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„Als in Glesch noch die Dampflok fuhr“
Die Bahnlinie Bedburg - Bergheim - Horrem
von Willem Cremer


Die folgenden Seiten bringen einen Auszug aus dem Buch über Glesch - 1025 Jahre im Land an der Erft. Eine Chronologie in Schwarzweißphotographie von Willem Cremer und Hubert Cremer

Kapitel: Die Eisenbahn

Von Willem und Hubert Cremer, Glesch



Die Entwicklung des Eisenbahnnetzes in unserer Region

In dieser Grafik sind nicht die Strecken nach Niederaußem und Mödrath berücksichtigt



Die Eisenbahn


- wechselvolle Geschichte -


Auch, wenn das ganz große Verkehrsaufkommen ausblieb, hatte die Bahn in Glesch seit jeher ihre Bedeutung. Sie war Verbindung für Gütertransport, Pendler, Stadtbesucher, aber in leidigen Zeiten auch Ausgangspunkt, um Glescher an ihre jeweiligen Bestimmungsorte während der Weltkriege zu bringen. Die 1897 fertiggestellte Trasse machte es z.T. Mit Umsteigen möglich, bei Horrem die Hauptstrecke Köln - Aachen zu erreichen. In Bedburg war der Anschluß an die seit längerem bestehende Strecke Düren - Neuß gewährleistet. Für die Arbeiter aus Glesch waren überdies die Bedburger Fabriken leicht zu erreichen.

Kaum vorstellbar ist für die jüngeren Menschen die Prozedur der Kohlebeschaffung in der „guten alten Zeit“: Mi der Dampflokomotive wurden einige Waggons auf ein Abstellgleis geschoben. Wer daran interessiert war, etwas von dieser Kohle zu kaufen, mußte sich Tage vorher im Ort ein Pferdefuhrwerk mieten. Mit dem Fuhrwerk –samt Kutscher- konnte man am Ankunftstag zum Bahnhof fahren, dort eine bestimmte Menge Kohle kaufen und diese dann im Anschluß nach Hause transportieren lassen.

Im Vergleich zu heute mag diese Methode umständlich und ineffizient erscheinen. Damals aber waren die Leute genügsam und wußten sich auch in schlechten Zeiten zu helfen.

An der alten Bahnstation in Glesch: Vor den sich verziehenden Rauchschwaden der Dampflokomotive haben sich diese Rekruten zum Gruppenfoto aufgestellt



Das Projekt einer Staatseisenbahn-Verbindung zwischen Niederrhein (Neuß) und Mittelmosel (Wittlich).

Wenn man den bevölkerten Thalstrich der unteren Erft, von Bedburg angefangen hinauf bis zur Einmündung der Swist in dieselbe, ferner dann das ebenso stark bewohnte Thalgelände der Swist bis hinauf in die Gegend vor Rheinbach, sodann weiterhin den großen zur Zeit noch wenig wegsamen Gebirgsteil des Kreises Rheinbach an Hand der betreffenden Meßtischblätter, und der Kultur- und geologischen Verhältnisse dieser Theile, überhaupt an Hand des gesammten statistischen Materials der Wirtschaftsbewegung auf diesen Gebietsstrichen und deren Nebenanlagen näher prüft, so braucht man nur noch die Wahrnehmung, daß bereits eine Fortsetzung der Ahrtalbahn von Adenau über Daun nach Wittlich an der Mosel von den Betheiligten dortiger Kreise vorbereitende Schritte erfahren hat, hinzunehmen, um eine Parallellinie der Eifel - Kyllbahn zwischen dem Niederrhein (Neuß) und der Mittelmosel (Wittlich) von greifbarer, lohnender wirtschaftlicher wie strategischer Bedeutung herauszufinden. Diese Linie würde etwa bei Bedburg-Kaster auf der Neuß-Dürener Bahn entspringen und die nachbenannten Orte in ihren Bereich ziehen: Blerichen-Kirdorf, Glesch, Paffendorf, Zieverich-Bergheim, Thorr, Widdendorf-Ahe, Heppendorf, Kerpen, Gymnich, Dirmerzheim, Bliesheim, Weilerswist-Vernich, Metternich, Heimerzheim-Muggenhausen, Dünstekoven-Ollheim, Buschhoven-Miel, Morenhoven; nun würde diese Linie die Bonn-Eusirchener Bahn bei Rheinbach kreuzen, dann ihren Weg mitten durch den eben besagten Gebirgsteil via Neukirchen-Scheuren-Houverath, Effelsberg und das Liersthal hinab bis zum Anschluß an die Ahrtalbahn verfolgen. Die Weiterführung der gedachten Linie über Adenau hinauf zur Mosel bei Wittlich braucht wohl hier vorläufig nicht näher angedeutet zu werden.

