Die Nebenbahn Blankenheim-Wald - Ahrdorf


Stationen Blankenheim-Wald, Blankenheim-Dorf, Blankenheim-Ort, Mülheim, Freilingen, Dollendorf, Ahrdorf. In Ahrdorf Anschluß an die Strecke Jünkerath - Dümpelfeld, dort Anschluß an die Ahrtalbahn Remagen - Adenau. Inbetriebnahme 1913, Länge 24,95 km, eingleisig.

Die Strecke war als Ergänzungsstrecke zur südlichen Verbindung Dümpelfeld - Lissendorf - Losheim konzipiert und angesichts des schwierigen und abgelegenen Geländes aufwendig und teuer. Entlang der 25 km langen Strecke mußten neben zahllosen Brücken (u.a. dem vierbogigen Freilinger Viadukt) Über- und Unterführungen auch drei Tunnel und mehrere bis zu 30 m tiefe Felseinschnitte gebaut werden. Insgesamt wurden 1,6 Mill. Mü Erdmassen bewegt, 3,21 Mill kg Zement, 996000 kg Traß und 38000 mü Bruchsteine wurden verbaut. Zur Ausführung der Bauarbeiten wurden bis zu 1500 Arbeiter täglich beschäftigt, darunter viele Gastarbeiter aus Italien und Kroatien, denn die Zentraleifelregion konnte mit einheimischen Arbeitskräften den Bedarf nicht decken. Über die teilweise rauhen Sitten damals gibt folgende Mitteilung eines Zeitgenossen Auskunft: „.....In den Wirtschaften hingen Anschläge in italienischer Sprache, wonach jeder, der Schieß- oder Stichwaffen oder Schlagringe mit sich führt, ausgewiesen wird ....“


1927

1 täglicher Güterzug im vereinfachten Nebenbahnbetrieb. Güter im Jahre 1927: Holz in Freilingen und Dollendorf hauptsächlich, sowie Blankenheim-Ort und Mülheim, Kalk in Dollendorf und Freilingen, Erde aus Mülheim, Stroh, Heu, Hafer, Düngemittel wie Phosphate aus Dollendorf und tierischer Dünger aus Blankenheim und Mülheim. 3 Zugpaare dienen dem Personenverkehr täglich, zwischen Blankenheim-Wald und Blankenheim-Ort ein weiteres Zugpaar. Werktags noch ein weiteres Zugpaar auf der Gesamtstrecke. An Markttagen in Ahütte außerdem ein Zug von Dollendorf nach Blankenheim-Wald.


1951

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges diente die Bahn zwischen Blankenheim und Ahrdorf erstmals nur noch zivilen Verkehrsbedürfnissen. Nach Beseitigungen der Kriegszerstörungen (u.a. Reparatur des Freilinger Viadukts mit Mitteln des Marschallplans) konnte bis Juni 1951 die Gesamtstrecke für den Güterverkehr freigegeben werden. Erst 1954 wurde auf dem Teilstück Blankenheim (Wald) - Mülheim ein bescheidener Personenverkehr mit Schienenbussen aufgenommen, dieser währte allerdings nur bis zur endgültigen Einstellung am 31. mai 1958. Güterzüge mit Wagenladungen (v.a. Holz) und Stückgut befuhren die Strecke noch bis Anfang 1961, danach wurden die Gleise von Ahrdorf bis zum Bahnhof Blankenheim (Eifel) abgebaut (1966/67 beendet)

Der Restabschnitt Blankenheim (Eifel) - Blankenheim (Wald) überlebte zunächst als Industriestammgleis, da die Molkereigenossenschaft Blankenheim hier umfangreiche Wagenladungen mit Futtermitteln, Brikett, Koks und Dieselkraftstoff erhielt. Leider wurden diese Verkehre nach einem Besitzerwechsel der Molkerei komplett auf die Straße verlagert und das Industriestammgleis daraufhin 1977 abgebaut.

Heute ist der Verlauf der ehemaligen Bahnlinie noch gut zu verfolgen, die Dämme, Einschnitte, Brücken und Empfangsgebäude sind größtenteils noch vorhanden und häufig sind örtliche Wanderwege genau auf der Bahntrasse angelegt.



Auszug aus dem Sommerfahrplan 1955


Strecke 248 c Blankenheim (Wald) - Ahrdorf /Ahr) und zurück


km


Zug 1930

Zug 1977

Zug 1985

Zug 1934

0

Blankenheim (Wald) ab

6 Uhr 38

9 Uhr 05

15 Uhr 35

18 Uhr 46

3,3

Blankenheimerdorf

6 Uhr 43

9 Uhr 11

15 Uhr 40

18 Uhr 51

5,9

Blankenheim (Eifel)

6 Uhr 48

9 Uhr 16

15 Uhr 45

18 Uhr 56

8,6

Mülheim (Eifel) an

6 Uhr 52

9 Uhr 20

15 Uhr 50

19 Uhr 00









Zug 1931

Zug 1980

Zug 1986

Zug 1935


Mülheim (Eifel) ab

6 Uhr 57

9 Uhr 40

15 Uhr 53

19 Uhr 05


Blankenheim (Eifel)

7 Uhr 01

9 Uhr 45

15 Uhr 57

19 Uhr 09


Blankenheimerdorf

7 Uhr 06

9 Uhr 50

16 Uhr 02

19 Uhr 14


Blankenheim (Wald) an

7 Uhr 12

9 Uhr 55

16 Uhr 07

19 Uhr 19



Literaturhinweis:

  1. Markus Esser, Fossilien, Wacholder und die Spuren einer Eisenbahn, Nachrichtenblatt 3/96, Hrsg. PRO BAHN Rhein-Sieg e.V. - Scanworkausschnitt (Darstellung grün - Kursivschrift) - mit frdl. Genehmigung des Autors

H.K.