Geschichtsdaten zur Montanhistorie Kalls
Gesammelt von Nikolaus Kley





um 650 v. Chr.

Die Kelten, ein rothaariges, großtypiges Volk drang aus dem Donauraum über den Mittelrhein und die Eifel bis nach Belgien und Gallien vor. Die Besiedelung der Eifel verstärkte sich. Die Kelten gaben den Bächen. Flüssen und Siedlungen Namen. Sie gruben in Mechernich und Keldenich nach Blei und in Kall und Schmidtheim nach Eisen 1). Sie verstanden es auch, diese Erze zu schmelzen. Kennzeichen für die keltische Eisengewinnung ist die besondere Form, in der das Eisen unter anderem in den Handel gebracht wurde. Es waren Spitzbarren in Weberschiffchenform. Dieses Handelseisen diente auch vielfach als Zahlungsmittel.

Das älteste Bergwerk im Raume Kall ist der Tanzberg bei Keldenich 2). Außer einem keltischen Schwert. Streitäxten und Lanzenspitzen, die man in oder um Keldenich fand, wurden keltische Münzen und Werkzeuge in alten Gängen des Tanzberges gefunden.

um 550 v. Chr.

Erste datierende Hinweise auf den Gebrauch von Eisen zur (Hallstatt-Stufe D) Herstellung von Waffen und Werkzeugen in der Eifel. Belegt durch den Fund eines Eisenschmelzofens bei Hillesheim 3) im Jahre 1929. Er gilt als der bislang älteste Fund einer Verhüttungsanlage nördlich der Alpen. Dieser Ofen wurde als Rennfeuer betrieben und erreichte die Schmelztemperatur nur durch den natürlichen Windzug der Hanglage.

Das deutsche Wort „Eisen" entstand aus dem illyrischen „isarnon" 4). Die Illyrier waren aus ihrer Heimat in der Lausitz, wo sie als Urnenfelderleute ihre Spuren hinterlassen haben, vertrieben worden und hatten sich nach Süden und Südosten ausgebreitet. Nach dem ergiebigsten Fundplatz wird ihre Kultur als Hallstattzeit 5) bezeichnet. Mit der Verhüttung von Eisenerz waren auch bergbauliche Aktivitäten verbunden. Zunächst beschränkte sich die Erzgewinnung auf das „Moltern", d.h. das Auslesen der „Rollerze" (Erzgerölle), die sich bei der Verwitterung des Deckgebirges vom Ausgehenden des Erzlagers loslösten und an den Hängen zu Tal glitten.

58 v. Chr.

Die Römer drangen unter dem römischen Prokonsul Julius Cäsar in Gallien ein. In der Eifel lebten nördlich des Vinxtbaches die Eburonen, südlich die Treverer und in der Mitteleifel (Prüm) die Caerosi. Der Eburonenfürst Ambiorix vernichtete 53 v. Chr. eineinhalb römische Legionen, die auf seinem Gebiet (Nordwesteifel, Hohes Venn) überwinterten. Als Strafe löschte Cäsar bis auf wenige Versprengte den Stamm der Eburonen aus.

Kaiser Augustus sicherte 38 v. Chr. das römische Reich bis zum Rhein. Er ließ durch seinen Freund Agrippa den römerfreundlichen Stamm der Ubier, die an der Sieg wohnten, in das entvölkerte Gebiet der Eburonen südlich der Linie Köln-Aachen bis zum Vinxtbach in der Eifel ansiedeln. Die Eifel wurde Provinz des römischen Reiches: Germania inferior mit der Hauptstadt Köln, Germania superior mit der Hauptstadt Mainz und Belgica mit der Hauptstadt Trier. Die Römer bauten Straßen, um das Gebiet militärisch zu sichern und um die Hauptstädte und Grenzstationen mit Gütern aus der Eifel zu versorgen 7). Unmittelbar nach der Landnahme durch die Römer beuteten sie die vorhandenen Bergwerke und Pingen aus. Die Verhüttung der Erze wird, wie zu keltischer Zeit, in unmittelbarer Nähe der Erzlagerstätten durchgeführt worden sein. Die Römer haben in der Eifel, wie in anderen Kolonien ihres Reiches, die Hüttenindustrie mit Hilfe von Sklaven und Einheimischen betrieben. Zur Entwicklung der Hüttentechnik haben sie nicht wesentlich mehr beigetragen als die Völker, deren Erfahrungen sie genutzt haben. Plinius schreibt, daß die Eisenschmelzöfen sehr verschiedenartig sind. Offenbar benutzten die Römer die übernommenen Zug- und Gebläseöfen, die Rennfeuer, weiter. Die Angaben ihrer Schriftsteller über die Metallgewinnung sind spärlich und oberflächlich. Aus der gesamten Kaiserzeit liegt keine einzige größere Erfindung vor, die den Römern zugeschrieben werden kann. Selten waren sie fähig, die Technik weiterzuentwickeln, die sie bei anderen Völkern vorfanden. 8)

1187

Eine Steinfelder Urkunde vom 22. März des Jahres 1187 erwähnt erstmals eine „curia Reytbach". 9) Der Hofname deutet auf ein Reitwerk, Eisenwerk hin. Die genaue Lage ist unbekannt. Er wird aber zwischen Frohnrath und Golbach am Kallbach gelegen haben. Vielfach war hier eine der ältesten mit Wasserkraft betriebene Erzaufbereitungsanlage der Nordeifel.

1180 bis 1200

Der Graf von Heimbach, auch Edelherr im Lüttichgau, holte Wallonen für den Blei- und Eiseuerzbergbau in die Nordeifel 4). Sie lassen sich im Raum Kall nieder und gründen die Orte Wallenthal 10), Lückerath 11), Wielspütz 12) und Voissel 13).

1356

Die Goldene Bulle Kaiser Karls IV. Von 1356 14) verbrieft den Kurfürsten unter anderem das Bergregal, das in der Folgezeit auch auf die Territorialherren übertragen wird. 15) Im Bereich Kall und Golbach waren die Grundherren der Herzog von Jülich mit der Herrschaft Dreiborn und der Herzog von Luxemburg mit der Herrschaft Schleiden. Jeder Einwohner im Wildbann Kall konnte gegen Abgabe des Zehnten nach Eisenerzen graben. Die Zehntabgabe stand durch Schmelzhütte und Waage unter Aufsicht der fürstlichen Verwaltung in Heimbach.

