110 Jahre Eisenbahn im Raum Euskirchen


Von F. Koch, Euskirchen


Bahnhof Euskirchen mit dem neuen Zentralstellwerk


Im Dezember 1973 bestand das Bundesbahn-Betriebsamt in Euskirchen 75 Jahre. Es wurde im Jahre 1898 von der Königl. Preuß. Staatseisenbahn für die bauliche und betriebliche Betreuung der Eisenbahnstrecken im nördlichen Eifelraum gegründet. Das heutige Streckennetz des Bundesbahn - Betriebsamtes Euskirchen reicht von Kierberg bis Jünkerath-Lissendorf und Bonn-Duisdorf bis Düren-Bubenheim. Die Ausdehnung dieses Eisenbahnnetzes entspricht in etwa der Größe des Kreises Euskirchen.

Die älteste Eisenbahnstrecke im Kreis Euskirchen verbindet die Städte Düren und Euskirchen miteinander. Bis zum Bau dieser Strecke im Jahre 1862 bedurfte es langandauernder und zäher Verhandlungen aller Wirtschaftskreise des Eifelraumes mit der damaligen Rheinischen Eisenbahngesellschaft, um den Eifelraum über den Schienenweg zu erschließen und damit auch an das bereits bestehende europäische Verkehrsnetz anzuschließen. Wegen der fehlenden Industrie und der überwiegend agrar- und forstwirtschaftlichen Struktur des Landes war die Rheinische Eisenbahngesellschaft von der Wirtschaftlichkeit einer Eifelstrecke zunächst nicht überzeugt. Die ersten Planungen zum Anschluß der Mechernicher Bleibergwerke und der Industrie des Schleidener Tales an die Eisenbahnstrecke Köln-Düren-Aachen (1841 eröffnet) entwarf 1843 die Rheinische Eisenbahngesellschaft für eine Eisenbahnlinie Düren -
Zülpich - Kommern - Gemünd -Schleiden.
Jedoch erst 1862 konnten die Planungen und die Finanzierung einer Eisenbahnlinie Düren - Euskirchen - Mechernich - Kall - Jünkerath baureif beendet werden. Am 6. 10. 1864, 29 Jahre nach der Eröffnung der ersten deutschen Eisenbahnstrecke zwischen Nürnberg und Fürth wurde der Eisenbahnverkehr zwischen Euskirchen und Düren eröffnet.

Am 1. Januar 1886 wurde die Rheinische Eisenbahngesellschaft von der Königl. Preußischen Staatseisenbahn übernommen. Als Ergänzung zur Staatseisenbahn bediente ab 1894 die Euskirchener Kreisbahn die kleineren Gemeinden des Landkreises Euskirchen. Infolge des zunehmenden Straßenverkehrs mußte sie nach dem 2. Weltkrieg den Schienenverkehr einstellen. Eine Teilstrecke hat sich im Bereich der Stadt Zülpich mit Anschluß an die Deutsche Bundesbahn bis heute noch erhalten können.


Zusammenstellung der Eröffnungsdaten der Eisenbahnstrecken im nördlichen Eifelraum


2.10.1864:
1865:
1. 11. 1867:
15.11.1870:
1871:
1.10.1875:
7. 6.1880:
8. 3. 1884:
1. 10. 1890:
1912:
1904:
1904:

Düren - Euskirchen
Euskirchen - Mechernich
Mechernich - Kall
Kall - Jünkerath
Jünkerath - Trier
Kalscheuren (Köln) - Euskirchen
Bonn - Euskirchen
Kall - Hellenthal
Euskirchen - Bad Münstereifel
Jünkerath - Losheim - Malmedy
Liblar - Mödrath (eingestellt 1965)
Brühl - Liblar (eingestellt 1966)

Aus strategischen Gründen wurden vor dem 1. Weltkrieg folgende Eisenbahnstrecken gebaut und inzwischen wieder stillgelegt:

1912-1973:
1914-1961:

Dümpelfeld-Ahrdorf-Lissendorf (Jünkerath)
Blankenheim/Wald-Ahrdorf.



