100 Jahre Oberpostdirektion Köln - OPD Aachen bestand 70 Jahre lang
Am 1. Januar 1950 bestand die Oberpostdirektion Köln hundert Jahre. Ihr Bezirk, dem im Jahre 1943 das Gebiet der OPD Aachen zugeschlagen wurde, umfaßt zur Zeit hundert Postämter und 918 Zweigpostämter und Poststellen, drei Bahnpostämter, 86 Kraftpostlinien mit einer Streckenlänge von insgesamt 2280 Kilometer, ein Telegraphenamt, vier Fernmeldebauämter und vier Fernsprechämter mit Leitungen nach allen großen Städten und unmittelbaren Auslandsverbindungen.
Die Oberpostdirektion Aachen war 1872/73 eingerichtet worden und wurde am 2. März 1943 aufgelöst. Kurz vor der Jahrhundertwende war sie schon einmal für kurze Zeit Köln einverleibt. Heute scheint durch den Ausfall der Gebiete Eupen und Malmedy eine eigene Oberpostdirektion für Aachen nicht mehr tragbar. Aachens ältestes Postamt war das Postamt 2 in der Jakobstraße, das im Krieg zerstört wurde. Der Wiederaufbau ist bereits geplant.
Das Post- und Fernmeldewesen, wie es sich uns heute nach einer beispiellosen Entwicklung, die lange noch nicht abgeschlossen ist, bietet, reizt schon dazu, aus Anlaß dieses Jubiläums ein wenig in der Geschichte zu blättern. Bis in das Mittelalter eigene Boten oder durch reisende Kaufleute, fahrende Schüler, Klosterboten, Fuhrleute oder Metzger, die zum Vieheinkauf unterwegs waren, an die Empfänger übermitteln. Die Kölner Kaufmannschaft ließ ihre Briefe nach den Städten in Holland, den nordischen Hansestädten, den mittelrheinischen, süddeutschen und italienischen Städten durch besondere reitende Boten besorgen. Der Rat der Stadt Köln unterhielt eigene Boten, die sogar eine Uniform trugen. Es heißt von ihnen: Ihre Kleidung war von zweierlei Tuch, weiß und rot, halb von einem, halb vom anderen gegeneinandergeschnitten: die Mauen waren oben mit einem langen Schnitt auf den Händen.
Erst vom Beginn des 16. Jahrhunderts übernahmen die von Franz und Baptista von Taxis eingerichteten Posten die Beförderung von Privatbriefen. Im Jahre 1578 setzte Seraphin von Taxis den Jakob Henot, der in der Sternengasse eine Fremdenherberge unterhielt, als Postmeister in Köln ein. Henot hatte vorausschauend die Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit einer Staatspost mit alleinigem Recht zur Beförderung von Briefen erkannt und dem Kaiser entsprechende Vorschläge gemacht, deren Durchführung aber an den damaligen politischen Verhältnissen scheiterte.
Im Jahre 1687 faßte neben der von Taxis im Auftrage des Kaisers unterhaltenen Reichspost auch die Kurbrandenburgische Post festen Fuß in Köln und richtete eine Personen- und Paketfahrt zwischen Köln und Kleve ein. Damals wurden abends die Tore der Stadt geschlossen. Wenn der Wagen aus Kleve nach Torschluß am Eigelstein erschien, muße er dort bis zum nächsten Morgen warten. Die Reisenden waren genötigt, in einem Wirtshaus vor der Stadt zu übernachten. Für die Postsäcke hatte man am Bayenturm einen Aufzug geschaffen, damit sie nach Torschluß noch in die Stadt befördert werden konnten. Ein ähnliches Ziehwerk befand sich an der Bachpforte, wo der Duffesbach in die Stadt floß, ungefähr im Schnittpunkt Pantaleonswall und Weidenbach. Dies Ziehwerk mußte auf Befehl des Rates der Stadt Köln wieder beseitigt werden, weil das nächtliche Heranreiten der Postboten an das Stadttor dem Rat zu bedenklich erschien.
Am 1. Juli 1816 übernahm Preußen die bis dahin von Thurn und Taxis verwaltete Post in den preußischen Gebieten auf der linken Rheinseite. Die Postämter waren damals unmittelbar dem Generalpostamt unterstellt, das durch die Fülle der Verwaltungsarbeit in seiner leitenden Tätigkeit in zunehmendem Maße behindert wurde. Am 1. Januar 1850 wurde daher, wie in den übrigen Regierungsbezirken, auch in Köln eine Oberpostdirektion eingerichtet.
Telegraph Berlin - Aachen
Außer dieser umwälzenden Verwaltungsreform brachte die Mitte des vergangenen Jahrhunderts dem Postbetrieb bedeutende betriebliche Neuerungen. Die Frankomarken wurden eingeführt. Post-Expeditions-Ämter eingerichtet. Ende 1849 wurde die elektrische Telegraphenlinie Berlin - Köln - Aachen für den Privatverkehr zur Verfügung gestellt. Doch waren dies nur Vorläufer der Entwicklung des Post- und Fernmeldewesens in den vergangenen 100 Jahren.