1394

Erste urkundliche Erwähnung des Tanzberges bei Keldenich. Am 28. Dezember überschrieb Herzog Wilhelm III. von Jülich seiner Mutter unter anderen Gütern und Renten auch den Tanzberg mit allen Einkünften aus der Bleierzförderung als Altersversorgung 16).

2. April 1429

Ein Wilhelm Schull (Schuil o. Schell) aus Kall und seine Frau Evgen übertragen der Abtei Steinfeld den dritten Teil der untersten Bleihütte oberhalb Kall gelegen als Erbgedächtnis für sich und Edmund von Kall und dessen Frau Alverad 17). Diese Hütte wurde fortan „Caller Kirchenhütte“ genannt. Sie stand im Bereich des heutigen Bahnhofs Kall und wurde 1868 für etwas mehr als 176 Taler an die Eisenbahngesellschaft verkauft. die diese Summe an die Kirche zu Kall zahlte 18).

1494

Das bisher, wie im Mittelalter üblich. nur durch mündliche Weitergabe von Generation zu Generation überlieferte Bergrecht wurde mit dem Bergweistum von Kall aus dem Jahre 1494 codifiziert 19). Dieses Weistum ist eine bedeutende Rechtsquelle, da sie nicht nur den Bergbau, sondern auch die Eisenindustrie des 15. Jh. näher beleuchtet. Nach diesem stand das Recht des Bergbaus auf Blei und Eisen innerhalb der Bannmeile Kall, die sich bis Zülpich erstreckte, dem Schloß Hengebach (Heimbach) zu. Der Landesfürst überließ den freien Betrieb von Bergwerken und Hütten den Eigentümern unter der Verpflichtung, von dem gewonnenen Erze, das auf der fürstlichen Hütte zu Kall geschmolzen und auf der dortigen Waage gewogen wurde, den zwanzigsten Teil abzugeben. Es bestand für die Bergleute ein eigenes Berggericht, das aus dem Bergmeister und den Geschworenen zusammengesetzt war. Die Bergleute Kalls durften aus den fürstlichen Waldungen bis zum Schloß Heimbach das Bauholz zum Bergbetrieb holen. Als Gegenleistung verrichteten sie, wenn eine Stadt oder ein Schloß zu belagern war, die Erd- und Schanzarbeiten. 20)

1502/ 1503

Nach einer Urkunde des Kloster Steinfeld (Lagerbuch, grundlegende urbariale Überlieferung, des Klosterbesitzes), konnte das Kloster den Bergbau zwischen Urft und Olef kontrollieren. Von Kall bis Schleiden. von Blumenthal bis Nettersheim konnte der Bergzehnte eingetrieben werden. 21) Die Erze aus den Gruben dieses Raumes wurden in den Reitwerken des Schleidener Tales des Gemünder und Kaller Raumes verhüttet. Das Steinfelder Urbar nennt einen Heinrich Smyt, der in Kall unweit der Brücke arbeitete. 22)

1646

Gründung des Reitwerkes Dalbenden. Der Pfalzgraf Wilhelm von Jülich genehmigte am 11. September des Jahres 1646 die Errichtung einer Eisenschmelzhütte, auf der das Erz verblasen werden durfte. das in unmittelbarer Nähe gefunden wurde. Dem Reitwerk wurde 1660 ein Hammerwerk hinzugefügt. Die Anlage lag in Dalbenden an der Stelle. „wo das Tal Schlad in das Urfttal mündet“. 23) Da es ab 1722 ein zweites Werk in Dalbenden gab, wurden sie im Volksmund mit Altwerk und Neuwerk bezeichnet.

1664

Am Fuße des Berghanges gegenüber der Burg Dalbenden wurde der reformierte Privatfriedhof der Reitmeister der Dalbendener Hütten Altwerk und Neuwerk angelegt. Hier stehen noch heute die Grabsteine von H. Schmitz und der Familie Cramer.

1664

Ein Simon Kremer bezeichnet sich in einer Urkunde zur Zollfreiheit als Hüttenmeister in Kall. 24) Er wird als Erbauer der Hütte von Simonskall bezeichnet. Er starb 1677.

1709

In England gelang Abraham Darby ein Versuch, Steinkohle in Form von Koks als Brennmaterial im Hochofen einzusetzen. Die Entwaldung des Landes förderten Versuche dieser Art. Die Möglichkeit, Steinkohle direkt im Hochofen einzusetzen, scheiterte am hohen Schwefelgehalt der Kohle. Sie machte das Roheisen kaltbrüchig. 25)

23. März 1721

Die Pfarrer von Kall (Gilbert Leers) und Keldenich (Christian Becker) haben mit der Zustimmung beider Kirchenprovisoren sowie dem Bergmeister und dem Stürzer über die „Steinwasch bei der Caller Schmelzhütt" eine Benutzungsregelung getroffen, die auch Reparaturen und Kostenbeteiligungen regelte.

1722

Gründung des Hüttenwerkes Neuwerk in Dalbenden durch J. Dietrich Rotscheid aus Gemünd. Dieses Werk arbeitete bis 1853. 26)

1723

Mathias Peuchen und Konsorten erhielten die Konzession zur Errichtung des Kaller Stollens, der die Bleierzlager unter dem Tanzberg erschließen soll. 27)

1725

Der Jülicher Burggraf von Heimbach und der zuständige Bergmeister Schmitz berichteten, daß „Thönnes Müller und Consorten auf dem sogenannten Münchenrath bei Sötenich eine Eiserne Schmelz und Hammerhütte mit zugehörigen Schorrmühlen erbauen wollten". Das Reitwerk lag am südlichen Ortsausgang von Sötenich auf dem Ostufer der Urft. Vermutlich ist schon viel früher in Münchenrath Eisen erzeugt worden. Seit wann jedoch in Sötenich ein Reitwerk bestand, läßt sich nicht sicher feststellen. es reicht aber vor das Jahr 1725 zurück. Virmond notiert daß schon 1582 Eisenerze aus Scheven hier verarbeitet wurden. 28) Es gab schon 1726 heftige Proteste gegen dieses Werk. Der Herr von Schleiden führte Klage gegen die Errichtung des Werkes. Im folgenden Jahr 1727 formulierte auch die Abtei Steinfeld ihre Klagen. Es kam zu einem Prozeß. der im Jahr 1781 noch nicht entschieden war. Zur Hütte gehörte ein Hochofen, der jährlich 4050 Zentner Eisen erschmolzen hatte. Der Niedergang der Eifeler Eisenindustrie zwang den letzten Betreiber zur Umstellung und Anpassung. Deshalb beschloß Karl Poensgen 1875, eine Faconschmiede anzulegen. Im August 1895 verkaufte Paul Poensgen die vorhandenen Gebäude auf Abbruch. Ein Schulz aus Sötenich errichtete an dieser Stelle große Kalköfen. 29)

