100
Jahre Erfttalbahn
Aus der Festschrift zum 100-jährigen
Jubiläum der Bahnstrecke Euskirchen - Bad Münstereifel
1890 - 1990
100 Jahre Erfttalbahn - eine
Chronik-
Von Wilhelm Krupp
1890
Oktober 1 Feierliche Eröffnung der Bahnstrecke
Euskirchen-Münstereifel:" Am frühen Nachmittag kommt
ein Sonderzug von Euskirchen mit Ehrengästen auf der
Jungfernfahrt der neugebauten Bahnstrecke Euskirchen-Münstereifel
hier an. Im Hotel Hillebrand ist eine festliche Gesellschaft zu
einem hochoffiziellen Festessen versammelt, bei der
Regierungspräsident von Sydow in seiner Festrede dieses Tages
gedenkt. Er erinnert an die Planung vor 30 Jahren, die Bahnstrecke
Euskirchen-Mechernich durch das Erfttal zu führen und den
Bahnhof vor dem Eschweiler Tal zu errichten. Dieser Plan mußte
fallengelassen werden, da die Stadt nicht ihr Einverständnis
dazu gab, den Bahnhof so weit außerhalb zu legen, der nun
heute im Mittelpunkt der Stadt liegt.-
Mit dem Wunsche, daß die
neue Eifelstrecke ein Aufblühen der ganzen Gegend bringe,
schloß er mit einem Hoch auf den kaiserlichen Landesherren und
die neue Eifelstrecke. Seinen Wünschen schlossen sich an die
Bürgermeister SeIbach von Euskirchen, Roth von Münstereifel,
die Landräte der Kreise SchIeiden, Euskirchen und Rheinbach
sowie der Vorsitzende des Provinzial-Ausschusses, Freiherr von
Solemacher.
- Die Stadt legt ein festliches
Gewand an. Am Abend ist das ganze Tal erleuchtet von Freudenfeuern,
die Umrisse von Burg und Stadtmauer sind mit brennenden Lohkuchen in
die nachtschwarzen Berge eingezeichnet. Leuchtkugeln ziehen ihre
Bahn und tauchen Menschen und Häuser in ihr flackerndes Licht.
-
- Um 8.45 Uhr fahren die
Teilnehmer wieder nach Euskirchen, auf allen Stationen von Raketen,
Böllern, brennenden Holzstößen und jubelnden
Menschen begrüßt." (Archiv der Stadt Bad
Münstereifel)
- Erster Vorsteher des Bahnhofs
Münstereifel 1890-1912 ist J .Schiffer. Er stirbt im Dezember
1912. In Arloff ist ein Beamter Heinermann Haltestellenvorsteher .
-
- 1893 Oktober 1 Es beginnt
der Winterfahrplan, der in der erstmals am 7.10.1893 erscheinenden
Münstereifeler Zeitung abgedruckt ist.
- 1900 Beschäftigt sind beim
Bahnhof Münstereifel und auf der Strecke
-
- Stationsassistent Lanzerath,
Stationsgehülfe Rick,
Stationsarbeiter Wind, Weichenwärter
Meyer,
Hülfsweichenwärter Bollig, Meier,
Güterbodenarbeiter Weber,
Bahnwärter Meyer-
Heizer Ochs, Weber, Effelsberg,
Reetz, Dries, Paganetti,
-
Lokputzer Cremer, Schaffner
Lambertz,
- Bahnarbeiter Pollmann, Bremser
Diedrich, Palmersheim
-
Hülfsbremser Zeyen
-
(Vor all diesen Dienstnamen
steht noch die Bezeichnung "Königlich ", z. b.
"Königlicher Güterbodenarbeiter".)
- Das Zugbegleit- und Lokpersonal
wohnt in Münstereifel. Die Lokomotive wird in der Nacht von
Maschinist Berressen unter Feuer gehalten. Der Lokschuppen steht bis
1929 auf der Komm.
- 1910 Die Arloffer
Thonwerke erhalten die Genehmigung zum Bau ihres Gleisanschlusses.
-
- 1913 Nachfolger von
Bahnhofsvorsteher Schiffer wird ein Beamter namens Lomb.
