100
Jahre Erfttalbahn
Aus der Festschrift zum 100-jährigen
Jubiläum der Bahnstrecke Euskirchen - Bad Münstereifel
1890 - 1990
Der Staatsbahnhof
Arloff und die Euskirchener Kreisbahnen (EKB)-
Von Hans Regh
- In der Öffentlichkeit waren
vor 1890 über viele Jahre hinaus Bestrebungen im Gange, den von
dem Eisenbahnverkehr nicht begünstigten Teil des Kreises
Euskirchen durch den Bau einer Kleinbahn zu erschließen. Erst
als am 12. Februar 1890 angesehene Landwirte und Industrielle des
Kreises als Ergebnis einer Versammlung einen Antrag an den
Kreisausschuß stellten, ein generelles Projekt auf Kreiskosten
ausarbeiten zu lassen, nahm das Vorhaben Gestalt an. Die Vorarbeiten
wurden in Angriff genommen und etwa 1 Jahr später zum großen
Teil abgeschlossen. Der Kreisausschuß vergab den Bau der neuen
Schmalspurbahn (Spurweite 100 cm) an die Fa. Lenz & Co, GmbH,
Stettin, welche die Ausführung der Eisenbahn-, Bau- und
Betriebsgesellschft Hiedemann & Co übertrug. Die
Gesamtkosten waren mit rund 2 Millionen Mark veranschlagt.
Am 30. Dezember 1893
beantragt der Kreis Euskirchen die Genehmigung zum Bau und Betrieb
der Kleinbahn beim Regierungspräsidenten in Köln.-
- Am 13. April 1894 erteilt der
Regierungspräsident zu Köln die Genehmigung zur Erstellung
und zum Betrieb folgender Bahnlinien:
-
1. von Station Liblar über
Lechenich, Erp, Friesheim, Mülheim - Wichterrich, Frauenberg
nach Euskirchen-
- 2. von Station Arloff über
Satzvey, Commern, Sinzenich, Zülpich, Nemmenich, Ober- und
Niederelvenich nach Mülheim - Wichterich
-
Der erste Spatenstich zum Bau der
wird am 23. April 1894 in Liblar vollzogen.
-
- Am 26. Januar 1895 wird der
Güterverkehr auf den Streckenabschnitten Liblar / Staatsbahnhof
- Euskirchen und Mülheim - Wichterich - Zülpich
aufgenommen.
-
Der Personenverkehr auf den
vorgenannten Streckenabschnitten wird am 1. März 1895 in
Betrieb genommen.-
Am
20. Juli 1895 findet die landespolizeiliche Abnahme des
Streckenabschnittes Arloff - Zülpich statt.
Die
Eröffnung des Güter- und Personenverkehrs auf' dem
letztgenannten Streckenabschnitt und damit auf den gesamten Strecken
der Euskirchener Kreisbahn ist auf den 11. August 1895 datiert.
Dieses Ereignis wird in festlicher Weise begangen. Von der Station
Liblar aus wird gegen 1 Uhr mittags eine festliche Fahrt unter
Teilnahme zahlreicher Vertreter des öffentlichen Lebens
angetreten. Mit geschmückter Lokomotive fährt der Festzug
bis Arloff, auf allen Stationen von der Bevölkerung herzlich
begrüßt. In Arloff steht ein Sonderzug bereit, der von
der Königlichen Eisenbahndirektion Cöln zur Verfügung
gestellt worden ist, um die Fahrgäste nach Euskirchen zu
befördern. Gegen 5 Uhr nachmittags endet die Fahrt in
Euskirchen. Die Häuser dort sind beflaggt, und im Hotel
"Joisten" findet ein Festessen statt. Eigens
verfaßte Lieder sowohl als die vorzüglichen Gaben von
Küche und Keller des Hotels Joisten halfen mit dazu, die
Stimmung zu heben."-
Die
eingangs erwähnte Firma Lenz & Co, die ihrerseits dem Kreis
Euskirchen verpflichtet bleibt, überträgt die Oberleitung
des Betriebes an die Westdeutsche Eisenbahn-Gesellschaft. Zur
örtlichen Verwaltung ist in Mülheim - Wichterich ein
Bahnverwalter angestellt.
Dem
Verkehrsbedürfnis angepaßt verkehren auf dem
Streckenabschnitt Arloff - Antweiler 1 Zug in jeder Richtung. Es
handelt sich hierbei um einen sogenannten "Emp" (Güterzug
mit Personenbeförderung). In Calcar befindet sich ein
Haltepunkt westlich des Dorfes. Die höchst zulässige
Fahrgeschwindigkeit beträgt
auf den Strecken mit
eigenem Bahnkörper 30 km/h
auf öffentlichen Straßen
und Wegen 20 km/h
und innerhalb der Ortschaften 10 km/h.
Der
Betrieb auf dem Streckenabschnitt Arloff - Antweiler wird etwa 1920
eingestellt.
Quellennachweis: Kreisarchiv Euskirchen, Bestand
Euskirchener Kreisbahnen-
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