21. Juni 1725

Der Pfalzgraf Philipp bei Rhein vergibt den Kaller Bürgern Matthias Peuchen, Conrad Clermondt und Konsorten die Konzession zur Anlage einer Eisenschmelze bei Call 30) 31). Diese Hütte wurde oberhalb der Bleischmelze Kirchenhütte genannt, in einer Entfernung von 320 Schritten errichtet. Dagegen protestierten im Jahre 1727 der Abt Michael Kuell (Steinfeld. 1693 bis 1732) und Eva Franzisca, Freifrau von Harff, geborene von Hoheneck auf Dreiborn, und es kam zu einem Prozeß, der im Jahre 1761 immer noch schwebte 32).

1726

Gründung der Steinfelder Hütte in Urft. 33) Sie stand an der Stelle des heutigen Herman-Josef-Hauses. Teile des mächtigen Hochofengemäuers sind noch heute im Keller des Hauses zu sehen.

12. Februar 1729

Die Schöffen von Kall sowie das Gericht in Gemünd sagen im Rechtsstreit um die 1725 gegründete Hütte zur Begründung des Protestes aus, „daß durch den neuen Betrieb das Wasser von Kall bis Gemünd vergiftet sei, die Fischerei schon größtenteils zerstört sei, das Vieh nicht mehr an der Urft getränkt werden könne und zu befürchten stehe, alle am Ufer der Urft liegenden Weiden mit dem gesamten Grasbestand völlig vernichtet würden und die Fischerei ganz zugrunde gehen würde.“

9. November 1735

Das Pfarrhaus der Kirche St. Nikolaus und mit ihm sämtliche Pfarrarchivakte werden durch Brand vernichtet. Aus diesem Grund legte Pfarrer Leers neue Kirchenbücher an und ließ vor Gericht das Eigentum der Pfarre, die Kapitalien und Einkünfte schriftlich festlegen. In dieser Urkunde sind die Größe, die Einrichtungen und die Einnahmen der Kirchenhütte belegt. 34)

1746

Der Kaller Stollen erreicht über einem Nebenort die Eisenerzlagerstätten unter der Keldenicher Heide. 35)

1755

Keldenicher Hüttenbauer hatten zur Bleierzgewinnung mehrere Schächte im Steinfelder Lehnsdistrikt abgeteuft, wodurch ein mehrjähriger Prozeß entstand 36).

1777

Ein Peter Wingsheim stellt ein Konzessionsgesuch auf ein Bergwerkfeld am Girzenberg, dem er den klangvollen Namen „Leberwurst" gab. 37)

1777

Geburt von Abraham Eisleb, Sohn des auf dem Tanzberg tätigen Markscheiders Johann Eisleb. Er teufte um 1800 im Kaller und Keldenicher Bezirk zahlreiche Schächte ab und betrieb eine kleine von ihm gegründete Erzwäsche und Bleischmelze am Schließenmaar, dem heutigen Kaller Industriegebiet. Sein Sohn Heinrich Wilhelm und sein Schwiegersohn Johann Heinrich Herbst erweiterten den Betrieb und nahmen P.H. Schruff in das Unternehmen auf. Später beteiligten sich die Fa. Pönsgen und Söhne aus Düsseldorf an dem Unternehmen und übernahmen schließlich alle Anteile. Nach der Jahrhundertwende nahm die Metallgesellschaft in Frankfurt a.M. Verhandlungen mit Poensgen auf, die im Jahre 1907 zur Gründung der Bleihütte Call GmbH führten. 1914 schied Poensgen als Gesellschafter aus und die Metallurgische Gesellschaft übernahm alle GmbH-Anteile. In den Jahren 1916 bis 1923 zählte das Werk eine Belegschaft von 750 Personen. 1941 erfolgte eine Umbenennung des Werkes in „Metallhütte Kall GmbH". 1954 beschäftigte das Unternehmen noch 170 Personen, mußte aber 1967 den Betrieb wegen Unrentabilität einstellen 38).

1779

Der Herzog Engelbert von Arenberg erteilt dem Reitmeister Hugo Ludolf Hoesch die Erlaubnis, bei Kall eine Eisenhütte zu errichten. Die Hütte erhielt den Namen „Esenau'`. Das Werk stand am linken Urftufer auf dem Gelände der heutigen Hauptschule Kall.

Das Werk erhielt im Volksmund den Namen „Hoeschwerk" 39). Hoesch wohnte in einem Patrizierhaus . der „Hoeschen Villa", in unmittelbarer Nähe der Hütte. Dieses Haus stand auf dem heutigen Grundstück Eisenauer Straße 70 und wurde im 2. Weltkrieg durch Bomben völlig zerstört. 40) Die Hütte Eisenau mußte auf dem Gelände eines ehemaligen, zum Zeitpunkt der Neuerrichtung völlig verfallenen Reitwerkes entstanden sein. Über diese alte Hütte sind keine urkundlichen Hinweise bekannt. Sie muß vermutlich schon im 12. und 13. Jahrhundert betrieben worden sein. 41) Das Werk Eisenau erhielt wenige Jahre nach seiner Gründung zur besseren Unterscheidung von einer weiteren Hütte gleichen Namens bei Gemünd den Namen „Marienhütte". Im Laufe der Geschichte der Hütte wechselten die Besitzer: Friedrich Theodor Virmond, Heinrich Rotscheidt aus Gemünd gemeinsam mit Reinhard Poensgen. Letztere errichteten 1820 eine Eisenschneidmühle. 1834 bekam Poensgen durch die Regierung die Erlaubnis, den Betrieb zu erweitern. Er errichtete hier ein völlig neues Werk, das mit zwei Puddelöfen, einem Schweißofen und mit Schneid- und Walzanlagen zu den modernsten Anlagen in Deutschland zählte. Der Erfolg der Hütte ließ in der Nähe ein Drahtwerk entstehen, das im Auftrag Poensgens der englische Ingenieur J.P. Chillingworth leitete. 1840 umfaßte das Unternehmen bereits 5 Puddelöfen, zwei Schweißöfen und eine Dampfmaschine, es beschäftigte 150 Arbeiter. 42) 43)

