Köln-Bonner Eisenbahnen |
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Köln-Bonner Eisenbahnen AG |
Info / Pressemitteilung |
Köln, im Juli 1960 |
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Erweiterung des KBE-Hafens Wesseling / Godorf |
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Ölhafenbecken fertiggestellt - neue Hafeneinfahrt - Name des Hafens geändert Die seit 1901 bestehenden Umschlaganlagen der Köln-Bonner Eisenbahnen AG im Rheinbogen bei Wesseling sind schon einmal -in den Jahren 1922 - 1928- erweitert worden. Damals entstand der Liegehafen auf Godorfer Gemeindegebiet. Im Zusammenhang mit dem Bau der Shell-Raffinerie in Godorf wurde nunmehr die zweite Hafenerweiterung notwendig, die hauptsächlich die Schaffung des jetzt fertiggestellten Ölhafens für den Umschlag der Fertigprodukte der Raffinerie zum Ziele hatte. Die Ausbaggerungsarbeiten wurden im November 1957, die Rammarbeiten im Mai 1958 begonnen. Die Erweiterung umfaßt außer dem Bau des Ölhafenbeckens die Verlegung und Umgestaltung der Hafeneinfahrt vom Rhein her, wofür im Franzius-Institut der Technischen Hochschule Hannover Modellversuche durchgeführt worden sind. Ferner entsteht ein weiteres Hafenbecken nördlich vom Ölhafen, in dem die auf Grund alter Verträge den Anliegern zustehenden Schiffsliegeplätze eingerichtet werden. Durch die Anlage der neuen Hafenbecken ergibt sich zugleich ein Schiffswendeplatz mit rd. 150 Meter Durchmesser. Von dem Gesamtbauvorhaben ist nunmehr das Ölhafenbecken mit 14 Liegeplätzen (davon 12 für Shell und Rheinische Olefinwerke), die neue Hafeneinfahrt mit ihrer 90 Meter langen Leitmole aus Stahlspundwänden und der Schiffswendeplatz fertiggestellt. Insgesamt haben die Bagger bisher rd. 800 000 m³ Bodenmassen ausgehoben, von denen rd. 600 000 m³ Kies mit Muddenkipperzügen der KBE auf der Rheinuferbahn zur Aufbereitung als Betonkies nach Buschdorf b. Bonn gefahren wurden, während rd. 200 000 m³ Abraum mit LKW auf das benachbarte nicht hochwasserfreie Gelände gekippt worden sind. Der Geamtaushub bis zur Fertigstellung der Hafenerweiterung wird etwa 1 Mio m³ betragen. |
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Für die Befestigung und Ausrüstung der Hafenböschungen wurden 3 Bauarten gewählt. 66 % der neuen insgesamt rd. 1000 m langen Ufereinfassungen sind senkrechte Stahlspundwände bis zur Geländehöhe, 24 % halbhohe Stahlspundwände mit anschließender Böschung, die mit Sechseckbetonsteinen gepflastert ist und 10 % schräge Böschungen mit leichter Sicherungsspundwand am Fuß und Betonpflaster. Die Spundwände sind am oberen Ende mit einem Stahlbetonholm abgeschlossen und durch Schrägpfähle nach rückwärts im Boden verankert, die in einem Stahlbetongurtbalken mit der Wand verbunden sind. Die einzelnen Spundbohlen sind 15 bis 16 m lang und stecken zu etwa einem Drittel im Boden. Die Uferwände sind mit Steigeleitern, Haltekreuzen und Pollern ausgerüstet. Insgesamt wurden für die Ufereinfassung 4300 t Stahl und 2500 m³ Beton verarbeitet. Die Rammarbeiten sind auch für den noch nicht fertiggestellten Hafenteil im Juni 1960 beendet worden; die Beton- und Ausrüstungsarbeiten sowie die restlichen Baggerarbeiten im Nordhafenbecken dauern noch an. |
