Alweg-Dokumentation von Klaus Wedde
Texte und Bilder: Klaus Wedde Bonn

Versuchsstrecke für neuartige Schnellbahn mit bis zu 350 km/h

Am 11.09.52 gab es in der Presse Informationen, dass auf einem Versuchsgelände in der Fühlinger Heide bei Köln voraussichtlich Ende September 1952 der erste Modellzug einer nur auf einem Tragbalken fahrenden Schnellbahn in Betrieb genommen werden soll. Damit sollte das Problem der „Einschienenbahn“, um dessen Lösung sich schon viele bemühten, in ein praktisches Versuchsstadium treten. In den beiden zurückliegenden Monaten wurde bereits eine 2 km lange Probestrecke gebaut. Der Bahnkörper bestand aus einem schmalen Laufbalken aus Eisenbeton, der etwa 1,5 über dem Erdboden auf Betonpfeilern ruhte. Das Schnellbahnmodell rollte gleichsam über den Laufbalken gestülpt auf den Spuren dieses Balkens.


SF-0400081: Das Foto zeigt die etwa 2 km lange Probestrecke



Betonklötze für „Fliegenden Rheinländer“

Im April 1952 bauten am Rande der westdeutschen Großstadt Köln Verkehrs-Spezialisten mit ausländischer Kapitalunterstützung diese neuartige „Eisenbahn-Versuchsstrecke“, auf der die Einschienenfahrzeuge später mit Flugzeug-Geschwindigkeiten bis zu 300 km/h erprobt werden sollen. Auf einem dammähnlichen Unterbau soll der „fliegende“ Express mit Hilfe von Rollen dahinbrausen.


SF-0400078: Das Foto zeigt die Arbeiter bei der Errichtung des Beton-Bahnkörpers für die Versuchsstrecke, auf der im Mai 1952 Modellversuche im Verhältnis 1 : 2,5 zum geplanten Original-Schnellverkehr durchgeführt werden sollen.



Sie bauten 1952 die Einschienenbahn

Mit finanzieller Unterstützung des schwedischen Multimillionärs Axel Lennart Wenner-Gren konstruierten die deutschen Eisenbahningenieure Dr. Hinsken und Holzer eine Einschienenschnellbahn, die am 6. Oktober 1952 als verkleinerte Version ihre erste öffentliche Versuchsfahrt auf der Versuchsstrecke in der Fühlinger Heide bei Köln machte. Den Konstrukteuren war die Aufgabe gestellt worden, eine für den Nah- und Fernverkehr geeignete „Blitzbahn“ zu bauen, die mit Flugzeuggeschwindig-keit auf einer einzigen Schiene fahren sollte. Die Versuchsstrecke und -Bahn wurde vorerst im Maßstab 1 : 2,5 ihrer zur Verwirklichung vorgesehenen Größe gebaut.


SF-0400083: abgebildete Personen: Axel L. Wenner-Gren (Mitte), Dr. Hinsken (links) und Holzer (rechts)



Neue Versuche mit der Einschienen-Alweg-Bahn im Mai 1953

Zur Materialerprobung bei Geschwindigkeiten bis 300 km/h hatte die Alweg-Bahn (Alweg = Axel Lennart Wenner-Gren) ein kleines Versuchsmodell im Maßstab 1 : 10 konstruiert. Dieses Modell wurde ferngelenkt und lief auf einer besonderen Schiene, die neben dem Gleiskörper seines großen Bruders montiert war. Weitere Versuche eines anderen Modells mit einer Laufradkonstruktion, die es angeblich gestattete, mit dem Einschienenwagen vom Bahnkörper auf die Straßen zu fahren, sollen ebenfalls vorgenommen sein.


SF-0400079: Das Foto zeigt das kleine Versuchsmodell neben dem bekannten, größeren auf der Versuchsstrecke bei Köln.



Eine Alweg-Einschienenbahn in Originalgröße ...

wurde von der Alweg GmbH in der Fühlinger Heide im Mai 1957 Interessenten auf einer genau eine Meile langen Strecke vorgeführt. Und die Presse schrieb damals reißerisch dazu: … die Strecke, auf der der Zug eine Geschwindigkeit von 380 km/h erreichen soll, überquert an einer Stelle die Bundesstraße 9 (Köln - Neuss).


SF-0400077: Das Foto zeigt die Alweg-Bahn-Versuchsstrecke am 12.4.57 bei Köln im Bau. Zwischen dem dritten und vierten Pfeiler verläuft die Bundesstraße 9.



Eine neue Meile Alweg-Bahn

Genau eine Meile lang sollte die neue Fahrbalkenstrecke werden, die von der Alweg-Bahn GmbH in der Fühlinger Heide gebaut wurde. Auf dieser Strecke sollte Mitte Mai 1957 ein Alweg-Zug in Originalgröße den Interessenten vorgeführt werden. Die Balkenstrecke wurde aus vorgegossenen Stützen und Fahrbalken aus Stahlbeton - jedes Balkenstück wog 28 to (?) - zusammengesetzt. Laut Planung wurde für das Ein-Meilen-Teilstück eine spätere Verwendung in einem Ring einer Vorortbahn vorgesehen.


SF-0400080: Das Foto zeigt die Montage der Fahrbalken mit dem Balkenhebewagen, der genau nach dem Prinzip seines „schnellen Bruders“, dem Original-Alweg-Zug, auf sechs Radpaaren auf dem Fahrbalken entlangläuft.



Der Alweg-Einschienenzug, ...

der in sechsjähriger Arbeit auf dem Versuchsgelände bei Köln entwickelt wurde, jagte am 23. Juli 1957 zum ersten Male mit geladenen Gästen in Originalgröße über die 1,8 km lange Versuchsstrecke. Dabei erreichte der aus zwei Wagenteilen bestehende fast geräuschlos fahrende Stromlinienzug Geschwindigkeiten bis 80 km/h. Zusammen mit der geladenen Presse nahm der Initiator und Finanzier des Alweg-Unternehmen, der schwedische Millionär Axel L. Wenner-Gren, an der Vorführung teil.


SF-0400082: Das Foto zeigt Axel L. Wenner-Gren beim Verlassen des Alweg-Bahnhofs auf dem Kölner Versuchsgelände nach der öffentlichen Vorführung des Alweg-Stadtbahnzuges am 23. Juli 1957.


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