Erft-Bote, 22.2.1899 (Stadtarchiv Bedburg-Kaster)
Ausschnitt in altdt. Schrift, Rechtschreibung in damaliger Schreibweise



Fahrplan der Bergheimer Kreisbahnen


Briefkopf der Firma Leipziger & Co an die Stadt Bedburg


Gratis-Beilage zur „Bergheimer Zeitung“
Fahrplan der Bergheimer Kreisbahnen


Stadtarchiv Bedburg-Kaster



Der Schienenbus wurde von Eisenbahnfreunden auf liebevoll gemeinte Weise als „Brummbär“ und „Ferkeltaxi“ bezeichnet. Doch kaum war er ausgemustert, wurde er schon zu nostalgischen Legende.

Auch große Schlepptenderlokomotiven verkehrten zwischen Bergheim und Bedburg. Die hier abgebildete Lok wurde nach Reparatur von den Eisenbahnfreunden aus Jülich und Düren als Museumslokomotive unterhalten.


Fahrplan Bedburg (Erft) - Horrem, Sommer 1939

Aus dem Archiv des Bahnhofs Stolberg



Zug, der von Glesch Richtung Paffendorf fährt: Hinter dem Andreaskreuz liegt rechts der Bahnlinie der heutige Sportplatz Glesch.

Majestätisch bewegt sich die Dampflok im Feld von Glesch

Im Jahre 1869 wurde die von Düren über Bedburg führende Staatsbahn eröffnet

Dabei kamen auch diese Dampfrösser zum Einsatz. (Foto: Eisenbahnfreunde Jünkerath)




Fahrplan Bedburg (Erft) - Horrem, Sommer 1941

Aus dem Archiv des Bahnhofs Stolberg


Im Bild oben werden wehmütige Erinnerungen wach: Das Gebäude der alten Bahnstation in Glesch wurde in den sechziger Jahren abgerissen. Damit ging die Zeit der pfeifenden Bahnwärter und von quietschenden Dampfloks zu Ende. Auch die gemütlichen Schaffner traf man immer seltener an.


Hier ein altes Abstellgleis in Ameln. An einen Neubau der Bahnstrecke ist nicht zu denken, da die dortige Zuckerfabrik abgerissen wird


Schreiben der Westdeutschen Eisenbahn-Gesellschaft an die Stadt Bedburg - Stadtarchiv Bedburg


Kölnische Rundschau vom 25. Juli 1959, Original Stadtarchiv Bedburg



*) mit freundlicher Genehmigung des Verfassers: Willem Cremer, Bergheim-Glesch Anmerkung*) Im Oktober 1999 kam vom gleichen Verfasser das Buch „Als in Glesch noch die Dampflok fuhr“ - Die Bahnlinie Bedburg - Bergheim - Horrem - der ehemaligen nördlichen Strecke der Bergheimer Kreisbahn auf dem gleichen Streckenabschnitt - heraus. In einem von überwiegend historischen Bildern geprägten Buch wagt sich zum erstenmal jemand an das Thema der Bergheimer Kreisbahnen, welche bereits seit Jahrzenten nicht mehr existiert und wovon nur wenige Zeitzeugnisse noch vorhanden sind.

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