Die Lage der Düren - Jülicher Industrie


Aachener Volkszeitung vom 30. November 1946



50 Prozent der Firmen im Düren - Jülicher Land haben noch keine Arbeitserlaubnis. Dies geht aus einem Bericht der Vereinigten Industrieverbände von Düren, Jülich und Umgebung hervor, der über Lage und Entwicklung der Düren - Jülicher Industrie berichtet. Nach dem Stand vom 30. September haben in der Gruppe Metall 12 Firmen das Großpermit und 3 das Kleinpermit, in der Papiererzeugung 10 und 2, in der Papierverarbeitung 2 und 9, Textil 5 und 2 und bei der restlichen Industrie 8 und 3, wozu noch weitere 3 Firmen kommen, die ohne Permit arbeiten dürfen. Wegen Rohstoffschwierigkeiten und infolge Kriegsschäden lagen jedoch am 30. September 10 Firmen trotz Arbeitserlaubnis still, so daß tatsächlich nur 43 Prozent der Industriebetriebe arbeiteten.

Die Arbeitserlaubnis erstreckt sich nicht bei allen Betrieben auf die Gesamtproduktion. An Hand diese Zahlen ergibt sich daher nur ein unzulängiches Bild über den jetzigen Produktionsumfang. Am klarsten geht die gegenwärtige Kapazitätsnutzung der Industrie aus den Beschäftigten- und Umsatzzahlen hervor. Der friedensmäßige Normalumsatz im Monat betrug für die gesamte Düren - Jülicher Industrie 13.300.000 RM. Der Durchschnittsumsatz in den Monaten Juli-August 1946 belief sich auf 947.000 RM. Der Umsatzrückgang beträgt somit 93 Prozent. Der geschätzte Normalbeschäftigtestand beläuft sich auf insgesamt 12.200 Arbeiter, während die zahl am 1. September 1946 3120 betrug. Das sind 26 Prozent des Vorkriegsstandes. Von dieser zahl müssen 48 prozent infolge Aufräumungsarbeiten usw. als unproduktive Arbeitskräfte bezeichnet werden. Dadurch ergibt sich auch das Mißverhältnis zwischen dem Beschäftigungsgrad von 26 Prozent und der erreichten Umsatzkapazität von nur 7 Prozent. Hinzu kommt, daß die Arbeitnehmer auf Grund der Ernährungslage und der sonstigen besonderen Schwierigkeiten in unserem Bericht die Arbeitsleistung der Vorkriegsjahre nicht annähernd erreichen. Von den erfaßten Firmen sind in den Kreisen Düren und Jülich alle von Kriegsschäden unmittelbar betroffen. Dabei beträgt der Kriegsschaden in Einzelfällen bis zu 100 Prozent.

Aus diesen Zahlen wird ersichtlich, welche erheblichen Aufwendungen an finanziellen Mitteln und Arbeitskraft durch die Düren - Jülicher Industrie bereits gemacht sind, um die Wiederinbetriebnahme zu ermöglichen und die Produktion im bisherigen Umfang wieder aufzunehmen.



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