Aachener Kanalprojekte

Gegenüber den Städten wie Köln, Düsseldorf, Maastricht und Neuß verfügte Aachen über keine Schiffanbindung für günstige Transporte von Massengütern. Ein in Frankreich bereits bestehendes Netz von schiffbaren Kanälen inspirierte auch Politiker des Rheinlandes, Belgiens und Hollands. Jedoch bereiteten die geologischen Verhältnisse Schwierigkeiten und der Standortnachteil Aachens wurde letztlich nicht ausgeglichen. Der Absatz der Aachener Kohle und Bezug der Ruhrkohle für bestimmte Aachener Industrien mußte mit der Bahn erfolgen. In einer Vergleichsrechnung kostet die Fracht für eine Tonne Steinkohle von Aachen nach Mannheim mit der Bahn 10,90 Mark, mit der Bahn nach Köln und von dort nach Mannheim 7,30 Mark und ganz per Schiff von Aachen nach Mannheim 5,20 Mark.

 

Projektierte Linie 1925 des Aachen-Rhein-Kanals (vermutliche Plan-Variante Prof. H. Proetel) 

Karte: Literaturhinweis Nr. 3

Die Bedeutung einer Verbindung zwischen Maas und Rhein wurde auch von anderen Städten wie Köln, Düsseldorf, Mönchengladbach, Krefeld und Neuß erkannt und es wurden somit die verschiedensten Kanäle geplant. Bereits zu Zeiten von Karl dem Großen gabe es eine Wasserstraße am unteren Rhein, die Spanier wollten von Rheinberg aus einen Kanal bauen, Napoleon wollte das Land zwischen Maas und Rhein mit einem ganzen Netz von Wasserstraßen durchziehen. 1806 war ein Kanal von Antwerpen über Wommelghen, Herenthals, Neerpelt, Loozen, Weert, Nederweert, Meijel nach Venlo geplant, der dann auf Deutschem Gebiet über Grefrath, Süchteln, Viersen nach Neuß gehen sollte. Aachen sollte durch einen Stichkanal verbunden werden. Zu Napoleons Zeiten war die Schiffs- oder Kammerschleuse unbekannt war, sonst wäre der Kanal gebaut worden.
Sonstigen Hintergründe zu einem Kanalbau war die Umgehung der holländischen Zölle durch einen Kanal vom Rhein zur Schelde seitens Belgiens, das 1830 von Holland unabhängig unabhängig wurde.
Die dann folgenden Projekte hatten folgende Verläufe:

 
  1. Köln-Nippes - Düren - Eschweiler - Stolberg - Aachen-Burtscheid - Moresnet –Visé/Maas. Dort bestanden weitere Kanalverbindungen mit Anschlüssen nach Lüttich, Maastricht und Antwerpen über den Süd-Wilhelms-Kanal und den Kempen-Kanal.
  2.  Köln - Kerpen - Jülich - Geilenkirchen - Aachen mit Stichkanälen ab Jülich nach Erkelenz und Eschweiler und Abzweig von Geilenkirchen nach Aachen, weiter nach Limburg bis zur Maas mit einem Verlauf in Richtung und einen Verlauf Richtung Hérenthals. Eine Abzweigung sollte in den Kanal de la Campine enden. Dieser Entwurf stieß in Holland und Belgien auf wenig Beachtung. Die Pläne geschahen durch einen Architekt Ingenieur Albert Schneiders 1917 aus Aachen im Auftrag der Handelskammer in Mönchengladbach. Dieser Entwurf galt als nicht durchführbar.


     Worringen - Bergheim - (Inderevier zwischen Düren und Jülich) nach Verlautenheide für den Anschluß von Aachen, Eschweiler und Stolberg und Abzweig nach Kinzweiler als Hafen für das Wurm- und Inderevier. Für Düren war ein Stichkanal vorgesehen. Dieser Plan hatte den Vorteil, daß die Steinkohlenreviere mit angeschlossen wurden. Er wurde im Auftrag der Stadt Aachen durch Prof. H. Proetel von der Technischen Hochschule zu Aachen ausgearbeitet.

Literaturhinweise

 
  1. Lauffs, Peter, Die Aachener Verkehrsverhältnisse seit Ende der reichsstädtischen Zeit 1794, Giessen 1927
  2.  Siméon, J., Straßenbahndirektor, 50 Jahre Aachener Kleinbahngesellschaft 1880 - 1930, Aachener Verlags- und Druckerei-Gesellschaft, Aachen 1930


     Schweers, Hans und Wall, Henning, Eisenbahnen rund um Aachen, 150 Jahre internationale Strecke Köln - Aachen - Antwerpen, ISBN 3-921679-91-5, Aachen 1993

Weitere Literatur zu diesem Thema: (ungelesen)

 
  1. Schneiders, Albert, Die Wasserstraße Antwerpen-Aachen-Köln und die Schleusentreppe ohne Wasserverbrauch, Aachen 1917
  2.  Theisen di Miranda (Armin de Miranda), Der Rhein-Maas-Schelde-Kanal. Aachen-Burtscheid ein Haupthafenplatz. Aachen 1896


     Proetel, Prof. H., Denkschrift über den Aachen-Rhein-Kanal, Aachen 1925

H.K.


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