Weitere ALWEG - Bahn - Strecken

Pressebericht Vekehr und Technik (../1962)

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Abb. 1: Der ALWEG - Dreiwagenzug an der überdachten Bahnsteigplattform am Südeingang der Ausstellung ITALIA 61 in Turn. Das im Hintergrund sichtbare Bahnhofsgebäude enthält neben den Stromversorgungsanlagen auch eine kleine Werkstatt zur Wartung des ALWEG - Zuges

Bei der Lösung innerstädtischer Verkehrsprobleme steht die Verlegung des spurgebundenen öffentlichen Verkehrs in die zweite und sogar dritte Verkehrsebene im Vordergrund der Überlegungen, da durch eine grundsätzliche Trennung der Verkehrswege und der völlig unhomogenen Verkehrsströme eine wirkungsvolle und nachhaltige Verbesserung des Stadtverkehrs zu erreichen ist. Bei der Diskussion der zweiten Verkehrsebene für den öffentlichen Stadtlinienverkehr ist aber nicht nur ausschließlich an unterirdische Verkehrsmittel wie Untergrund- und Schnellbahen und Unterpflaster - Straßenbahen gedacht, sondern es werden auch immer wieder Hochbahnen mit ihren verschiedenen Betriebsformen projektiert, zumal diese meist mit wesentlich geringeren Investitionen zu erstellen sind. Neben den bekannten Hochbahn - Streckenabschnitten der U- und S - Bahen in Berlin und Hamburg sei hier nur auf das klassiche Beispiel der 61 Jahre alten Wuppertaler Schwebebahn als hängende Einschienenbahn hingewiesen.

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Abb. 2: Ein ALWEG - Vierwagenzug auf der zweispurigen Strecke im Stadtgebiet von Seattle (USA).

Turin

Die moderne Ausführungsform der Einschienenbahn ist die auf einem Betonbalken reitende ALWEG - Bahn, deren erste, in normaler Stadtbahngröße ausgeführte Anlage am 6. Mai 1961 in Turin dem Verkehr übergeben wurde. Die technischen Details sind bereits ausfürhlich in DER STADTVERKEHR, Heft 6/1961, behandelt worden, so daß auf Wiederholungen verzichtet werden kann. Die 1,2 km lange einspurige Strecke wurde im Winter 1960/61 in der außerordentlich kurzen Bauzeit von nur 6 Monaten erstellt und durchläuft das Gelände der damaligen Ausstellung "Italia 61" entlang des Corso Polonia in nord - südlicher Richtung. Die von deutschen Firmen gelieferte ALWEG - Dreiwaeneinheit, deren Wagenköpfe auf Wunsch des Kunden stromlinienförmig als Aussichtskanzeln gestaltet wurden, hat während der Ausstellung im regelmäßigen Verkher innerhalb eines halben Jahres rund 1,6 Millionen Fahrgäste befördert. Zahlreiche Verkehrsexperten aus der ganzen Welt nahmen Gelegenheit, das ALWEG - System im Betrieb zu begutachten. Die Verhandlungen über einen weiteren Ausbau dieser Strecke als Vorortverbindung zwischen Moncalieri und Turin mit einer Länge von 12 km sind noch im Gange.

 

Seattle

Am 21. April 1962 wurde aus Anlaß der Weltausstellung die abgebildete ALWEG - Anlage in Seattle (USA) eingeweiht und dem Betrieb übergeben. Die etwa 1,6 km lange zweigleisige ALWEG - Strecke verbindet die Innenstadt Seattle mit dem vor den Toren der Stadt liegenden ständigen Ausstellungsgelände. Zwei ALWEG - Vierwagen - Einheiten mit einem Fassungsvermögen von je 450 Personen werden etwa 10 000 Fahrgäste pro Stunde und Richtung befördern können und damit zukünftig den Straßenverkehr zum Ausstellungsgelände wirksam entlasten.

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Abb. 3: Die vorgefertigten Betonstützen zur Aufnahme der beiden Fahrbalken werden in kürzester Zeit in Straßenmitte (Seattle) aufgestellt. Die Aufnahme verdeutlicht zugleich den Platzbedarf für diese Betonstützen in Straßenmitte.

Die Fahrzeuge sind - der modernen Entwicklung im Waggonbau folgend - in Leichtbauweise ausgefürht und werden mit allen 8 Achsen angetrieben. Bei einer Betriebsspannung von 600 Volt wird eine maximale Fahrgeschwindigkeit von 100 km/h erreicht.

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Postkartenansicht

Quelle: Sammlung O. Zaude

Auf Grund örtlicher Gegebenheiten wurde die Spannweite der Fahrbahnbalken in der Geraden auf 26 m erhöht. Die vorgefertigten Stahl - Betonstützen wurden kurzfristig unter Aufrechterhaltung des allgemeinen Straßenverkehrs mittels mobilen Hebezeugen in der Fahrbahnmitte erstellt. Die mit einem Aluminiumdach versehene Station in Stadtmitte

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Postkartenansicht

Quelle: Sammlung O. Zaude

(Westlake Station über der Pine Streeet) mit Mittelbahnsteig erhielt ein rollendes Förderband ("speed ramps") für die Fahrgäste zur Überwindung des Höhenunterschieds zwischen Straße und Bahnsteig als verbesserte und leistungsfähigere Ausführungsform der allgemein bekannten Rolltreppen.

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Postkartenansicht

Quelle: Sammlung O. Zaude


Durch den Einsatz der ALWEG - Bahn wurde die Fahrzeit vom Stadtzentrum zum Ausstellungsgelände, die mit dem PKW jetzt rund 20 Minuten im Spitzenverkehr beträgt, auf 90 sec. verringert.

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Foto: Sammlung O. Zaude

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Foto: Sammlung O. Zaude

 

Inuyama

Am 21. März 1962 wurde in Inuyama, 130 km von Tokio entfernt, das erste Teilstück einer insgesamt 5 km langen ALWEG - Strecke in Betrieb genommen. Die Bauarbeiten werden fortgesetzt.

Die Strecke verbindet den Hauptbahnhof der Stadt mit den landschaftlich reizvollen Außenbezirken und wird von ALWEG - Dreiwageneinheiten befahren, die in ihrer Konstruktion und ihrer technischen Ausrüstung in etwa dem in Turin eingesetzten Fahrzeug entsprechen. Im Verlauf der Strecke werden Steigungen bis zu 9,7 % überwunden.

Die Aufnahme zeigt das jetzt in Betrieb gesetzte Teilstück.

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Abb. 4: Der erste ALWEG - Dreiwagenzug auf der steigungsreichen Stecke in Inuyama (Japan).

 

Haneda - Tokio

Mit den Vorarbeiten zum Bau einer 14 km langen ALWEG - Doppel - Strecke, die den Flughafen Haneda mit Shimbashi - Station, dem Stadtzentrum der Zehnmillionen - Stadt Tokio, veribnden wird, wurde nach Erteilung der Baugenehmigung durch die Regierung in diesem Jahr begonnen. Die Strecke, die im Flughafenbereich teilweise unterirdisch geführt werden soll und für die 5 Zwischenbahnhöfe vorgesehen sind, soll bis 1964 fertiggestellt sein. Die Fahrzeuge werden als Vierwageneinheiten mit einem Fassungsvermögen von 480 Passagieren ausgebildet sein und eine maximale Geschwindigkeit von 85 km/h erreichen. Die Zugfolgezeit wird etwa 5 Minuten betragen.

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