-
August 6 Das
Empfangsgebäude in Münstereifel soll erweitert und mit
einer Bahnsteighalle versehen werden.-
- Oktober 2 Die Firma
Hettner-Werkzeugmaschinen Münstereifel erhält die
Genehmigung zur Herstellung und zum Betriebe eines Gleisanschlusses
bei km 12,2. Vor dem ersten Weltkrieg verkehrt zweimal täglich
ein Güterzug.
- Pläne, die Eisenbahn von
Münstereifel weiter bis zur Ahr zu bauen, macht der erste
Weltkrieg (1914 -1918) zunichte.
-
- 1920 Länder-Eisenbahnen
werden aufgelöst, die Eisenbahnen in die Hoheit des Reiches
überführt.
-
1921 Bahnhofsvorsteher
ist Broich; sein Nachfolger wird H. Hansmeier .-
1922 April 21 "Ein
Eisenbahnunfall ereignet sich ...in Iversheim. Durch das
Herausfliegen eines Ventils an der Maschine entströmt plötzlich
der heiße Dampf aus dem Kessel, wodurch der Heizer Helten und
der Lokomotivführer Ochs an Gesicht und Hände schwere
Brandwunden erlitten, sodaß sie Hilfe im Hospital suchen
mußten." (Originaltext Münstereifeler Zeitung) Am
13.8.1922 stirbt Ochs an den erlittenen Brandwunden.-
- 1923 Januar 25 Die
Reichsbahn geht in die Hände der französischen Besatzung
über. Sie nennt sich jetzt "Regie-Eisenbahn ". Auch
in Münstereifel wird der Betrieb von den Franzosen übernommen.
Ein ehemaliger französischer Fremdenlegionär, der
Münstereifeler lsenberg, dient ihnen als Dolmetscher,
zeitweilig ist er auch als Vorsteher eingesetzt. Viele Eisenbahner
weigern sich, Züge unter der franz. Regie zu fahren. Einige
verüben Sabotage oder lenken die Züge auf falsche Gleise.
Daher sind Massenausweisungen an der Tagesordnung. Auch aus unserem
Raum werden Beamte und Arbeiter bis nach Mitteldeutschland
ausgewiesen.
- Dezember 6 Die Eisenbahn
wird wieder in deutsche Hände übergeben. Die Ausgewiesenen
mit ihren Familien kehren zurück.
-
- 1924 Beamte und Arbeiter
im Bahnhof Münstereifel:
-
Oberbahnhofsvorsteher H. Hansmeier,
Assistenten St. Krupp, P. Naunheim
-
Lokführer F. Schmitz, L. GraB,
J. Heimes, Oberweichenwärter A. Bollig
-
Kom. Betriebsassistent L. Hack
-
Heizer Th. Kammering, W. Strick, J.
Mertens
-
Oberschaffner J. Stöckmann, P.
Schmitz, St. Müller, J. Halsig, M. Esser, J. Müller
In
Arloff ist der Assistent Dömkes als Vorsteher tätig.-
Der "Dawesplan" tritt
in Kraft. Die Reichsbahn wird in eine Gesellschaft umgewandelt und
von Ausländern mitbeaufsichtigt. Die Einnahmen der
Reichsbahngesellschaft werden zur Tilgung der Kriegsschulden
verwendet. Viele Eisenbahner werden entlassen, die Beamten
"abgebaut" und in Zwangspension geschickt.-
- 1925 lm Zuge der
Rationalisierung bleibt die Lok in der N acht nicht mehr im
Münstereifeler Lokschuppen, sondern wird nach Euskirchen
zurückgefahren. Die Zugpersonale werden Euskirchen zugeteilt.
-
1926 Januar 1 Das
Maschinenamt Euskirchen wird aufgelöst.-
- 1927 Mai 15 Die
24-Stunden-Zählung wird mit dem Sommerfahrplan eingeführt.
Sonderfahrten in diesem Jahr:
-
Mai 26: 1200 Eisenbahner aus Aachen
-
August 2: um 11 Uhr Eisenbahner aus
Aachen und ein Zug um 12 Uhr aus Schlehbusch
August 13: 1200
Eisenbahner aus Köln-
August 20: 1200 Eisenbahner aus
Opladen
-
Herbst Die 4. Klasse
(Holzklasse) fällt weg.-
- November 8 Tod des
Bahnhofsvorstehers Hansmeier.
-
- 1928 März 21 Antrag der
lndustrie- und Handelskammer Bonn, an der Zuckerfabrik einen
Haltepunkt zu errichten.
