Gesellschafterversammlung
der Dürener Kreisbahn G.M.b.H.
Aachener Volkszeitung 6. April 1946
Düren. - In Anwesenheit
von Landrat Renker und der Amtsdirektoren kamen die Mitglieder der
Dürener Kreisbahn zu einer ersten Gesellschafterversammlung
zusammen. Oberkreisdirektor Dr. Grube gab einleitend der Hoffnung
Ausdruck, daß die gemeinsame Arbeit der Gesellschafter eine
Ersprießliche sein, und zum Wohle der Dürener Kreisbahn
beitragen möge. Er führte weiter aus, daß die Ämter
des kreises und damit die Herren Amtsdirektoren als Gesellschafter zu
betrachten seien. Direktor Schirmer umriß die Entwicklung der
Dürener Kreisbahn, die in den Jahren 1906 - 1908 als
normalspurige Bahn gebaut wurde und mit drei Übergangsbahnhöfen
(Düren, Nörvenich und Zülpich) an das Reichsbahnnetz
angeschlossen ist. Die Finanzlage bezeichnete Direktor Schirmer als
gesund. Die Dürener Kreisbahn beförderte in den Jahren 1937
bis 1945 über 5 Millionen Personen und rund 100.000 t Güter.
Durch die Kriegsereignisse wurden von 30 vorhandenen elektrischen
Triebwagen vier vernichtet. In etwa drei Wochen soll die elektrische
Strecke Nörvenich - Düren, die durch die kriegseinwirkungen
schwer mitgenommen wurde, wieder fertiggestellt sein. Bei der
Blockstelle Gürzenich wird in allernächster zeit ein neuer
Anschluß an die Reichsbahn gewonnen werden.
Auf den Omnibusverkehr eingehend, führte Direktor Schirmer aus, daß die Dürener Kreisbahn im Jahre 1941 mit drei Wagen den Verkehr in der Innenstadt aufgenommen habe, der später durch die Kriegseinwirkungen stillgelegt werden muße. Die Omnibusse, sowie zahlreiches Material gingen im Verlauf des Krieges verloren. Im vergangenen Jahre hat die Dürener Kreisbahn Omnibusse gemietet, die in beschränktem Umfange auf einigen Linien den Verkehr aufnahmen. In einer allgemeinen Aussprache wurde angeregt, den Sonntagsverkehr wieder aufzunehmen, um den Einwohnern der Stadt die Möglichkeit zu geben, aus ihren Trümmern herauszukommen.
Bürgermeister Hammans stellte die Frage, ob die Stadt Düren nach ihrem Wiederaufbau den Straßenbahnverkehr wieder einführen, oder ob man sich nicht zum Omnibusverkehr entschließen solle. Es wurde der Bau einer Ringbahn vorgeschlagen, die alle aus dem Kreisgebiet ankommenden Wagen aufnehmen soll. Auch soll ein Anschluß der Bahn Düren - Birkesdorf - Merken - Pier - Inden an das Netz angestrebt werden.
Bei der Wahl der Mitglieder des Verwaltungsrates wurden unter dem Vorsitz von Oberkreisdirektor Dr. Grube einstimmig folgende Herren gewählt: Paul Hoesch (Industrie), Kurt Brandt (Fahrgäste), Otto Schwecht (Landwirtschaft), Schreinermeister Hühnerbein (Handwerkerschaft), Ernst Hammans (Stadt Düren), Josef Hecker (Stadt Düren), Friedrich Pley (Gemeinde Birkesdorf), Arnold Michels (Arbeitnehmerschaft).