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Die Wassertiefe im Hafen schwankt mit dem Rheinwasserstand; sie beträgt bei Niedrigwasser 2,45 m, bei Mittelwasser 4,40 m und bei Hochwasser 11,50 m. Die Wasserfläche der Hafenbecken, die bisher rd. 4,5 ha betrug, hat sich auf rund 11 ha vergrößert. Die dem Umschlag dienende Kailänge umfaßte bisher 1550 m am offenen Strom und 380 m im Hafenbecken. Durch die Erweiterung hat sich die Länge der Umschlagkais um 630 m auf rd. 1000 m vergrößert; die Zahl der Schiffsliegeplätze jedoch ist infolge der besonderen Form des Ölhafens, in dem die Schiffe senkrecht zum Ufer an Dalben und Pontons anlegen, von 13 auf 27 gestiegen und steigt im Endzustand auf 31 (wenn man alle Brücken und die provisorische Anlegestelle der Knapsack-Griesheim AG mitrechnet) wobei auch die größten Rheinschiffe bis 100 m Länge und 3000 t Ladegewicht Platz finden können. |
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Von den Umschlaganlagen sind bis heute von der Deutschen Shell AG die rd. 250 m lange Rohrbrücke am Westufer des Ölhafens und 4 Doppeldalbenreihen mit Pontons, Treppen und Rohrleitungen für insgesamt 8 Tanker fertiggestellt. Die Anlagen werden mit zunehmender Raffinerieleistung erweitert werden. Für die Leitung und Überwachung des Hafenbetriebes sind ein Verwaltungsgebäude (sogenanntes Hafenbüro II) und ein Feuerwehrgebäude auf der Fläche westlich des Ölhafens errichtet worden. Die Besatzungen der anlegenden Tanker erreichen das Hafenbüro II über die Rohrbrücke und einen Steg im Obergeschoß, wo sich auch die Abfertigungsräume, Schifferküchen, Waschräume usw. befinden. Der umbaute Raum der neuen Gebäude umfaßt rd. 3000 m³. Mit der Hafenerweiterung sind auch rd. 5000 m² Asphaltstraßen neu geschaffen worden sowie Grünanlagen mit einer Gesamtfläche von rd. 10000 m². |
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Mit der Hafenerweiterung verlagert sich der Schwerpunkt des Umschlagbetriebes noch mehr als bisher in den Gemeindebezirk Godorf (Ortsteil von Rondorf). Die KBE hat sich daher im Einvernehmen mit den beteiligten Gemeinden entschieden, den bisherigen amtlichen Namen des Hafens Wesseling in Rheinhafen Wesseling/Godorf zu ändern. Gleichzeitig erhält der Hafenbahnhof Wesseling Rheinwerft die Bezeichnung Wesseling/Godorf Rheinhafen. Zur äußeren Kennzeichnung der Namensänderung hat die KBE im Schwerpunkt des Hafengeländes eine Leuchtschrift mit 2 Meter hohen Buchstaben angebracht, die mit einer Neonuhr von 4 Meter Durchmesser verbunden und vom Rhein her weithin zu sehen ist. Die Umschlagleistung des Hafens betrug bisher jährlich etwa 3 bis 3,5 Mio t, besonders Braunkohlenbriketts und Phosphat, womit der Hafen Wesseling unter den deutschen öffentlichen Rheinhäfen die fünfte Stelle einnahm. Die Erweiterung de Hafens wird den Umschlag um etwa 2,5 Mio t im Jahre erhöhen, wobei es sich vor allem um Erdölprodukte der Shell-Raffinerie handelt, so daß der Gesamtumschlag in Zukunft bei 5 bis 6 Mio t im Jahre liegen wird. So zeigt sich in Verbindung mit der Hafenerweiterung in Wesseling/Godorf auch der Strukturwandel in der deutschen Rohstoff- und Energiewirtschaft mit dem Übergang von der Kohle zum Erdöl und zur Großchemie. Dieser Entwicklung paßt sich die KBE mit allen ihren Verkehrszweigen auf der Schiene, auf der Straße und im Hafen an. |
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Slg. H. Eidam Köln |