-
Jahresgehälter der Beamten in
Reichsmark (angegeben sind Anfangs- und Endgehalt):
-
Vorsteher 2800 - 5000, Lokführer
2350 -3500
-
Zugführer 2100 - 2800,
Assistenten 2000 -2700
-
Heizer 1700 - 2600, Weichenwärter
1500 -2350
-
Diese Gehälter werden 1931/32
um 20% gekürzt werden (Brüning'sche Notverordnung).
-
P .May wird neuer Bahnhofsvorsteher.
-
- 1929 Der Lokschuppen auf
der Komm wird abgerissen und im "Flachen Feld" von Familie
Schmitz wieder aufgebaut.
-
1930 August 6 Gerüchte
wegen Stillegung der Strecke Euskirchen-Münstereifel erscheinen
im Euskirchener Volksblatt Nr .181.-
In den folgenden 3 Jahren wird der
Zugverkehr wegen der schlechten Wirtschaftslage weiter
eingeschränkt. Arbeiter werden entlassen und Beamte vorzeitig
in den Ruhestand geschickt oder auf "Wartegeld" gesetzt.
-
1932 August 29 Es
erscheint folgender Artikel in der Münstereifeler Zeitung:
- 1933 März Als Folge der
Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wird der Deutsche
Gruß eingeführt; auch Eisenbahner müssen
künftig mit erhobenem rechten Arm grüßen. Diese
Vorschrift ist jedoch auf dem Betriebsgelände außer Kraft
gesetzt, da de Deutsche Gruß mit Signalzeichen
verwechselt werden kann. Außerdem ergeht ein Erlaß des
Reichspräsidenten v. Hindenburg, wonach an öffentlichen
Gebäuden die Hakenkreuzfahne und die schwarz-weiß-rote
Fahne gehißt werden müssen. April 13
Zeitungsmeldung:
Naunheim
ist als Vorsitzender der örtlichen Zentrumspartei nicht mehr
als Bahnhofsvorsteher tragbar. Auch hatte er sich am 12. März
geweigert, die Hakenkreuzfahne zu hissen.
Mai 1
Erstmalig werden die Loks festlich mit Hakenkreuzfähnchen und
Tannengrün geschmückt, was bis zum Kriegsbeginn 1939
alljährlich wiederholt wird.-
Die Wirtschaft und damit auch
der Reise- und Güterverkehr zeigen wieder eine
Aufwärtsentwicklung. Es werden wieder Arbeiter eingestellt,
wenn auch nur bei geringem Lohn.-
- Dezember 10 Die
Fahrgeschwindigkeit auf der Strecke wird von 45 km/h auf 60 km/h
erhöht.
-
1935 Es wird eine neue
Uniform für Eisenbahner eingeführt. Sie soll sich dem Stil
der "neuen Zeit" anpassen. Eine Gehalts- oder Lohnerhöhung
ist damit nicht verbunden.-
1936 Im Sommer verkehren
bald jeden Sonntag Eisenbahnersonderzüge. Sie kommen von
überall her und bringen meistens über 1000 Personen mit.
Eine eigene Kapelle sorgt bei der Ankunft für den richtigen
Schwung.-
- 1937 Vor dem Krieg
versieht der alte Kolvenbach aus Iversheim und später sein Sohn
Mathias aus Münstereifel den Dienst bei der Agentur in
Iversheim.
-
1938 Der Westwall wird
gebaut. Während auf der Eifelstrecke Zug auf Zug mit Baustoffen
rollt, bleibt die Erfttalbahn davon verschont.-
- Der Rottenmeister A. Sampels aus
Iversheim sorgt mit seiner Rotte für die Sicherheit der
Strecke.
-
- Ende der 30er Jahre sind auf der
Erfttalbahn beschäftigt:
-
Münstereifel-
Obersekretär (Vorsteher) - H.
Hilger
Sekretär - L. Hack-
Betriebsassistent - E.