Stück- und Expreßgut



Empfang

Versand

1895

6.000 t

5.300 t

1951

4.400 t

5.200 t

1972

7.200 t

6.500 t

1973

14.000 t

21.500 t




Wagenladungsverkehr


1895

151.000 t

81.700 t

1951

320.000 t

58.500 t

1972

128.000 t

52.000 t

1973

129.000 t

70.000 t




Mit dem Ausbau des Eisenbahnnetzes im Eifelraum entwickelte sich der Bf. Euskirchen zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt, denn hier kreuzen sich die Verkehrslinien Köln - Trier (Frankreich) und Bonn - Düren - Aachen (Belgien). Diese günstige Verkehrslage brachte, erhebliche Vorteile, auch für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Euskirchen, die als Mittelpunkt des Kreises zahlreiche Behörden und zentrale Einrichtungen beherbergt.

Die Betriebsanlagen des Bfs. Euskirchen erreichten bereits um 1900 ei n Ausmaß, das der heutigen, modernisierten Anlage entspricht.

Für den Personenverkehr stehen 6 Bahnhofsgleise an 3 Bahnsteigen und 4 Abstellgleise zur Verfügung. Im Güterverkehr werden 20 Gleise, 1 Ablaufberg und 1 Güterschuppen mit Laderampe benötigt. Außerdem sind mit dem Bahnhof mehrere gröBere Firmen über sogenannte Privatgleisanschlüsse verbunden. Als die wichtigsten Firmen seien hier die Zuckerfabrik Pfeifer & Langen, die Westdeutschen Steinzeugwerke, die Stadtwerke Euskirchen, die Ingridhütte und das Walzwerk Becker genannt.

Über die Entwicklung des Verkehrsaufkommens liegen bereits aus dem Jahre 1895 interessante Zahlen vor.

Besonders erwähnt werden muß die Anlieferung der Zuckerrüben in den Monaten Oktober bis Dezember jeden Jahres über den Bf. Euskirchen an die Zuckerfabrik Pfeifer & Langen mit einem Gesamtanteil von zur Zeit 125 000 t.

Im Bahnhof Euskirchen werden im Güterverkehr durchschnittlich bis zu 220 Wagen pro Tag behandelt. Insgesamt sind es 200 Reise- und Güterzüge, die hier beginnen, enden oder den Bahnhof in beiden Richtungen durchfahren.

Auch der Reiseverkehr hat für den Bf. Euskirchen eine erhebliche Bedeutung. Nicht nur der starke Berufsverkehr (Pendlerverkehr) aus dem Raume Euskirchen in die Ballungsräume Köln, Düsseldorf, Bonn, sondern auch die Funktion der Stadt Euskirchen als Kreisstadt bringen dem Bf. Euskirchen einen erheblichen Reise- und Umsteigeverkehr . Auch hierzu seien einige interessante Zahlen genannt. Täglich passieren über 10 000 Menschen den Bahnhof Euskirchen. Davon entfallen 5000 auf den Schülerverkehr und 3000 auf den Berufsverkehr. Verkehrsgünstig neben dem Bundesbahnhof liegt der Omnibusbahnhof. Von hier verkehren zahlreiche Omnibuslinien von Post und Bahn zur Erschließung der nicht am Schienenweg liegenden Gemeinden.

Der Schienenverkehr hat sich als krisenfestes Verkehrsmittel erwiesen und wird auch für die weitere Zukunft seine volkswirtschaftliche Bedeutung behalten, denn im Energieverbrauch, im Flächenbedarf und in der Transportsicherheit ist der Schienenverkehr dem Transportweg Straße überlegen.

In den Ballungsräumen von Rhein und Ruhr wird der Verkehr auf den Straßen insbesondere in den Zeiten des Berufsverkehrs immer zähflüssiger. Eine Verlegung des kostspieligen Individualverkehrs auf die öffentlichen Massenverkehrsmittel kann eine wesentliche Verbesserung im Straßenverkehr bringen. Aber auch eine planvollere Nutzung unserer Energien und Bodenschätze sowie die zunehmende Vergiftung unserer Luft zwingen zu rationelleren Verkehrsplanungen. In mehreren Großstädten und Ballungsräumen werden mit Erfolg sogenannte Verkehrsverbände gegründet, in denen S-Bahn, U-Bahn, Stadtbahn und Omnibuslinien in der Gestaltung der Fahrpläne und schließlich auch der Tarife zusammenarbeiten.


