Kölnische Rundschau vom 9. Juni 1953

Weiter ALWEG-Chancen in Wien
Parlamentarier aus der Donaustadt verschafften sich Anschauung in Fühlingen

Die Stadt Wien ist nach wie vor an dem Bau einer Bahn nach dem ALWEG-System in ihrem Bereich interessiert. Das ging aus der Tatsache hervor, daß am Sonntag eine Gruppe von Parlamentariern aus der Domstadt in Köln weilte, um sich in Fühlingen eine Anschauung von dem Balkengefährt zu verschaffen. Es handelte sich um eine Gruppe von Mitgliedern der sozialistischen Fraktion des Gemeinderats (Landtag) mit dem Obmann Dr. Stemmer und dem Landtagsvizepräsidenten Sigmund.

Die Sozialisten haben mit 59 Mitgliedern im Wiener Gemeinderat die absolute Mehrheit; ihm gehören noch 35 Vertreter der Österreichischen Volkspartei und sechs Kommunisten an. Wenn man jedoch angenommen hatte, die Wiener Gäste würden sich verbindlich für die ALWEG-Absichten in ihrer Stadt äußern, so sah man sich getäuscht. Das Wort haben jetzt noch die Techniker. (Wie erinnerlich war vor Monaten bereits eine Abordnung der Wiener Gemeindeverwaltung unter Führung von Stadtrat Slawik in Fühlingen.) Es fehlen zur Zeit immer noch die für eine Entscheidung erforderlichen Unterlagen. Immerhin zeigten sich jetzt auch die Parlamentarier beeindruckt: sie fühlen sich nunmehr in die Lage versetzt, mitreden zu können.

Die rund 35 Damen und Herren zählende Abordnung befand sich auf einer Unternehmung, die man hierzulande Fraktionsausflug nennen würde. Sie hatten bereits in Berlin und Hamburg Wiederaufbau- und Verkehrslösungen besichtigt und reisen am Montag nach Brüssel weiter, um die Weltausstellung kennenzulernen. Am Sonntagmorgen empfing OB Burauen die Wiener Gäste im Rathaus. Mittags war ein Empfang auf dem Motorschiff „Stadt Köln“, an dem auch Bürgermeister Dr. Schwering teilnahm, was Fraktionsvorsitzender Dr. Stemmer unter dem Beifall seiner Fraktionsfreunde besonders vermerkte. OB Burauen wußte die Gäste mit Spezialkenntnissen weanerischen Wesens aus seiner Militärzeit zu beeindrucken.

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*) (evtl. anderes Zeitungsdatum)