Dürener
Zeitung vom 25.2.1950
Es
gefällt, sagt das Ministerium - Fertigbau aus Düren-
-
Bundeshauptstadt
baut mit Dürener Trümmersplitt
-
-
Düren, den 24. Februar (Eig.
Bericht) In Anwesenheit einer großen Anzahl höherer
Beamter des Wohnungsministeriums des Bundes und des
Wiederaufbauminsteriums unseres Landes wurde in Bonn Lengsdorf am
Donnerstagnachmittag auf einem zweigeschossigen Wohnhaus mit 46
Zimmern in einem feierlichen Akt der buntgeschmückte Richtbaum
gesetzt. Nach altem Brauch sprach der Zimmermann vom Dach des Hauses
einen kernigen Richtspruch und fragte die auf dem Bauplatz stehenden
Bauherren, ob ihnen das Werk das in der unglaublich kurzen Zeit von
4 Wochen errichtet wurde, zusage. Es gefällt, rief
ein Beamter des Wohnungsbauministeriums des Bundes als Vertreter des
Bauherren.
-
-
Trümmersortieranlage
am Jesuitenhof in Düren
Foto: Ellen Homann,
17.10.1949
Ergänzungsfoto: Stadtarchiv Düren
Wohnungen
für Beamte
Bei diesem Wohnblock handelt es sich um
das erste richtfertige Haus eines umfangreichen Wohnungsbauvorhabens
des Bundeshauptstadt, das in Bonn-Lengsdorf in unmittelbarer Nähe
der ehemaligen Kasernen, in denen heute verschiedene Ministerien der
Bundesregierung untergebracht sind, durchgeführt wurde.
Bauplatz ist eine ausgeziegelte Lehmgrube, in der in mehreren Blocks
128 Wohnungen für Beamte und Angestellte der Bundesregierung
innerhalb kurzer Zeit errichtet werden sollen. Träger dieses
Wohnungsbauvorhabens ist die Gemeinnützige Wohnungs- und
Siedlungsgesellschaft Neue Heimat, deren erstes
Bestreben es ist, mit größtmöglichster Schnelligkeit
schnell beziehbaren Wohnraum zu erstellen.
Roter
Ziegelsand bedeckt die Baustelle
Auf der Baustelle, die
infolge des schlechten Wetters teilweise knöcheltief
verschlammt ist, holpern Lastzug um Lastzug über die schweren
Knüppeldämme, um laufend Material abzuladen. An allen
Ecken und Enden werken und schaffen über 100 Arbeiter
verschiedener Firmen, die mit ihrem sogenannten Fertigbauverfahren
die langgestreckten Wohnblocks zusehends sozusagen aus der Erde
stampfen. Der schlammige Boden ist überall mit rotem
Ziegelstaub bedeckt. Dürener Trümmerschutt wandert täglich
in Form von Fertigbauwandplatten der in Düren ansässigen
Firma Milke zur Bundeshauptstadt, um hier die Wohnungsnot zu
lindern. Große Krananlagen heben die stockwerkshohen Platten
wie ein Kinderspielzeug an den Bau, so daß man fast den
Eindruck hat, als ob hier Wohnungen aus dem Baukasten
gezaubert würden. So hilft Dürener Trümmerschutt, in
der benachbarten Bundeshauptstadt Bonn Volkswohnungen zu errichten.
Auf die interessante Fertigbauweise, deren Elemente
ausschließlich in Düren aus den Überresten unserer
ehemaligen Stadt hergestellt werden, kommen wir in einer besonderen
Reportage noch zurück.
-
© Copyright
2000 wisoveg.de
Zur
Homepage