Die Geschichte der 01 - 1102

Die Geschichte der 01-1102 beginnt mit ihrer Herstellung im Jahre 1940 bei der Berliner Maschinenbau AG in Wildau bei Berlin. Am 31. Juli 1940 ging sie in das Eigentum der DR über und trat ihre erste Fahrt zum RAW Braunschweig zur Abnahme an. Dort erhielt sie noch neuartige Stangenlager und wurde im September zu ihrem ersten Heimat-Betriebswerk München überführt, wo sie am 24. September 1940 eintraf. Durch einen Triebwerkschaden wurde eine weitere Reparatur in Braunschweig erforderlich. Der neue Dienst der 01 - 1102 begann am 26. März 1941. Zu dieser Zeit kamen die 01-Loks des Bw München Hbf auf der Strecke Ingolstadt - Nürnberg / Würzburg, sowie sporadisch auf der Strecke nach Augsburg, Rosenheim und Berchtesgaden [Regierungssonderzüge] zum Einsatz. Nach einer L2 Ausbesserung im RAW Meiningen im November 1942 kam sie nach kurzem Einsatz in München am 7. Februar 1943 zum Bw Nürnberg. Dort fuhr sie weiterhin auf der Strecke München-Würzburg und erlebte wahrscheinlich einige Kriegsschäden. Sie erhielt eine Bedarfsausbesserung im RAW Nürnberg und kam am 15. Mai 1944 zum Bw Kassel. Dort konnte sie nur etwa einen Monat ihren Dienst verrichten und mußte anschließend repariert werden. Vom 29. Juli 1944 bis zum 9. November 1944 kam sie in das RAW Nied zur L3 Zwischenuntersuchung und wurde in den Kriegswirren im Bahnhof Marburg / Lahn abgestellt.
Am 27. September 1945 fuhr sie nach einer 26-tägigen Reparatur mit eigener Kraft zurück zum Heimat-Bw Kassel, wo sie erst ab dem 31.Oktober 1945 wieder zum Einsatz kam. In den Folgejahren wurden Ausbesserungen, Hauptuntersuchungen und Umbauten vom RAW Nied durchgeführt. Im September 1950 ersetzte man die Stromschalen durch normale Windleitbleche und Kesselverkleidungen. Als wichtige technische Änderungen sind zu nennen: Der Kesselumbau im September 1950, der neue Tender am 10. April 1953 und der Hochleistungskessel im Mai 1954 (beide AW Braunschweig), die Ölhauptfeuerung am 22. Mai 1957 bei Henschel in Kassel. Eingesetzt wurde die 01-1102 auf den Strecken nach Frankfurt, Göttingen, Helmstedt, Hannover, Hamm, Hagen, Rheine und Würzburg. Ab April 1957 gehörte sie dem Bw Bebra neben anderen ölgefeuerten Loks an. Nach vorübergehendem Einsatz für das Lokversuchsamt in Minden bis zum 6. Juli 1957 wurde sie ab August für den Sommerreiseverkehr eingesetzt und zwar auf den Strecken Würzburg - Hannover und Hamburg. Mit der Zunahme der Elektrifizierung kam sie ab 21. März 1963 zurück zum ehemaligen Heimat-Bw Kassel. Von dort befuhr sie die Strecken nach Hannover, Bebra, Frankfurt und Hagen bis zum Jahre 1966, wo sie wiederum der Elektrifizierung weichen mußte und im März 1967 Reise zum AW Braunschweig antrat.

Am 18. Mai 1967 gehörte die 01-1102 zum Bw Hamburg-Altona und war auf den Strecken nach Westerland/Sylt, Kiel, Flensburg und Husum unterwegs. Ab dem 1. Januar 1968 hieß sie 012 102 und war in den Wintermonaten 70/71 und 71/72 kalt abgestellt. Am 15. Juni 1972 verließ sie zum letztenmal nach einer Untersuchung das AW Braunschweig. Mit einer Abschiedsfahrt von Hamburg-Altona nach Westerland und zurück verabschiedete sich die 012 102 am 30. September offiziell von der BD Hamburg und fuhr am 4. Oktober 1972 zusammen mit 012 081 zum Bw Rheine. Dort wurde sie am 29. Dezember 1972 auf z abgestellt und am 12. April 1973 ausgemustert. Als Standlok der Stadt Bebra stand sie jahrelang unweit des Bahnhofes von Bebra, bis sie am 6. Dezember 1994 an die K&K Eisenbahn-Speise- und Salonwagen-Betriebs Ges. verkauft wurde. Sie kam an das DB Werk Meiningen zur Ausbesserung, wo sie im Februar 1995 eintraf. Auf die mühevollen Restaurierungsarbeiten sei an dieser Stelle nicht eingegangen. Sie sind an anderer Stelle dokumentiert. Am 24. Oktober 1995 fand eine Probefahrt in Meiningen statt, bei der 150 km/h erreicht wurden. Am 1. Februar 1996 war die Stromlinienverkleidung angebracht. Abnahmetag war der 1. März 1996.

Anläßlich des Jubiläums der 100 Jahre alten Strecke Köln - Mönchengladbach mit Bahnhofsfest 125 Jahre Mönchengladbach-Rheydt-Odenkirchen war sie auf rheinischen Gleisen zu sehen und stand anschließend zu Wartungszwecken auf dem Gelände des Rheinischen Industriemuseums in Köln. Hier sah man mehrere Wagen der K&K - Eisenbahn-, Speise- und Salonwagen GmbH auf den Gleisen neben einigen in Köln beheimateten historischen Rheingoldwagen. Am 13 Juni 1996, dem Tag der offenen Tür des Rheinischen Industriemuseums war die 01-1102 und ein Salon-Wagen auch für das Publikum zu besichtigen.
Herzlichen Dank an Herrn Roland Schwabe aus Eisenach vom Büro Nostalgie-Express-Berlin NEB e.V. für die Überlassung von Informationsmaterial *) und Bildern.
Das nebenstehende Foto stammt aus seiner Sammlung und wurde von seinem Sohn am Computer collagiert.


Literaturhinweis

*) Jürgen U. Ebel, EK-Spezial 40, Der Lebenslauf der 01-1102 - Seite 62 bis 78
*) Jürgen U. Ebel, EK-Spezial 40, Eine legendäre Stromlinienlok entsteht neu - Seite 79 bis 95
*) Info-Material Nostalgie-Express-Berlin N.E.B. e.V.

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