Bentlage
Weichenwärter - A. Bollig, St. Müller
Bahnarbeiter - J. Hilger-
LKW - Fahrer - J. Perings
- Agentur Iversheim
-
Betr .Assistent - M. Kolvenbach
-
Arloff-
Sekretär - L. Hack
-
Betriebsassistent - B. Roggendorf
- Agentur Kreuzweingarten
Sekretär - J. Kurth
- Stotzheim
-
Vorsteher - H. Schmitz
-
Euskirchen
Oberinspektor
(Vorsteher) - Weier
Inspektor - Ackermann-
- 1939 September 1 Beginn
des 2. Weltkrieges
- Die totale Verdunkelung
erschwert den Eisenbahnbetrieb erheblich. Die Laternen der Loks sind
bis auf einen Schlitz abgeblendet. Die Brücken bei der Firma
Hettner, in Iversheim, Arloff und Stotzheim werden Tag- und Nacht
bis zum Beginn des Frankreichfeldzugs im Mai 1940 vom Bahnschutz
bewacht. Dazu hat man ältere Männer aus Münstereifel
und Umgebung eingezogen.
Eindrücke
auf dem Bahnhof Münstereifel während des 2. Weltkrieges
(W. Graf)-
1940 Januar 1 Sämtliche
Fahrvergünstigungen werden aufgehoben. Bis zum 1. Januar kann
man noch für 0,60 RM sonntags nach Euskirchen und zurück
fahren. In dem außergewöhnlich kalten Winter 1939/40 wird
der Personenverkehr stark eingeschränkt. Frauen werden zum
Dienst bei der Reichsbahn aufgerufen. Eine Schaffnerin aus
Münstereifel verünglückt im Dienst schwer; ihr muß
ein Bein abgenommen werden. Später verrichtet sie ihren Dienst
an der Bahnhofssperre in Münstereifel.-
1942 Errichtung einer
Sperre am Bahnhof Münstereifel. Niemand kann ohne Kontrolle
passIeren.-
- Die Arbeitszeit der Eisenbahner
wird immer wieder verlängert. Zuletzt, etwa 1943/44, beträgt
sie 56 Wochenstunden. Der Urlaub wird gesperrt, die Jüngeren
werden zum Kriegsdienst eingezogen. Als Heizer und Rangierarbeiter
müssen Holländer oder Franzosen Dienst leisten.
-
- 1944 Seit J uni kommt die
Front immer näher. Tieffliegerangriffe sind an der
Tagesordnung. Öfters sieht man das Lokpersonal seinen schweren
Dienst mit dem Stahlhelm verrichten. Dennoch muß Ende des
Jahres der gesamte Betrieb auf der Strecke eingestellt werden.
-
1945 Anfang März, kurz vor
Einmarsch der Amerikaner, werden durch zurückflutende
Wehrmachtseinheiten die Brücken auf der Strecke gesprengt. Dies
wirkt sich sehr nachteilig für die Bevölkerung aus.
Zwischen Münstereifel und Euskirchen ist der Zustand wie vor
1890 eingetreten. Viele müssen wochenlang, wie der Chronist
selbst, nach Euskirchen zu Fuß zur Arbeit gehen. Erst im
September 1945 wird ein Omnibus eingesetzt. Unnötig zu
erwähnen, daß dieser ständig überfüllt
ist.
-
- Im Dezember wird der Zugverkehr
zwischen Euskirchen und Iversheim wieder aufgenommen. Für den
Reiseverkehr können nur Güterwagen zur Verfügung
gestellt werden. Die Reisenden sitzen bei Überfüllung auf
den Dächern. Zwischen Iversheim und Münstereifel verkehrt
ein Pferdefuhrwerk.
-
- 1946 Im Januar wird
sonntags der Verkehr wegen Kohlenmangel eingestellt. Die
Pünktlichkeit der Züge läßt viel zu wünschen
übrig. Häufig fallen sogar Züge aus. In Stotzheim
wird meist "Dampf gemacht". Die Kohlen sind von
mangelhafter Qualität. Von außergewöhnlicher Kälte
ist der Winter 1946/47. Es herrschen von Anfang Dezember bis März
Temperaturen von 10 -20 Grad minus. Loks frieren ein, Kohle ist kaum
vorhanden. In dieser trostlosen Zeit ist auch die
Lebensmittelversorgung katastrophal. Die Materialbeschaffung für
die beiden zerstörten Brücken bei Iversheim stößt
auf erhebliche Schwierigkeiten. Im Bahnhof Münstereifel finden
nur Aufräumungsarbeiten statt, während der Bahnhof
Iversheim als Kopfstation eine betriebliche Aufwertung erfährt.