26. Februar 1780

Ein weiteres Eisenwerk entstand „oberhalb Call zwischen Loshardt und Kallbach gelegen". Der Herzog von Arenberg erteilte dem Schleidener Schöffen „Stall'` und einem „Zander von Rinnen" die Erlaubnis zum Bau eines Werkes. Eine Statistik des Jahres 1815 nennt diese Anlage das Werk Kallbach. Als Besitzer werden damals genannt Paul Heinrich Schruffaus Kall und ein Reitmeister Schmitz. Den Anteil von Schmitz hatte Peter Jakob Poensgen gepachtet. Sie beschäftigten auf ihrem Werk Callbach 11 Arbeiter, die im Jahr 132 t Roheisen und 99 t Stabeisen produzierten. Wann das Werk seinen Betrieb eingestellt hat, ist unbekannt. 44)

13. Februar 1784

Der Engländer Henry Cort reicht das Patent zur Herstellung von schmiedbarem Eisen nach dem Puddelverfahren ein. Alle Versuche, das Frischfeuer mit der billigen Steinkohle oder mit Koks zu betreiben, scheiterten, weil die mineralischen Brennstoffe zu hohe Schwefelgehalte besaßen und das Roheisen, sobald es mit dem Brennstoff in Berührung kam, diesen Schwefel aufnahm. Dies führte zur Rotbrüchigkeit des so erzeugten Schmiedeeisens. Cort trennte Brennstoff und Eisen während des Frischprozesses. Die Rauchgase. in einem separaten Feuerraum erzeugt, wurden über einen Tiegel mit Roheisen geleitet.

Schon 1787 wurde das Puddeleisen von einer Prüfungskommission der Marine als das beste Stabeisen ausgezeichnet. Der Siegeszug des modernen Frischverfahrens begann. 45)

1794 bis 1804

Napoleon besetzt das linke Rheinland und die Eifel. Das Eigentum von Kirche, Adel und Klöstern wird meistbietend verkauft. Die Sprache und die Rechtsprechung der neuen Machthaber werden in der Eifel eingeführt. Für den Bergbau bedeutete dies, daß die viel stärker an Persönlichkeiten gebundene französische Gesetzgebung das alte ständestaatlich orientierte Berggesetz ablöste. Das französische Berggesetz hatte die Bodenschätze zur „Disposition der Nation" gestellt, was bedeutete, daß der Bergbau nun unter Genehmigung der Regierung betrieben werden durfte.

1803

Das Kirchengut „Steinfelder Hütte" wurde durch die neuen Machthaber versteigert. Der ursprünglich festgelegte Preis von 4000 Franken fand jedoch kein Interesse, so daß der gesamte Besitz zu einem Spottpreis verkauft wurde. Zur Anlage gehörten auch zwei Mühlen und sieben Weiher. Zu Beginn der Preußenzeit stellte Abraham Poensgen hier jährlich 99 t Roheisen und 74 t Stabeisen her. Ein Frischfeuer, ein Hammerfeuer und ein Hammer waren sechs Monate im Jahr in Betrieb. Die Erben Poensgen verkauften in der zweiten Hälfte des 18. Jh. den Betrieb auf Abbruch. 46)

1803

Johann Wieß und Konsorten stellen ein Kozessionsgesuch für ein Bergwerk auf Kaller Gebiet unter dem Namen „alte und junge Lierberg". 47)

1815

Nach der Neuordnung Europas durch den Wiener Kongreß kommt die Eifel zu Preußen. Die Jahre 1816, 1819 und 1846 werden wegen der extremen Witterungsbedingungen zu regelrechten Hungerjahren.

8. März 1818

Das Königl. Preuß. Oberbergamt in Bonn erließ eine polizeiliche Verpflichtung für Hüttenbesitzer. Sie verpflichtete alle Hüttenbetriebe, das Ausblasen der Hochöfen, das immer mit ungewöhnlich starkem Auflodern der Gichtflamme und starker Helligkeit am Nachthimmel verbunden war, vorab in allen benachbarten Ortschaften bekannt zu geben. Ursache waren die häufigen Fehlalarme der Bevölkerungen in den umliegenden Orten, die einer offensichtlichen Feuersbrunst zu Hilfe eilen wollten. 48)

1819

Wegen der hohen Zahl von Unfällen in Bergwerken und Hüttenbetrieben führt das Oberbergamt Bonn die Unfallmeldepflicht ein. Danach sind alle Unfälle innerhalb von 24 Stunden meldepflichtig. (Berg-Polizei-Dekret) 49)

1819/1820

Mit der Neuordnung des Bergrechtes durch die preußiche Verwaltung wurden die alten Pfahlrechtsverleihungen wieder eingeführt. Im Raum Kall-Keldenich-Sötenich sind 1820 insgesamt 84 arbeitende Werke belegt. Die dabei bearbeitete Tiefe der Schächte reichte von 3 bis 37 Lachtern (6 bis 74 Meter). Die Eisenerzförderung betrug 12297 Karren, was einer rechnerischen Menge von 26900 t entspricht. Beliefert wurden die benachbarten Hüttenwerke in Dalbenden, Kall, Sötenich, Gemünd, Eiserfey und Vussem. 50)

1823

Zu Beginn des 19. Iahrhunderts waren die Brauneisensteinlager im Bereich der Kindshardt, der Loshardt und des Girzenberges bis auf den Grundwasserspiegel abgebaut. Es erfolgte 1823 ein Zusammenschluß der Pariialfelder zu einzelnen Konzessionen:

