Wasserbeckens
bei Roetgen, welches von den Höhen gespeist wird, die zum
Teil in belgischen Besitz übergehen werden, kein Hindernis
entgegensetzt."
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Das Vennbahnviadukt zwischen
Kalterherberg und Mützenich |
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- Noch eindeutiger als das
englische Gutachten fiel das italienische des Oberstleutnants
Pelissone aus. Klipp und klar erklärte er: "Der
Vertrag von Versailles hat Belgien eine Gebietserweiterung
zugesprochen, die Kommission kann sich dem Geiste des Vertrages
nicht widersetzen, indem sie die Gebietsvorteile durch
Überlassung des Raerener Bogens an Deutschland verringert."
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Allerdings räumte er ein,
daß die Eisenbahn zwischen Kalterherberg und Roetgen den
Kreis Monschau mit Aachen verbindet. Daher habe die
Grenzfeststellungskommission die Pflicht, auch diesen Kreis zu
berücksichtigen, sofern seine Verbindungswege und seine
wirtschaftlichen Interessen betroffen seien. Weil es ihm
"unmöglich" sei, diesen Streckenteil Deutschland
zu belassen, so war Oberstleutnant Pelissone der Ansicht, daß
Belgien ausreichende Garantien geben müsse, damit der
Verkehr zwischen dem Kreis Monschau und Deutschland und
umgekehrt nicht behindert werde. Da der Streckenteil
Kalterherberg-Raeren Belgien zugesprochen wurde, durchschnitt er
auch die große Chaussee Monschau - Roetgen - Aachen. Einen
Ausgleich sah der italienische Vertreter in der Landstraße
Monschau - Simmerath - Lammersdorf - Rott, die seiner Meinung
nach nur eines geringen Ausbaus bedürfe, um auch stärke
ren Verkehr auszuhalten. "Diese Straße verlängert
um einige Kilometer den Weg von Monschau nach Aachen, aber der
belgische Staat muß alle Erleichterungen geben, damit die
direkte Straße Montjoie - Roetgen - Aachen auch weiter dem
Verkehr zwischen Montjoie und Aachen dienen kann", erklärte
Oberstleutnant Pelissone
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Die Vennbahn bei Konzen,
parallel zur Straße Aachen - Monschau, der berühmten
Himmelsleiter |
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- Umgehend reisten daraufhin
Abordnungen aus den Kreisen Monschau und Aachen nach Berlin, um
den Reichskanzler persönlich um Intervention zu ersuchen.
Der Reichskanzler erklärte in einer anschließenden
Pressekonferenz, die deutsche Reichsregierung werde die
Zuweisung der deutschen Eisenbahnstrecke und deutschen Gebietes
an Belgien " nie als zu Recht bestehend anerkennen".
Die Handelskammer Stolberg, zuständig für die Kreise
Aachen-Land, Düren und Jülich, protestierte ebenfalls,
da sie vor allem die alte Sägewerksindustrie des Kreises
Monschau in ihrer wirtschaftlichen Existenz gefährdet sah.
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Die deutsche Reichsregierung
richtete an die in der Grenzfeststellungskommission vertretenen
Staaten Belgien, England, Frankreich, Italien und Japan eine
diplomatische Note mit dem Verlangen, die getroffene
Entscheidung für "ungültig" zu erklären.
Diese Denkschrift diente lediglich dazu, erneut nachzuweisen,
daß "die Schwäche Deutschlands ausgenutzt"
werde, "um, wo es nur geht, das Recht zu seinem
wirtschaftlichen und politischen Nachteil zu beugen".
Ausdrücklich wies die deutsche Reichsregierung darauf hin,
daß der lokale Grenzverkehr in den Kreisen Eupen und
Malmedy 1913 nur vier Güterwagen täglich betragen habe
und nennenswerte wirtschaftliche Beziehungen zwischen den beiden
Kreisen Eupen und Malmedy nie bestanden hätten. Eupen habe
seine Tuchindustrie, Malmedy Leder- und Papierindustrie.
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Passagen des englischen und
italienischen Gutachtens gelangten an die Öffentlichkeit.
Die Erregung, vor allem im Grenzgebiet, war bekanntlich groß.
Für den 20. April 1920 war eine Wiederaufnahme der
Verhandlungen vorgesehen. Um aber die Verhandlungen nicht
unnötig emotional aufzuladen, kabelte das Auswärtige
Amt am 18. April 1920 an den Regierungspräsidenten in
Aachen, dieser möge dem ehemaligen Monschauer Landrat und
deutschen Verhandlungsführer bei der
Grenzfeststellungskommission, Heimann, "auf sicherem Wege"
die Nachricht zukommen lassen, daß es sehr ungünstig
sei, wenn die Verhandlungen durch Provokationen gefährdet
würden. Da die deutsche Regierung Einspruch erhoben habe
und die Entscheidung über diesen Einspruch abgewartet
werden müsse, habe die Kommission beschlossen, vorläufig
nur Fragen zu behandeln, bei denen Veränderungen der Grenze
nicht in Betracht kämen und hinsichtlich deren keine
Meinungsverschiedenheit zwischen dem deutschen und belgischen
Grenzkommissar bestehe. Die Presse wurde angewiesen, in den
Tagen der Verhandlung nur sachlich zu berichten und keine
Emotionen zu schüren.
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Doch auch dieses taktische
Vorgehen änderte am fait accompli nichts. Die gesamte
Eisenbahnstrecke Aachen-St. Vith - einschließlich des so
umstrittenen Teilstücks Roetgen - Kalterherberg mit den
eingangs genannten Bahnhöfen - blieb belgisches
Hoheitsgebiet und damit auch der belgischen Verwaltung
unterstellt.
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In den letzten Jahren drohte
der "Hohe-Venn-Bahn", auch "Vennbahn"
genannt, um die Deutschland und Belgien so erbittert gestritten
hatten, das endgültige Aus. Immer mehr Teilstrecken und
Bahnhöfe wurden wegen fehlender Rentabilität
stillgelegt. Die Schienenstränge drohten gar abgewrackt zu
werden. Doch nach jahrelangen Bemühungen von "Vennbahn"-
Freunden, unterstützt von Kommunen und Organisationen,
gelang es, daß die historische "Vennbahn" am 2.
Juni 1990 auf der malerischen Strecke zwischen Raeren und
Büllingen ihren Betrieb wieder aufnehmen konnte. Nicht
unwesentliche finanzielle und ideelle Unterstützung
leisteten dabei auch die belgischen Behörden, so daß
die "Vennbahn" neben ihrer einmaligen landschaftlichen
Schönheit nach den aufgewühlten Leidenschaften gerade
in den ersten Jahren nach dem Ersten Weltkrieg auch einen
grenzüberschreitenden und dadurch völkerverbindenden
Charakter erhält.
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- Quellenhinweise
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Bierganz, Manfred: Das englische
und italienische "Gutachten" über die Monschauer
Bahn. In: Das Monschauer Land. Jahrbuch 1988
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Periodika Januar-Juni 1920
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Aachener Allgemeine Zeitung
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Der Volksfreund
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Deutsche Allgemeine Zeitung
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Echo der Gegenwart
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Kölnische Volkszeitung
-
Kölnische Zeitung
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Montjoier Volksblatt
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Stadt und Landbote. Amtliches
Kreisblatt des Kreises Monschau
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Politisches Tageblatt
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- Bildnachweis
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S. 168, 169, 170, 171: Dr.
Manfred Bierganz, Stolberg-Zweifall
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Entnommen:
Eifel-Jahrbuch 1991 |