-
- 1947 Noch immer ist
zwischen Iversheim und Münstereifel kein Zugverkehr möglich,
wie auf den abgebildeten Seiten des Buchfahrplans für den
Sommer 1947 ersichtlich ist.
-
Auszug
aus dem "Buchfahrplan vom 4. Mai 1947 für Reisezüge,
Personenwagen, Leerzüge und Probezüge"-
Der Buchfahrplan kann als
Fahrvorschrift für den Lokführer bezeichnet werden.
-
- 1948 Juni 2 Der Schreiber
hat die Ehre, als Heizer mit Oberlokführer Gerhartz den ersten
Zug nach dem Krieg nach Münstereifel zu befördern. Leider
müssen wir in Iversheim einige Zeit halten, der Lok ist die
"Puste ausgegangen". Wir müssen "Dampf machen",
damit wir die restlichen drei Kilometer bis Münstereifel
bewältigen können. Als einziger Willkommensgruß für
diesen ersten Zug, der Münstereifel wieder erreicht, winkt uns
eine Frau aus einem Fenster mit einem weißen Laken zu.
-
Juni 20 Tag der
Währungsreform. Dieser Tag ist ein Wendepunkt, auch im
Verkehrswesen. Die Züge sind nicht mehr überfüllt,
auf den Dächern sieht man keine Passagiere mehr. Die
Hamsterfahrten haben aufgehört, das Geld ist knapp, an Reisen
denkt man zuletzt. Auf der Strecke verkehren zusätzlich 2
Zugpaare mehr, man läßt sie in Arloff kreuzen, aber sie
sind außer im Berufsverkehr leer .-
- 1949 Nach Gründung
der Bundesrepublik wird die Deutsche Reichsbahn in Deutsche
Bundesbahn umbenannt. Der Eisenbahner trägt wieder die
schwarz-rot-goldene Kokarde, wie in der Weimarer Republik. Aber auch
bei der "DB" geht es allmählich aufwärts.
-
1950 Ab Sommerfahrplan verkehren
drei durchgehende Züge von Münstereifel nach Köln:-
- Abf. M'eifel 5.19, 11.22, 12.09
-
Ank. Köln 6.59, 13.02, 14.13
-
Zwei Züge verkehren durchgehend
von Köln bis Münstereifel. Die DB will damit den
Berufstätigen entgegenkommen. Noch ist das Auto nicht das
meistgenutzte Verkehrsmittel. Die Bahn bemüht sich um bessere
und schnellere Verbindungen, komfortable Wagen usw.. Das sogenannte
Wirtschaftswunder liegt noch in ferner Zukunft. Erst Ende der 50er
Jahre kommt allmählich der Autoverkehr in Gang
-
1951 J. Willerscheid vom
Bahnhof Münstereifel wird als Nachfolger von L. Hack Vorsteher
in Arloff. Hack geht als Vorsteher zum Bahnhof Kierberg. Als
Willerscheid in den gehobenen Dienst aufsteigt, wird Thur vom
Bahnhof Euskirchen Vorsteher. In den 60er Jahren wird Arloff als
Dienststelle aufgelöst.-
- 1952 August 23 Es ergeht
die Aufforderung der Bahnmeisterei Euskirchen an die anliegenden
Gemeinden zur Durchführung von Verbesserungsmaßnahmen an
schienengleichen Bahnübergängen
-
- 1954 Oktober 2 Zum
Winterfahrplan halten auch hier die roten Schienenbusse Einzug.
Morgens verkehren zwei Zugpaare ansonsten wird mit Dampf gefahren
-
1955 Februar 19 Das in
Arloff neu errichtete Stationsgebäude mit der Gaststätte
wird in Betrieb genommen. Josef Thur aus Arloff und seine
Mitarbeiter wirken in den hellen geräumigen Diensträumen.-
- Oktober Der schöne
Wasserturm auf dem Holzplatz des Münstereifeler Bahnhofs fällt
dem Abbruch zum Opfer. Seinen ursprünglichen Sinn der
Wasserentnahme für die Loks hatte er schon lange verloren.
- 1956 Mit dem
Sommerfahrplan fällt die 3. Klasse weg.
-
- 1957 Im Laufe des Jahres
wird der Bahnhof Münstereifel modernisiert und umgebaut. Im
Herbst wird am Bahnhof Arloff die Blinklichtanlage in Betrieb
genommen.
