Augenzeugenbericht vom Zugunglück in Untermaubach

Aachener Volkszeitung vom 28.5.1949

Die Geistesgegenwart des Lokomotivführers verhütete größeren Schaden

Düren, 25. Mai - Nachdem unser Beicht in der letzten Mittwochsausgabe über denZusammenstoß von zwei Personenzügen auf dem Bahnhof Untermaubach sich auf die bahnamtlichen Darstellungen stützte, sind wir heute in der Lage, einen Augenzeugenbericht des Zugunfalles zu bringen.

Der Zusammenstoß erfolgte um 5.57 Uhr auf dem Bahnhof Untemaubach, wo der von Düren kommende Zug aus der Kurve heraus vor dem Bahnhof auf den dort stehenden Zug, der auf meine Weiterfahrt nach Düren wartete, aufprallte. Der stehende Zug wurde dabei etwa eine Schienenlänge zurückgestoßen, wobei die Wagen des Zuges aus dem Geleise sprangen. Auch die ersten Wagen des von Düren kommenden Zuges sprangen aus den Schienen. Nach Aussagen des Zugführerers wurde größeres Unglück dadurch verhütet, daß der Lokomotivführer des stehenden Zuges, der den Zug aus Richtung Düren kommen sah, im letzten Augenblick die Bremsen des stehenden Zuges löste, so daß die blockierende Wirkung nicht so stark und der Aufprall weniger heftig war. Ein weiterer glücklicher Umstand, daß nicht mehr als drei Personen leicht verletzt wurden (eine Frau mußte mit einer leichten Gehirnerschütterung weggebracht werden) war der, daß die ersten Wagen der Züge nur äußerst gering besetzt waren. Ein Arzt von Untermaubach war sofort zur Stelle. Etwa 1 ½ Stunde später traf der Hilfszug aus Düren ein. Die Fahrgäste, die nach Düren mußten, setzten ihre Reise mit Omnibussen, die aus Düren angefordert wurden, fort.

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