Die Verkehrsverhältnisse der Straßenbahn

Aachener Volkszeitung vom 23. März 1946


Zu der Stützung des Aachener Stadtrates am vergangenen Dienstag ist noch nachzutragen: Oberstadtdirektor Servais gab einen umfassenden Bericht über die Verkehrsverhältnisse der Aachener Straßenbahn. Er wies darauf hin, daß in den Außenbezirken heute erheblich mehr Menschen wohnen als vor der Evakuierung der Stadt. Die Leitung der Straßenbahn hat daher bei ihrem Wiederaufbau des Straßenbahnnetzes zunächst die außerhalb der Stadt Aachen gelegenen Strecken berücksichtigen müssen, um den Arbeitern die nötigen Fahrgelegenheiten zu verschaffen und die Kohlenversorgung zu fördern. Er sagte, die Straßenbahn hat bisher neun Außenstrecken in Betrieb genommen. In Aachen selbst sind nur zwei Stadtstrecken in Betrieb. In der nächsten Zeit werden aber vier weitere Strecken in Angriff genommen und zwar:

1 Normaluhr - Hauptbahnhof –HIndenburgstraße;
2 Normaluhr - Burscheider Markt - Kapellenstraße;
3 Theater - Karlsgraben - Westfriedhof;
4 Theater - Seilgraben - Ponttor.

Darüber hinaus sind aber dann aus den angeführten Gründen dringend notwendig Fahrgelegenheiten zu den Außenwohnvierteln der Stadt. Notwendig sind vor allem folgende Verbindungen:

a) Theaterplatz - Goethestraße. Die Fahrgelegenheit wir hier schon mit Rücksicht auf die Inbetriebnahme der städtischen Krankenanstalten unbedingt notwendig.
b) Karlsgraben - Emmerichstraße –Lütticher Straße - Bildchen.
c) Normaluhr - Eupener Straße - Steinebrück - Diepenbenden.

Die Inbetriebnahme dieser Strecken ist infolge weitgehender Zerstörungen sehr erschwert. Es fehlt auch an Material, Werkzeugen und Werkzeugmaschinen. Durch die Fertigstellung der Fahrstrecke Hansemannplatz - Alsdorf wird aber eine Anzahl Kraftwagen frei, die zunächst für einen Omnibusverkehr auf den genannten Strecken eingesetzt werden konnten. Der Militärregierung wurde daher der Antrag vorgelegt, diesen Omnibusverkehr zu genehmigen. Der Straßenbahnverkehr steigert sich erfreulicherweise fortgesetzt. Es werden täglich rund 34.000 Personen und 60 t Güter befördert.



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