Das neue Zentralstellwerk für den Bahnhof Euskirchen


Nach diesem Rückblick auf die Entwicklung der Eisenbahnen im Bereich der Nordeifel und einer Anmerkung zur heutigen Verkehrssituation soll nun das neue Zentralstellwerk des Bahnhofs Euskirchen vorgestellt werden.
Zum besseren Verständnis müssen zunächst die Begriffe Bahnhof und Stellwerk erläutert werden. In der Fachsprache versteht man unter dem Begriff "Bahnhof" kein einzelnes Gebäude, sondern die gesamte Eisenbahn-Betriebsanlage zwischen den Einfahrsignalen, die den Bahnhof von den Streckengleisen abgrenzen. Die Streckengleise verbinden die einzeInen Bahnhöfe miteinander. Der Bahnhof Euskirchen umfaßt 40 Gleise, 3 Bahnsteige, 1 Empfangsgebäude, 1 Zentralstellwerk 1 Güterschuppen mit Güterabfertigung, 1 Ablaufberg mit Ablaufstellwerk sowie eine doppelseitige Ladestraße und mehrere Betriebsgebäude. In dem Empfangsgebäude können die Kunden der Deutschen Bundesbahn u. a. die Fahrkarten kaufen, das Reisegepäck und Expreßgut abgeben und abholen, Auskünfte erhalten und eine angenehme Gaststätte aufsuchen.
In einem Stellwerk sind die Bedienungs und Meldeeinrichtungen für eine sichere und zügige Abwicklung der Zug- und Rangierfahrten untergebracht. Von hier aus werden die Weichen und Signale gestellt und die Fahrwege gesichert.
Das neue Zentralstellwerk für den Bahnhof Euskirchen wurde am 12. 12. 1973 nach 3jähriger Planung und Bauzeit in Betrieb genommen. Die Gesamtherstellungskosten betragen 5,7 Millionen DM. Das neue Stellwerksgebäude wurde in zentraler Lage am östlichen Ende der Bahnsteige errichtet. Vom obersten Bedienungsraum hat man einen umfassenden Oberblick über den ganzen Bahnhofsbereich und auf die einmündenden Streckengleise aus den Richtungen Köln, Bonn, Münstereifel, Trier und Düren.

Dem Neubau des Stellwerks ging zur Steigerung der Leistungsfähigkeit des Bahnhofs Euskirchen eine Erneuerung der Gleise und Weichen voraus. Das neue Zentralstellwerk hat die Aufgabe, den gesamten Zug- und Rangierbetrieb im Bereich des Bahnhofs Euskirchen und zwischen den Nachbarbahnhöfen Derkum, Großbüllesheim, Kuchenheim, Stotzheim, Satzvey und Dürscheven sicher und schnell abzuwickeln. Es ist ein sogenanntes Gleisbildstellwerk der Spurplantechnik Bauart Lorenz. Es ersetzt 5 Stellwerke älterer Bauform. Die gesamte Steuerungstechnik und der Bedienungsraum befinden sich in einem Gebäude unweit des Empfangsgebäudes. Vom oberen verglasten Stockwerk aus leitet 1 Mann, der sogenannte Fahrdienstleiter, mit Hilfe einer modernen Relaistechnik und mit elektronischen Steuerungsanlagen den gesamten Zug- und Rangierbetrieb. Zur Unterstützung des Fahrdienstleiters ist ein Fahrdienstleiter-Helfer eingesetzt. Dieser führt die Betriebsgespräche mit den Nachbarbahnhöfen, den Betriebsstellen im Bahnhof und den Schrankenposten an den Bahnübergängen, er bedient die Zuglaufanzeiger auf den Bahnsteigen und unterrichtet die Reisenden über die Lautsprecher .

Die Spurplantechnik ist vorerst die Endphase einer seit ca. 40 Jahren ständig weiter entwickelten Signaltechnik. In Deutschland haben die Firmen Siemens und Lorenz in Zusammenarbeit mit der DB das Spurplanstellwerk entwickelt, das nach dem Baukastenprinzip aus vereinheitlichten und fabrikgefertigten Schalteinheiten zusammengesetzt wird. Das Zusammenfügen der Schalteinheiten erfolgt nach einem bestimmten System in der Form einer Nachbildung der Gleisanlage, dem sogenannten Spurplan.

