100
Jahre Erfttalbahn
Aus der Festschrift zum 100-jährigen
Jubiläum der Bahnstrecke Euskirchen - Bad Münstereifel
1890 - 1990
Das Verkehrsaufkommen auf der
Strecke Euskirchen - Münstereifel im Jahre 1927
Von Hans Regh
Nachdem die Strecke Euskirchen-Bad
Münstereifel seit geraumer Zeit wegen mangelnden
Verkehrsaufkommens zur Stillegung vorgesehen ist, kann man nur mit
Wehmut auf den Verkehr beispielsweise des Jahres 1927 zurückblicken.
- Auf der Strecke verkehrte
täglich ein planmäßiges Güterzugpaar. An den 11
Viehmarkttagen im Jahr in Münstereifel verkehrte ein weiteres
Güterzugpaar, das der Beschickung und Abfuhr des Viehmarktes
diente und auch zur Personenbeförderung freigegeben war. In den
Abendstunden war außerdem ein Personenzugpaar für den
Güterverkehr freigegeben. Dies wurde übrigens auf vielen
Nebenbahnstrecken so gehandhabt. Über den Güterumschlag
auf den einzelnen Stationen gibt die nachfolgende Übersicht des
Jahres 1927 Auskunft:
-
Legende:
V = Versand, E = Empfang
I = Gepäck to
II =
Expressgut to
III = Stückgut to
IV = Milch to
V =
Wagenladungen to
VI = Dienstgut to
VII = Großvieh
Stück
VII = Kleinvieh Stück -
Der hieraus errechnete Gesamtumsatz
betrug 119 093 to Güter und 3227 Stück Vieh. Nach der Art
der Güter im Versand standen Steine und Steinerzeugnisse an der
Spitze. Hiervon kamen im Berichtsjahr 28770 to auf. Auf den Bahnhof
Arloff entfielen allein 28434 to. An zweiter Stelle stand der
Versand von Tonerde. Diese kam zur Hauptsache in Arloff auf, nämlich
rund 12 300 to.
Dem Gewicht nach folgte nun Holz. Hiervon
wurden über 7500 to verschickt. Zwei Drittel, nämlich über
5000 to, entfielen hiervon auf den Bahnhof Münstereifel. -
Auf der gesamten Strecke kamen 1927
ferner noch 630 to Eichenrinde zu Gerbzwecken auf. Sie verteilten
sich je etwa zur Hälfte auf Münstereifel und Stotzheim. In
Stotzheim war außerdem ein beträchtliches Aufkommen an
Papiererzeugnissen im Versand. Im Jahr 1927 kamen hier über 500
to auf.
Auf der Strecke verkehrten im
Sommerfahrplan täglich sieben Personenzugpaare; im
Winterfahrplan fuhr täglich ein Zugpaar weniger. Darüber
hinaus fuhr zwischen Buskirchen und Münstereifel wegen des
starken Ausflugsverkehrs im Sommer noch ein weiteres Personenzugpaar.
Außerdem wurde ein "Spätzug" eingesetzt. Die
Personenzüge benötigten für die Strecke 35 Minuten;
damit betrug die Reisegeschwindigkeit in der Stunde 24 km. Der Grund
für die verhältnismäßig lange Fahrzeit lag an
den zahlreichen technisch nicht gesicherten Bahnübergängen
und der damit verbundenen Herabsetzung der Geschwindigkeit. Die
heutige Fahrzeit beträgt 21 Minuten.
- Interessant ist noch die Zahl
der im Jahre 1927 verkauften Fahrkarten auf den einzelnen
Stationen:
Stotzheim 61.494 Stück
Weingarten 14.149
Stück
Arloff 42.993 Stück
Iversheim 32.376 Stück
Münstereifel 75.201 Stück
Gesamt 226.213 Stück
Die Anzahl der Fahrkarten, die damals
in Euskirchen für die Strecke verkauft wurden, ist nicht
bekannt.
Bei dem Leistungsvergleich von 20 "Eifelbahnen"
untereinander -bezogen auf km-Streckenlänge - lag die Strecke
Euskirchen - Münstereifel mit 8507 to Verkehrsaufkommen an
fünfter Stelle. Die Spitze hielt die Strecke
Gerolstein-Andernach mit 14646 to; an letzter Stelle lag die Strecke
Pronsfeld - Waxweiler mit 1037 to. Wenn man den Viehumschlag
betrachtet, so bewegte sich die hier in Rede stehende Strecke mit 230
Stück Vieh in der Mitte der 20 "Eifelbahnen".
Im
Personenverkehr stand die Strecke Euskirchen-Münstereifel mit 16
158 verkauften Fahrkarten an zweiter Stelle hinter der
Ahrtalbahn.
Literaturhinweis:
Kessel, P.: Die Geographie
der Eisenbahnen und Landstraßen im Wirtschaftsgebiet der Eifel.
Euskirchen 1931
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