Weltjugendtag 2005 - Die Abschlußmesse im ehemaligen Tagebau Frechen
oder „Der Papst kommt nach Kerpen“




Anläßlich des Weltjugendtages ergibt sich ein Nebenthema am Rande des Tagebaues:

Nachdem Naturschützer dem Bau eines Himmelsaltars im Naturschutzgebiet Hangelar mit weiträumigen Flächen und sozialen Einrichtungen nicht zugestimmt hatten, suchte man nach Alternativmöglichkeiten im Kölner Raum. In der Regionalpresse wurden einige Überlegungen angestellt, welche Standort für dieses Großereignis in Frage käme und schlug die ausgekohlten und bereits wiederverfüllten Tagebaue im Rheinischen Braunkohlerevier vor. Hierbei schloß man von vornherein einen möglichen Standort im seit bereits 40 Jahre rekultivierten Gebiet um Liblar und Brühl aus.

Nach den ersten Meldungen ergaben sich 4 Standorte für dieses Großereignis, alle im ehemaligen Tagebau der Ville im Rhein-Erft Kreis gelegen. Sie liegen alle in der westlichen Peripherie Kölns etwa 25 km vom Zentrum der Domstadt entfernt.




Mögliche Standorte

In den ersten Darstellungen der Presse wurden einige stillgelegte Tagebaue angeführt. In einigen von ihnen war später eine Kommissionen unterwegs.

1. Tagebau Türnich - seit etwa 25 Jahren stillgelegt und bereits rekultiviert; auch als Berrenrather Börde bekannt.

2. Tagebau Frechen - seit 2003 verfüllt, teilweise landwirtschaftlich genutzt; teilweise Erholungsgebiet.

3. Tagebau Bergheim - erst teilweise verfüllt mit jungen Kies- und Lößlehmflächen.

4. Tagebau Bedburg - wie etwa in Frechen wurden gerade erst Ackerflächen und Erholungsgebiete wieder in Betrieb genommen.




Der neueste Stand der Untersuchungen zum September 2004 erbrachte, daß man zwar dem Tagebau zwischen Türnich und Hürth aus verkehrstechnischen Gründen den Vorzug gab, jedoch bereits länger anwesende Landwirten der Berrenrather Börde den günstigeren Standort verhinderten; also wich man in den benachbarten Fechener Tagebau aus. Man führte bereits Gespräche mit der jung angesiedelten Landwirtschaft zwischen Kerpen und Frechen, die ihre Flächen gerade von der Braunkohleindustrie erhalten hatten.

Die früher unter dem Namen „Rheinische Rheinbraun AG“ geführten Tagebauflächen wurden nach ihrer Kiesverfüllung anschließend mit einer oberen Lößlehmschicht versehen und in sogenannten Schirrhöfen für ihre spätere Nutzung einer Landwirtschaft vorbereitet. Hierbei konnte man auf die Erfahrungen der Vergangenheit zurückgreifen und relativ früh die Flächen für private Bauern freigeben. Der heutige Mitgrundbesitzer, die RWE Power, hat bereits Entgegenkommen signalisiert.




Rechts:

Ein Seitenblick zur fast abgeschlossenen Rekultivierung des Tagebaus Frechen in Richtung Frechen-Habbelrath.

Am ehemaligen Aussichtspunkt Götzenkirchen gibt es kein Baggergeschehen mehr. Stattdessen fährt man auf einen kleinen künstlich angelegten Hügel und entnimmt einer Aussichtstafel die Neuanlage eines neuen Naturparadieses mit künstlichem See, seltener Tierwelt, Wanderwegen und zurückgewonnener Landwirtschaft.

Unten:

Tafelinschrift: „Hier befand sich bis zur Umsiedlung 1958 bis 1962 durch die Rheinbraun AG die Ortschaft Mödradth, 1275 erstmalig urkundlich erwähnt.“

12. Juni 2004 - 10.35 Uhr –Hier stand einst der Ort Mödrath.




12. Juni 2004 - 10.37 Uhr - Gedenkstein Mödrath

Laut der Kölnischen Rundschau vom 22. September 2004 traf sich am 20. September ein 40-köpfiger Stab in der Villa Trips in Kerpen-Horrem. Geplant ist ein Treffen von 1 Millionen Jugendlichen am 20. August 2005 mit Übernachtung und am nächsten Morgen um 10 Uhr eine Messe, die vom Papst in Anwesenheit von 800 Bischöfen und Kardinälen gelesen werden soll.

Laut Bild-Zeitung vom 20. September 2004 sind 200 Hektar Fläche für die Gottesdienstfläche in Kreisform vorgesehen, die von maßgeblich von 2 befürwortenden Landwirten bewirtschaftet werden.

Der Standort des ehemaligen Götzenkirchen gehört zum Stadtgebiet von Kerpen und reicht über die rekultivierte Fläche bis zu den neuen Frechener Ortsteilen Grefrath und Habbelrath.







Die Entscheidung zugunsten Kerpens




Am 1. Oktober 2004 war es dann soweit: Die Kölner Presse gab bekannt, daß man sich seitens des Weltjugendtagsbüros für ein 250 Hektar großes Areal zwischen Frechen und Kerpen entschlossen hat. Dem damaligen Tagebau Frechen fielen die ursprünglichen Orte Mödrath, Bottenbroich, Habbelrath und Grefrath zum Opfer. Östlich Kerpens erhielten die Mödrather in Neu-Mödrath ihre neue Heimat, die Bottenbroicher zogen oberhalb Horrems nach Neu-Bottenbroich, die Habbelrather und Grefrather bezogen ihre neuen Standorte im heutigen Stadtgebiet Frechens auf der Villehöhe weiter östlich zwischen Frechen und Horrem. Die ehemalige Eisenbahnstrecke Frechen - Benzelrath - Mödrath fiel ganz weg und führte nur noch von Frechen nach Grefrath; die Strecke Horrem - Mödrath - Liblar wurde später verlegt, um irgendwann ganz eingestellt zu werden.




Seitens der Regionalpresse freute man sich, daß die Zustimmung der Landwirte und RWE-Power gegeben war und argwöhnte, daß noch ein Bauer sich gesträubt haben soll, der offenbar evangelisch sei.

Seitens der Kirche erinnerte man daran, daß der zu errichtende Himmelsaltar an Stelle des ehemaligen Zisterzienserklosters mit Marien-Wallfahrtskirche errichtet wird und gab dem damaligen Wallfahrtsort die Bezeichnung „Marienfeld“.

Bezüglich der Verkehrsanbindung denkt, bereits 2005 die 3-spurige Autobahn Köln-West - Kerpen freigeben zu können. Die benachbarten Autobahnen A 1, A 4 und A 61 umschließen verkehrsgünstig den Ort des Weltjugendtreffens 2005, weiterhin deutet man den S-Bahn Stationen Horrem, Sindorf und Frechen-Königsdorf eine zentrale Aufgabe zu. Einziges noch zu bewältigendes Problem der Gemeinden und des Kreises dürfte noch die Gestellung und Ausweisung von geeigneten Parkplätzen sein.

So ungefähr soll der Hügel aussehen, von dem aus die Papst-Messe gefeiert wird.




Und so sah es hier im Januar 1999 aus: Absetzer mit Bandanlagen; im Hintergrund das Industriegebiet Kerpen-Türnich




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