Auf dem schräggestellten Tisch, dem Gleisbildtisch oder auch Stelltisch, sind alle 40 Gleise, 82 Weichen und 139 Signale sowie die Bahnsteige des Bahnhofs mit den 9 einmündenden Streckengleisen in verkleinerter und naturgetreuer Form dargestellt. Der Stelltisch ist aus ca. 10 Tischfeldern 35 x 35 mm zusammengesetzt.


Gleisbildtisch im neuen Zentralstellwerk


Die für die Fahrstraßen und Weichenstellung benötigten Drucktasten und Meldelampen sind auf der Tischoberfläche im aufgemalten Gleisbild angeordnet. Die für eine Zug- oder Rangierfahrt eingestellten Fahrwege werden auf dem Gleisbildtisch bei Freisein von Fahrzeugen gelb ausgeleuchtet, während die entsprechenden Gleis- und Weichenabschnitte bei Besetzung z. B. durch einen einfahrenden Zug rot ausgeleuchtet sind. Auch die Stellung der Signale ist zu erkennen, so daß der Fahrdienstleiter jederzeit über die Situation im Bahnhofsbereich unterrichtet ist. Auf dem Gleisbildtisch befinden sich an allen Weichen und Signalen sogenannte Drucktasten, die durch den Fahrdienstleiter betätigt werden. Wenn ein Zug in den Bahnhof Euskirchen einfahren und zum Halten kommen soll, bedient der Fahrdienstleiter nach der Oberprüfung des gesamten Fahrweges lediglich 2 Drucktasten, und zwar am Einfahrsignal (Start) und am Halteplatz des Zuges (Ziel). Automatisch werden innerhalb von wenigen Sekunden auf elektrischem Wege alle zugehörigen Weichen richtig gestellt und elektrisch richtig gestellt. Daraufhin wird im Bruchteil einer Sekunde der gesamte vom Zug zu befahrende Weg auf Freisein und richtige Stellung aller Weichen und Schutzsignale elektrisch Überprüft und verschlossen. Dann erst kommt das Einfahrsignal in Fahrtstellung. Auf dem Gleisbildtisch ist der Fahrweg nun gelb ausgeleuchtet. Fährt der Zug in den Bahnhof ein, dann wird jede Wagenachse über elektronische Achszähler eingezählt. Auf dem Gleisbildtisch leuchtet der besetzte Gleisabschnitt oder die besetzte Weiche rot auf.


Schrankenwärter am Bahnübergang Euskirchen, Georgstraße


Beim Verlassen der einzelnen Fahrwegabschnitte werden die Wagenachsen wieder ausgezählt und der geräumte Fahrwegabschnitt wird auf dem Gleisbildtisch dunkel und steht wieder für andere Zugfahrten zur Verfügung. Bei der Ausfahrt eines Zuges z. B. in Richtung Trier erfolgt die Bedienung des Gleisbildtisches analog der Einfahrt in den Bahnhof wieder über 2 Drucktasten. Diesmal sind es die Taste am Ausfahrsignal {Start) und die Taste im Streckengleis nach Satzvey {Ziel). Zuvor jedoch meldet der Fahrdienstleiter-Helfer die Abfahrzeit des Zuges dem Fahrdienstleiter im Bahnhof Satzvey. Diese Zugmeldung hört auch der Schrankenwärter am Bahnübergang "Georgstraße" über einen Fernsprecher mit und bestätigt dem Fahrdienstleiter des Bahnhofs Euskirchen, daß er seine Meldung verstanden hat. Nach einem kurzen Niederdrücken der genannten Tasten beobachtet der Fahrdienstleiter den automatischen Ablauf der Fahrwegeinstellung auf dem Gleisbildtisch. Das Ausfahrsignal kommt zunächst noch nicht in Fahrtstellung, denn zur Sicherung des Fahrweges gehören auch die geschlossenen Schranken an den Bahnübergängen "Im Auel" und an der "Georgstraße". Die Schranken an den genannten Bahnübergängen werden vom Schrankenwärter an der Georgstraße bedient. Den Bahnübergang "Im Auel" beobachtet der Schrankenwärter an der Georgstraße über eine Fernsehkamera am Bahnübergang auf seinem Monitor. Nachdem der Schrankenwärter die Zugmeldung bestätigt hat, schaltet er die Lichtzeichenanlage am Bahnübergang "Im Auel" mit der Phasenfolge gelb/rot ein und sperrt dadurch den zulaufenden Straßenverkehr. Der schrankenwärter schließt darauf die mit elektrischen Antrieben ausgerüsteten Schranken nacheinander an beiden Bahnübergängen. Wenn die Schranken ordnungsmäßig geschlossen sind, bestätigt der Schrankenwärter dies dem Fahrdienstleiter auf elektrischem Wege. Mit dieser Bestätigung werden auch die Schranken elektrisch verschlossen und erst jetzt kommt das Ausfahrsignal in Fahrtstellung, so daß der Zug nach Satzvey ausfahren kann. Nachdem der Zug die Bahnübergänge geräumt hat und dadurch einen Kontakt auslöste, wird die Sperrung der Schranken wieder aufgehoben. Ein vorzeitiges Öffnen der Schranken ist nicht möglich.