Kaller Stollenfeld, im Bereich des Heitackerlagers;
Beust-Stollenfeld, am Girzenberg:
Konzession Concordia- im Bereich der Loshadt. 51)

1824

In Folge der Bestimmung des Oberbergamtes, Unfälle unverzüglich zur Anzeige zu bringen (siehe 1819), wurden regelmäßig schwere Unglücksfälle beschrieben. Beispielhaft sind hier die Grubenunglücke der näheren Umgebung Kalls für das .Iahr 1824 aufgeführt:

- im Keldenicher und Sötenicher Reviere auf der Grube Haspelbaum,
- auf dem Schacht Biesterfeld der Grube Meinerzhagen am Bleiberg,
- im Reifenwerke Lindenbaum des Bleibergwerks Callerstollen,
- im Schachte alter Kuckuk am Bleiberg.
- auf der Eisensteinerube Schmidtchen bei Sötenich,
- auf dem Schacht Sonnenberg am Bleiberg. 52)

23. April 1824

Eine Verordnung des Königl. Preuß. Oberbergamtes für die Niederrheinischen Provinzen soll die Sicherheit in den Schächten bei den Ein- und Ausfahrten der Bergleute sichern. 53)

19. März 1829

Dasselbe Oberbergamt erläßt eine Verordnung gegen den Bau von Reifenschächten, da diese gegenüber gezimmerten Schachtanlagen wesentlich unfallträchtiger waren. 54)

1825

Man begann mit dem Vortrieb eines Wasserlösungsstollens im Bereich der Konzession Concordia. Dieser setzte im Urfttal im Bereich der heutigen Straße Am Hüttengraben ein und verlief in westsüdwestlicher Richtung. Da er nach 315 m Streckenlänge das Eisenerzlager noch nicht erreicht hatte, stellte man 1834 die Vortriebsarbeiten ein. Ein erneuter Versuch 1874 führte zu einem weiteren Ausbau des Concordia-Stollens. Ein Abzweig wurde in südwestlicher Richtung bis unter die alten Pingenfelder der Rinner Heide getrieben. Da man immer noch nicht die Art des Lagers erkannt hatte und unterhalb der erzführenden Schicht angelangt war, teufte man am Endpunkt einen neuen Schacht ab, der in 35 m Tiefe auf das Erzlager traf und damit ebenfalls 35 m über der Stollensohle lag. Die Mächtigkeit betrug 1 bis 6 m. 55)

1826

Für den o.g. Raum werden 119 Bergwerke (Pingenbetriebe) genannt, von denen allerdings nur 65 Werke in Betrieb sind. Auf den Bereich des Girzenberges entfallen allein 26 Werke, die so klangvolle Namen wie Brezel, Nußbaum, Opferbaum, Kirchbaum, Hoffnung und Loor trugen. 56)

4. Dezember 1826

25 Eifeler Reitmeister schlossen in Call eine schriftliche Vereinbarung zum gemeinschaftlichen Holzeinkauf, um das gegenseitige Hochbieten der Preise bei öffentlichen Holzverkäufen zu verhindern. Das gemeinschaftlich erworbene Holz wurde anschließend unter den beteiligten Hütten aufgeteilt. 57)

1827

Ein Verbot der Frauenarbeit in Bergwerken erließ das Preußische Oberbergamt in Bonn am 9. Februar 1827. 58) Diese Verordnung mußte vor ihrer Verkündung vom Minister des Innern und des Bergwesens genehmigt werden.

9. März 1836

Eine .,Allerhöchste Kabinettsorder" verbietet die Kinderarbeit in den Gruben unter Tage unter Androhung von Strafen. Der Königl. General-Prokurator zu Cöln gab diese Order am 15.April 1836 für die Rheinprovinz öffentlich zur Kenntnis. 59)

1838

Der Herzog von Arenberg reichte für den Bereich der Kindshardt eine neue Konzession unter dem Namen Stahlberg ein und führte 1860 umfangreiche Versuchsarbeiten durch, die nähere Auskunft zur Art des Lagers erbrachte. Ab 1865 begann man vom Kallbachtal (dem heutigen Standort der Dreifachturnhalle der Berufsschule) aus den Vortrieb des sogenannten Haak-Stollens, der eine Länge von 1538 m erreichte. Schwierige Wasserhaltungsbedingungen führten aber zur Einstellung der Arbeiten bevor man das Erzlager erreichte. 60)

1839

Der Engländer Nasmyth entwarf den ersten funktionsfähigen Dampfhammer. Er verband den Dampfkolben unmittelbar mit dem Hammerbär. Ein grundlegender Wandel in der Schmiedetechnik vollzog sich, da die Leistung des Dampfhammers die des wasser- oder dampfbetriebenen Fallhammers bei weitem übertraf. 61)

1840

Im Bergbaugebiet am Girzenberg liefen die Arbeiten zum Vortrieb des Beuststollen an (Graf Beust war der preußische Direktor der Abteilung für Bergwesen). Der Herzog von Arenberg als Hauptbergwerkseigentümer faßtE die Partialfelder am Lohkopfgang und Girzenherg zur neueren Belehnung des Beust-Stollenfeldes zusammen. Der in Sötenich in der heutigen Straße Zum Elzenberg aufgefahrene Beuststollen sollte der Förderung und Wasserhaltung dienen. Er traf 1848 auf das Vorkommen am Lohkopf und 1857 auf das Westende des Girzenberg-Eisensteinlager. 1873 errichtete man am Eingang des Stollens ein Gebäude. 1875 erreichte der Beuststollen eine Länge von 1 500 m und endete unter dem Partialfeld „Gutenstein" 88 m unter der dortigen Tagesoberfläche. Zwischen 1848 und 1875 stiegen die Produktionszahlen ständig an. 1873 betrug die Förderung 9771 t Brauneisenstein und 14770 t Eisenmangancarbonat Die Gesamtförderung zwischen Beginn 1848 und Stillegung 1885 betrug 151405 t Brauneisenstein und 66265 t Eisenmangancarbonat. Ab 1879 nahmen die Erträge immer mehr ab, so daß der Betrieb 1885 eingestellt werden mußte. 62) Das Mundlochgebäude wurde leider nicht unter Denkmalschutz gestellt und ist Ende der 1970er Jahre abgerissen worden.