Wasserturm
am Bahnhof, 1910
- Bahnhofsvorsteher H. Hilger
tritt in den Ruhestand, sein Nachfolger wird N. Maas.
1958
Die Diesellok V 100 wird für den Dienst auf den Nebenbahnen
gebaut.-
- 1959 Die Abbildung zeigt
den Gleisplan für den Anschluß an die Maschinenfabrik
Hettner. Anfang der 60er Jahre wird er außer Betrieb
genommen.
Unbehelmt
steht der Sockel des Wasserturmes. Bald wird auch er abgetragen
sein
1962 Die alte Holzklasse verschwindet
endgültig.-
1963 Bahnhofsvorsteher N.
Maas stirbt plötzlich im Alter von 47 Jahren. Sein Nachfolger
wird der Vorsteher von Stotzheim A. Theisen.-
- 1964 Planungen zur
Entschärfung des Gefahrenpunktes Bahnübergang Otterbach.
-
1965 Bei der DB werden
moderne Uniformen eingeführt, und in Münstereifel wird der
Bahnhof umgebaut. Das Toilettenhäuschen verschwindet.-
- 1966 Das Betriebswerk
Euskirchen wird aufgelöst und dem Bw Köln Eifeltor
unterstellt.
-
1967 Die Diesellok V 100
(BR 211) wird auf der Strecke eingesetzt. Der "Leberplan "
versucht den Lastverkehr von der Straße auf die Schiene zu
bringen.-
- 1968 Das große
"Nebenbahnsterben" beginnt. Auch die Strecke
Münstereifel-Euskirchen gerät in die öffentliche
Diskussion. Es ist von teilweiser und ganzer Streckenstillegung die
Rede.
-
Dezember Der
Otterbachübergang wird mit Halbschranken ausgerüstet.-
- 1970 Mai 15 Die
Bundesbahn teilt in der Presse mit, daß sie nicht an eine
Stillegung denkt.
- 1974 November
Bahnübergang Kirspenich wird durch Halbschranken gesichert.
1975
Mit dem Sommerfahrplan wird der Zugverkehr von Samstagmittag bis
Montagmorgen eingestellt.-
Juni 2 Beginn des
Einsatzes von Kurswagen aus Münster/Westf. nach Bad
Münstereifel, werktags außer samstags. Nach ca. einem
Jahr wird dieser Versuch einer umsteigefreien Anreise aus dem
Ruhrgebiet wieder eingestellt.-
- 1979 März 31 Das
Bundesbahnbetriebsamt Euskirchen wird geschlossen.
-
In den 70er Jahren wird der Bahnhof
Bad Münstereifel aufgelöst und dem Bahnhof Euskirchen
untergeordnet. Außerdem wird der regelmäßige
Güterzugverkehr eingestellt. Es verkehren lediglich
Übergabezüge nach Arloff und Stotzheim. In den Pausen
zwischen den Zügen werden die Güterwagen zugestellt.
-
- In den 80er Jahren flammt die
Diskussion um die Stillegung der Strecke erneut auf. Dazu einige
Schlagzeilen aus der Presse in chronologischer Reihenfolge:
-
"Kurstadt wird ausrangiert"
-
"Ein Bus ist oft besser"
-
"Bahn beteuert: Keine
Stillegung"
-
"Der Zug scheint abgefahren "
-
"Stillegung ist so gut wie
beschlossen "
-
"Kurstadt-Bahn darf
weiterrollen"
-
"Kaum Chancen für die
Strecke nach Bad Münstereifel"
-
"Kurz vor Wiegenfest dem Tod
geweiht"
-
"Stillegung zum Jubiläum "
-
1989 November 15
Podiumsdiskussion mit Regierungspräsident Antwerpes,
Bundesbahnpräsident Beck und anderen. Antwerpes: "Kommunen
müssen mit anpacken, eine Weiterführung unter kommunaler
Mitbeteiligung wäre vielleicht denkbar ."-
- Dezember 12 Gründung
des überparteilichen Arbeitskreises "Erhaltet die
Erfttalbahn"
-
- *) Der Verfasser der Chronik,
Wilhelm Krupp, war von 1945 bis 1983 als Heizer, später als
Lokführer, dann als Betriebsinspektor bei der
Reichs-/Bundesbahn in Euskirchen und Köln tätig.
-
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