Die
Nebenbahn Blankenheim-Wald - Ahrdorf
Die Strecke war als Ergänzungsstrecke zur südlichen Verbindung Dümpelfeld - Lissendorf - Losheim konzipiert und angesichts des schwierigen und abgelegenen Geländes aufwendig und teuer. Entlang der 25 km langen Strecke mußten neben zahllosen Brücken (u.a. dem vierbogigen Freilinger Viadukt) Über- und Unterführungen auch drei Tunnel und mehrere bis zu 30 m tiefe Felseinschnitte gebaut werden. Insgesamt wurden 1,6 Mill. Mü Erdmassen bewegt, 3,21 Mill kg Zement, 996000 kg Traß und 38000 mü Bruchsteine wurden verbaut. Zur Ausführung der Bauarbeiten wurden bis zu 1500 Arbeiter täglich beschäftigt, darunter viele Gastarbeiter aus Italien und Kroatien, denn die Zentraleifelregion konnte mit einheimischen Arbeitskräften den Bedarf nicht decken. Über die teilweise rauhen Sitten damals gibt folgende Mitteilung eines Zeitgenossen Auskunft: .....In den Wirtschaften hingen Anschläge in italienischer Sprache, wonach jeder, der Schieß- oder Stichwaffen oder Schlagringe mit sich führt, ausgewiesen wird ....
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges diente die Bahn zwischen Blankenheim und Ahrdorf erstmals nur noch zivilen Verkehrsbedürfnissen. Nach Beseitigungen der Kriegszerstörungen (u.a. Reparatur des Freilinger Viadukts mit Mitteln des Marschallplans) konnte bis Juni 1951 die Gesamtstrecke für den Güterverkehr freigegeben werden. Erst 1954 wurde auf dem Teilstück Blankenheim (Wald) - Mülheim ein bescheidener Personenverkehr mit Schienenbussen aufgenommen, dieser währte allerdings nur bis zur endgültigen Einstellung am 31. mai 1958. Güterzüge mit Wagenladungen (v.a. Holz) und Stückgut befuhren die Strecke noch bis Anfang 1961, danach wurden die Gleise von Ahrdorf bis zum Bahnhof Blankenheim (Eifel) abgebaut (1966/67 beendet)
Der Restabschnitt Blankenheim (Eifel) - Blankenheim (Wald) überlebte zunächst als Industriestammgleis, da die Molkereigenossenschaft Blankenheim hier umfangreiche Wagenladungen mit Futtermitteln, Brikett, Koks und Dieselkraftstoff erhielt. Leider wurden diese Verkehre nach einem Besitzerwechsel der Molkerei komplett auf die Straße verlagert und das Industriestammgleis daraufhin 1977 abgebaut.
Heute ist der Verlauf der ehemaligen Bahnlinie noch gut zu verfolgen, die Dämme, Einschnitte, Brücken und Empfangsgebäude sind größtenteils noch vorhanden und häufig sind örtliche Wanderwege genau auf der Bahntrasse angelegt.
Auszug aus dem Sommerfahrplan 1955 |
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Strecke 248 c Blankenheim (Wald) - Ahrdorf /Ahr) und zurück |
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km |
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Zug 1930 |
Zug 1977 |
Zug 1985 |
Zug 1934 |
0 |
Blankenheim (Wald) ab |
6 Uhr 38 |
9 Uhr 05 |
15 Uhr 35 |
18 Uhr 46 |
3,3 |
Blankenheimerdorf |
6 Uhr 43 |
9 Uhr 11 |
15 Uhr 40 |
18 Uhr 51 |
5,9 |
Blankenheim (Eifel) |
6 Uhr 48 |
9 Uhr 16 |
15 Uhr 45 |
18 Uhr 56 |
8,6 |
Mülheim (Eifel) an |
6 Uhr 52 |
9 Uhr 20 |
15 Uhr 50 |
19 Uhr 00 |
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Zug 1931 |
Zug 1980 |
Zug 1986 |
Zug 1935 |
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Mülheim (Eifel) ab |
6 Uhr 57 |
9 Uhr 40 |
15 Uhr 53 |
19 Uhr 05 |
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Blankenheim (Eifel) |
7 Uhr 01 |
9 Uhr 45 |
15 Uhr 57 |
19 Uhr 09 |
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Blankenheimerdorf |
7 Uhr 06 |
9 Uhr 50 |
16 Uhr 02 |
19 Uhr 14 |
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Blankenheim (Wald) an |
7 Uhr 12 |
9 Uhr 55 |
16 Uhr 07 |
19 Uhr 19 |
Literaturhinweis:
Markus Esser, Fossilien, Wacholder und die Spuren einer Eisenbahn, Nachrichtenblatt 3/96, Hrsg. PRO BAHN Rhein-Sieg e.V. - Scanworkausschnitt (Darstellung grün - Kursivschrift) - mit frdl. Genehmigung des Autors
H.K.