1844

Die Berg- und Hüttenbesitzer der Eifel beklagen, daß durch den freien Zugang des preiswerten englischen und belgischen Gußeisens in das Rheinland das Eifeler Eisen nicht mehr absetzbar war. Sie verwiesen dabei auf die Ursache des Preisverfalls. Das ausländiche Eisen wurde mit modernen Verfahren in großen Betrieben mit Steinkohle erschmolzen. Trotz der Erhebung neuer und höherer Steuern konnten die ausländischen Erzeugnisse preiswerter bis Köln geliefert werden als Eifeler Hüttenerzeugnisse 63).

1865

Das preußische Berggesetz schafft neue Regelungen für die gesamte Montanwirtschaft. Die Wirkung für den Kaller Bergbau ist jedoch gering, da dieser wenige Jahre später zum Erliegen kam. 64)

1867

Die Eisenbahngleise erreichen die Orte Kall und Sötenich, was zu einem kurzfristigen Auftrieb des Bergbaus führte. 65)

1868

Die Kirchenhütte zu Kall, die im Bereich des heutigen Bahnhofs lag, wird an die Eisenbahngesellschaft verkauft. Sie besaß eine Fläche von 118 Ruthen und 18 Fuß. Sie war laut „Wegweiser für den Regierungsbezirk Aachen" 1850 bereits verfallen 66).

1910

Der Kommerzienrat Max Charlier richtet die ehemaligen Hütte Neuwerk Dalbenden mit besonderem persönlichen Engagement wieder her, um so ein wichtiges kulturhistorisches Denkmal der Nachwelt zu erhalten. Nach dem 1. Weltkrieg wurden die gesammelten Objekte jedoch aus dem Gebäude entwendet, so daß es schließlich ganz verfiel und 1926 abgebrochen wurde 67).

1914

Stillegung des Bergwerkes Tanzberg. Eine mehr als 2000jährige Bergbaugeschichte im Raum Kall geht zu Ende. Während des Krieges 1914/18 wurden die Maschinen verkauft und Gebäude und Anlagen niedergelegt. Der Schornstein des Kesselhauses wurde im März 1929 gesprengt, der Förderturm niedergerissen. Heute sind nur noch das Kesselhaus und das Maschinengebäude erhalten. Sie werden als Wohnhaus genutzt und zeigen durch ihre markante Tonnendachform die frühere Nutzung als Werksgebäude an.

1935

Durch die Autarkiebestrebungen des Deutschen Reiches wird die Mächtigkeit und die Art der noch vorhandenen Lagerstätte der Konzession Stahlberg durch die Preuß. Geol. Landesanstalt Berlin untersucht. Der Leiter dieser Untersuchung. Bergassessor Prof. Dr. phil. Dr. Ing. H. Quiring, verfaßt ein Gutachten, das die Mineralien sowie die noch lagernden Vorräte beschreibt. 68)

1938

Die Firma Ernst Rebe aus Berlin läßt an der Straße zwischen Golbach und Broich einen Versuchsschacht abteufen. Schachtmeister Kirfel aus Golbach/Sraßbüsch ließ die Suche nach dem kriegswichtigen Eisenerz einstellen, als er in 56 m Tiefe auf Fließsand stieß. Ein weiteres Abteufen wäre gefährlich und sehr teuer gewesen. 69)





  1. Franz Heid, Jahrbuch Kreis Euskirchen 1984

  2. Scheeben, Der Tanzberg bei Keldenich, Eifelvereinsblatt 1927 Nr. 11, Seite 157

  3. Eisenmuseum Jünkerath, Kreis Daun

  4. Otto Jansen, Geschichte des Eisens, 1953, Verlag Stahleisen mbH, Düsseldorf

  5. Die um 1846 entdeckte Fundstätte liegt am Hallstätter See inn Salzkammergut

  6. Scheeben, Der Tanzberg bei Keldenich, Eifelvereinsb(atI 1927 Nr. 11, Seite 157

  7. Franz Heid, Jahrbuch Kreis Euskirchen 1984

  8. Otto Jansen, Geschichte des Eisens, 1953, Verlag Stahleisen mbH, Düsseldorf S. 5I ff

  9. Joester, Steinfeld, S.24ff

  10. Von Wallonen kommend, i.J. 1157 als Valendorp und i.J. 1194 als Valindale benannt. Quelle: Nikolaus Reinartz, Orts- und Flurnamenkunde des südwestlichen Bleiberg, Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein.

  11. Weist deutlich auf Lüttich, flämisch: Luik, hier haben Siedler aus Lüttich Wälder für ihre Ansiedlung gerodet. Quelle siehe Fußnote 9.

  12. Früher Wahlenpütz, Bedeutung: Walen - Wallonen und Pütz von lat. puteus, puits = Schacht, Stollen, Quelle siehe Fußnote 9.

  13. Abgeleitet vom wallonischen „fosses" = Grubenfeld, Quelle siehe Fußnote 9.

  14. Die Goldene Bulle, nach dem Goldsiegel benanntes Reichsgrundgesetz, galt bis 1806 und legte in ihren 30 Kapiteln auch das Mehrheitsprinzip bei Königswahlen fest, das Doppelwahlen verhindern sollte sowie Hoheitsrechte wie Prägerecht, Gerichtbarkeit und den Judenschutz.

  15. H. Grundmann, Wahlkönigtum, Territorialpolitik und Ostbewegung im 13. und 14. Jh. Gebhardt Handbuch der Deutschen Geschichte 5, 1977

  16. Keldenich, Geschichte unseres Heimatdorfes, S. 42

  17. Joester, Steinfeld, S. 373

  18. Pfarrer Peter Schmitz, Die Geschichte der Pfarre Kall, 1928

  19. Lacomblel, Bleybergwerk zu Call, Archiv für die Geschichte des Niederrhein 151/152, 1952 350-370

  20. Pfarrer Peter Schmitz, Die Geschichte der Pfarre Call, 1928

  21. Joester Steinfeld, S. 728

  22. Joester, Steinfeld, S. 661

  23. Peter Neu, Eisenindustrie in der Eifel, S.176

  24. HSTAD, Jülich-Berg III, Akte 2191

  25. Otto Jansen, Geschichte des Eisens, 1953, Verlag Stahleisen mbH, Düsseldorf S.295 ff

  26. Peter Neu, Eiseninduslrle in der Eifel, S.178

  27. HStA Düsseldorf, Jülich-Berg III., Akte 2103, Bereits der Jülicher Bergrath C.L. Döring beschreibt 1766 in einem Vorbericht an die kurfürstliche Akademie der Wissenschaften die Anlage und den Ausbau des Stollens. Nur unter Verwendung von Pulver ließ sich der Stollen vorantreiben, mit dem der „gegen Abend gelegene alte Zug Pingen" aufgefahren werden sollte.