Zuggesteuerte Blinklichtanlage mit Halbschranken


Die Bahnübergänge an den Straßen in Euenheim und Wißkirchen sind mit von den Zügen automatisch gesteuerten Blinklichtanlagen mit Halbschranken ausgerüstet. Bei diesen Anlagen kann der Zug erst die Bahnübergänge befahren, wenn die Straßensignale rotes Blinklicht zeigen und die Halbschranken die Straße absperren. Hier wurden zusätzliche Signale an beiden Streckengleisen aufgestellt, die in Abhängigkeit von den vorgenannten Blinklichtanlagen geschaltet sind. Auch der Bahnübergang an der Straße "Am Appelsgarten" erhielt eine zuggesteuerte Blinklichtanlage mit Halbschranken. Für die Verbesserung der Sicherungsmaßnahmen an den Bahnübergängen wurden über 700000 DM investiert.



Die gesamte Steuerungstechnik des Zentralstellwerks ist im Relaisraum untergebracht


Wie bereits erwähnt, ist die gesamte Steuerungstechnik des Zentralstellwerks, das sogenannte Gehirn des Stellwerks, in einem Relaisraum untergebracht. Die Schalteinrichtungen sind nach ihren Funktionen in sogenannte Schaltgruppen zusammengefaßt, z. B. Weichengruppen, Signalgruppen, Gleisgruppen, Streckengruppen und andere.

Diese Schaltgruppen sind in Gestellrahmen befestigt und über 30adrige Spurkabel ihrer Funktion entsprechend miteinander verbunden. Im Relaisraum befinden sich 420 Gruppen mit über 200000 Kontakten. Die Schaltrelais wurden auf wenige Typen beschränkt, die sich in jahrzehntelanger Praxis bewährt haben.

Die Versorgung der Stellwerksanlagen mit Strom erfolgt aus dem EVU-Netz. Bei Ausfall des öffentlichen Netzes übernimmt selbsttätig ein Netzersatzaggregat mit einer Leistung von 60 KV A die Stromversorgung. Bis zur vollen Leistungsabgabe des Netzersatzaggregates speist eine Akkumulatorenbatterie 60 V-1300 Ah die Relais und die 4 Umformer für die Gleisstromkreise, Lichtsignale und Meldelampen sowie Weichenantriebe. Diese Schaltvorgänge werden dem Fahrdienstleiter auf dem Gleisbildtisch über Meldelampen angezeigt. Die neue Stellwerksanlage der Spurplantechnik SpDrL 60 im Bahnhof Euskirchen ist eine ausgereifte Technik und arbeitet seit der Inbetriebnahme zur vollsten Zufriedenheit. Die beteiligten Eisenbahner sind stolz auf ihr modernes Stellwerk.

Dem vorstehenden Bericht mag man entnehmen, daß die Deutsche Bundesbahn bestrebt ist, ihre Betriebsanlagen sicher und rationell zu gestalten und auf den modernsten Stand der Technik zu bringen. Durch die Modernisierungsmaßnahmen im Bahnhof Euskirchen konnten 24 Arbeitsplätze eingespart und die Mitarbeiter nach einem Sozialplan auf freie Dienstposten umgesetzt werden. Neben diesem Rationalisierungserfolg ist die Leistungssteigerung der Betriebsanlagen und die Erhöhung der Sicherheit im Zug- und Rangierbetrieb und an den Bahnübergängen ein bemerkenswerter Abschnitt in der über 110-jährigen Eisenbahngeschichte im Raum Euskirchen.


Heimatkalender: Kreis Euskirchen - Jahrbuch 1975

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