  28. Virmond, Geschichte des Kreises Schleiden, S. 225

  29. Peter Neu, Eisenindustrie in der Eifel, S. 180

  30. Übersicht über den Inhalt der kleinen Archive der Rheinprovinz, Dr. J. Krudewig. dritter Band, 1909

  31. Schannat-Bärsch. Eiflia illustra 3, Band I, Abt I s. 68: „Im Jülicher Teile von Call legten 1727 Matthias Peuchen und Consorten eine neue Poch- und Schmelzhütte an."

  32. Pfarrer Peter Schmitz, Die Geschichte der Pfarre Call, 1928

  33. Peter Neu, Eisenindustrie in der Eifel, S.176

  34. Pfarrer Peter Schmitz, Die Geschichte der Pfarre Call, 1928

  35. Wolfgang Wegener, Alte Pingen und Schächte, Eisenbergbau im Gemeindegebiet von Kall, Jahrbuch Kreis Euskirchen 1991.

  36. Pfarrer Peter Schmitz, Die Geschichte der Pfarre Call, 1928

  37. Wolfgang Wegener, Alte Pingen und Schächte, Eisenbergbau im Gemeindegebiet von Kall, Jahrbuch Kreis Euskirchen 1991.

  38. Keldenich. Geschichte unseres Heimatdorfes, S. 48 ff.

  39. Peter Neu, Eisenindustrie in der Eifel, S.179

  40. Das Landesmuseum Bonn veröffentlichte dazu: „Die Dürener lndustrie!lenfamilie Hoesch hatte 1786 das Gelände der stillgelegten Eisenhütte erworben und dort ein Landhaus mit großem Park errichten lassen".

  41. Franz Sistig, Kall - wie es war - wie es ist, Heft I, 1977

  42. Peter Neu, Eisenindustrie in der Eifel, S.179

  43. Franz Sistig, Kall - wie es war - wie es ist, Heft I, 1977 Beim Ausheben der Fundamente für die Hauptschule in Kall suchte der neben dem Baugelände wohnende Dr. Floisdorf nach Bodenzeugen der alten Eisenhütte. Er fand unter anderem zwei 60 x 80 cm große Eisenplatten, Holzkohlenrückstände und Eisenluppen. Letztere bestätigen die Vermutung, daß in der Zeit, als noch das Rennfeuerverfahren betrieben (vor dem 15. Jh.) wurde, bereits an dieser Stelle eine Eisenschmelzhütte stand.

  44. Peter Neu, Eisenindustrie in der Eifel, S.179

  45. Otto Jansen,. Geschichte des Eisens, 1953, Verlag Stahleisen mbH, Düsseldorf S.307 ff

  46. Peter Neu, Eisenindustrie in der Eifel, S.176

  47. HStA Düsseldorf Bergamt Düren, Akte 234

  48. Amtsblatt der Regierung zu Aachen, Nr. 13, Seite 101,

  49. „Da die gesetzlich vorgeschriebene Meldung von Unglücksfällen der Bergleute im Bergamtsbezirk von Düren an das Königliche Bergamt darselbst in verschiedenen Fällen sehr verspätet, einmal sogar ganz unterlassen worden ist, so werden hiermit sämtliche Gewerke, Grubenvorsteher, Hüttenbesitzer und Hüttenvorsteher in den Bergamtsbezirken Düren und Saarbrücken auf die hier unter Art. 11 des Bergwerks-Polizei-Gesetz vom 3.1.1813 erteilten Bestimmungen mit der Aufforderung verwiesen, jeden Unglücksfall der Berg- und Hüttenarbeiter innerhalb der ersten 24 Stunden bei dem betreffenden Königlichen Bergamte zur Anzeige zu bringen.“

  50. Wolfgang Wegener; Alte Pingen und Schächte, Eisenbergbau im Gemeindegebiet von Kall, Jahrbuch Kreis Euskirchen 1991.

  51. Wolfgang Wegener, Alte Pingen und Schächte, Eisenbergbau im Gemeindegebiet von Kall, Jahrbuch Kreis Euskirchen 1991.

  52. Übersichten und Bekanntmachungen zu Unglücksfällen der Berg- und Hüttenwerke des Dürener Bergamtsbezirks im Amtsblatt der Regierung zu Aachen aus den Jahren 1824 und 1825. (Auszüge)

  53. Dort heißt es: Zur persönlichen Sicherheit der Bergleute ist es nöthig, daß sämtliche zur Ein- und Ausfahrt der Mannschaft dienenden Schächte, ... mit Fahrten (Leitern mit breiten Sprossen) versehen seyn müssen... Innerhalb sechs Monaten ... müssen alle zur Ein- und Ausfahrt dienenden Schächte..., in welchen bisher die Befahrung auf dem Gezimmer in einer Tonne, auf dem Seile oder auf eine andere polizeiwidrige Weise statt fand, mit regelmäßigem, hinreichend starken und gehörig befestigten Fahrten versehen werden,.... Alle Zuwiderhandlungen... sollen... denunciiert werden....

  54. Amtsblatt der Regierung Aachen „Verordnung gegen die Reifenschächte“:

    Der insbesondere auf den Eisensteingruben des Dürener Bergamtsbezirk noch immer sehr gewöhnliche Gebrauch runder, mit Reifen ausgeflochtener Schächte - sogenannter Reifenschächte - hat verschiedentlich theils durch die geringe Haltbarkeit solcher Schächte an sich, theils durch den damit in der Regel verbundene Mangel einer sicheren Fahrung und eines ordentlichen Ausbaues der daraus getriebenen Strecken, Unglücksfälle herbeigeführt. Nur kürzlich ist auf einer Eisensteingrube, der Bergtreiber Joh. Köntchen, Vater von fünf noch unerzogenen Kindern, durch das plötzliche Einstürzen eines solchen, nach Angaben für völlig sicher gehaltenen Schachtes verschüttet und getödtet worden. In Erwägung, Daß durch diese Thatsache die Gefährlichkeit der Reifenschächte von Neuem erwiesen ist, ... verordnet das unterzeichnete Königl. Oberbergamt ... wie folgt:

    Art. 1. Die runden Reifenschächte, wo solche noch in gebrauch waren, sollen allgemein abgeschafft werden.

    Art. 2: Vom Tage der Bekanntmachung gegenwärtiger Verordnung durch die Amtsblätter, soll es Niemanden verstattet seyn, bei irgend einer Art von Bergbau, einen neuen Schacht, er sey zur Untersuchung des Gebirges vom Tage nieder, wie im Innern einer Grube zur Wetterlösung, oder zur Förderung bestimmt, mit sogenannten Reifen auszuflechten. Jeder Schürfer oder Grubenbesitzer soll gehalten seyn, sobald sein Schacht die Teufe eines Lachters hat (ca. 2 m) und weiter abgeteuft werden soll, denselben nach beschaffenheit des Gebirges, mit ordentlichen Holzgevieren haltbar auszuzimmern und mit Fahrten zu versehen.

    Art.3: Die gegenwärtig in Betrieb stehenden Reifenschächte sollen von der Hand so lange bis sie einer Hauptreparatur bedürfen, noch benutzt werden können: sobald aber dieser Fall eintritt, entweder nachgerissen und in regelmäßige Zimmerung gesetzt oder zugefüllt werden.

    Art.4: Die Bergwerks-Revier-Beamten sind gehalten, bei Gelegenheit ihrer periodischen Befahrung, Anleitung zum regelmäßigen Ausbau der Schächte zu geben. Sie können aber auch verlangen, daß diese Arbeiten nur erfahrenen Zimmerhäuern anvertraut werde, welche die Grubenbesitzer und Schurfunternehmer sich zu verschaffen verbunden sind.

    Art 5: Gegenwärtige Verordnung soll in die Amtsblätter der Königl. Regierungen zu Aachen, Cöln, Coblenz, und Trier zur öffentlichen Kenntniß gebracht werden.

    Art. 6: Alle Zuwiderhandlungen sollen konstatirt und zur gerichtlichen Verfolgung und bestrafung überwiesen werden.

  55. H. Ouiring, Gutachten über das Manganerzlager von Kalt-Golbach, Unveröff Bericht, GLA Krefeld.

  56. Wolfgang Wegener, Alte Pingen und Schächte, Eisenbergbau im Gemeindegebiet von Kall, Jahrbuch Kreis Euskirchen 1991.

  57. Eugen Virmond, Geschichte der Eifeler Eisenindustrie, nach einer Aufzeichnung des Oberhütteninspektors der Preußischen Regierung Eduard Schott, der 1826 als Hüttengehilfe nach Call kam.

  58. Dort heißt es: „In Erwägung, daß die meisten bei dem Betriebe der Bergwerke vorkommenden Arbeiten dem weiblichen Geschlechte nicht angemessen sind, daß gleichwohl die Grubenbesitzer einen Vorteil dabei finden, verschiedene dieser Arbeiten durch Frauenspersonen verrichten zu lassen, aber nicht allgemein die Grenzen wahrnehmen, welche polizeiliche Sicherheit und Schicklichkeit bezeichnen und dadurch bereits Unglücksfälle herbeigeführt worden sind, verordnet das Oberbergamt wie folgt:

    Art. 1 Frauenspersonen sollen von allen eigentlichen Grubenarbeiten in Schächten, Stollen und Strecken entfernt bleiben.

    Art. 2 Über Tage können Frauenspersonen nur in Arbeit genommen werden auf Halden, in den Erz-, Kohlen- und Materialmagazinen, bei den Erzwäschen; keineswegs aber bei der Förderung oder bei irgendeiner Art von Gruben- oder Aufbereitungsmaschine, von Haspel bis zur Dampfmaschine." Quelle: Amtsblatt der Regierung Köln, 1827, S.31

  59. Auszug: ... setzte Ich mit Abänderung des Art.29 des franz. Polizei-Dekrets vom 3. Januar 1813 hierdurch fest, daß in demjenigen Theile der Rheinprovinz, in welchem dieses Dekret noch gültig ist, kein Knabe vor zurückgelegtem 13ten Lebensjahre zur Grubenarbeit unter Tage zugelassen werden darf. Etwaige Kontraventionen der Koncessionaire oder Grubenvorgesetzten gegen diese Bestimmung sollen... bestraft werden....

  60. Wolfgang Wegener, Alte Pingen und Schächte, Eisenbergbau im Gemeindegebiet von Kall, Jahrbuch Kreis Euskirchen 1991.

  61. Metallformung, Geschichte Kunst Technik, S. 159

  62. Wolfgang Wegener, Alte Pingen und Schächte, Eisenbergbau im Gemeindegebiet von Kall, Jahrbuch Kreis Euskirchen 1991.

  63. Keldenich, Die Geschichte unseres Heimatdorfes, S. 37

  64. Königliches Bergamt Bonn, Beschreibung des Bergreviers Düren, 7902, S 182 ff

  65. Wolfgang Wegener, Alte Pingen und Schächte, Eisenbergbau im Gemeindegebiet von Kall, Jahrbuch Kreis Euskirchen 1991.

  66. I.H. Kaltenbach, Wegweiser für den Regierungsbezirk Aachen, 1850

  67. Peter Neu, Eisenindustrie in der Eifel, S.178

  68. Prof Dr. K. Ouiring, Gutachten über das Manganeisenerzlager Grube Stahlberg bei Kall-Golbach

  69. Zeitzeuge Hubert Kirfel, Sohn des Schachtmeisters Kirfel aus Golbach/Straßbüsch





Aus: 100 Jahre Eifelverein Ortsgruppe Kall 1895 bis 1995, Festschrift der Ortsgruppe Kall des Eifelvereins aus Anlaß des 100-jährigen Jubiläums in Verbindung mit dem Eifeltag des Eifelvereins und dem Bezirkswandertag der Bezirksgruppe Euskirchen, 89 S.

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