Köln-Bonner Eisenbahnen


Die Vorgebirgsbahn kommt unter die Erde
„18“ Ab 26. Oktober mit Stadtbahnwagen - in den U-Bahnhof
Von Oliver Hoffmann und Jochen F. Rohlinger


Bonn. Am 26. Oktober ist es soweit: Die Vorgebirgsbahn geht an diesem Samstagmorgen unter die Erde. Mit der Umrüstung auf den Betrieb mit Stadtbahnwagen anstelle der heutigen Eisenbahn-Oldtimer wird die Endstation der Linien 18 vom Rheinuferbahnhof oberirdisch in den zentralen Bonner U-Bahnhof „Hauptbahnhof“ verlegt. Für den Starttag ist morgens eine festliche Jungfernfahrt Bornheim - Bonn vorgesehen und nachmittags Probefahren zum Sondertarif. Etwa ein Jahr lang werden die Stadtbahnwagen allerdings nur zwischen Bonn und Brühl-Schwadorf verkehren und die Fahrzeit um rund acht Minuten verkürzen.

Wer auf der Vorgebirgsbahn weiter nach Köln fahren will, muß für den Rest der Strecke auf die alten Eisenbahnwagen umsteigen. Ab Herbst 1986, so hofft KBE-Vorstand Dieter Bollhöfer, sollen die Stadtbahnwagen auf der Linie 18 von Bonn-Hauptbahnhof durchs Kölner U-Bahn-Netz bis nach Köln-Mülheim (Wiener Platz) durchfahren können.

Nicht nur die Endhaltestelle am Wiener Platz sollen die KBE-Linien 16 und 18 in Zukunft gemeinsam haben: die Umrüstung der Vorgebirgsbahn soll auch einen ähnlichen Publikumserfolg einbringen wie die Umstellung auf der Rheinuferstrecke. Dort hatten insgesamt etwa 40 Prozent Fahrgäste mehr, auf Teilstrecken sogar 100 Prozent mehr, zu einem Kostendeckungsgrad von rund 80 Prozent geführt - im Nahverkehr ein Traumergebnis. Ursprünglich hatte man die Vorgebirgsstrecke zuerst umstellen wollen. Wegen Großbauvorhaben in der Kölner City hatte man dann erst die Rheinuferstrecke für den modernen Stadtbahnverkehr umgerüstet.

Seit 1981 wurden auf dem 15,9 Kilometer langen „Südabschnitt“ zwischen dem Bonner Rheinuferbahnhof und dem Bahnhof Schwadorf 28,1 Millionen Mark investiert, zu 60 Prozent vom Bund, zu 30 Prozent vom Land, und ein Zehntel trugen die bedienten Kreise und Städte bei. Die Fahrstromleistungen, Masten und Unterwerke der Stromversorgung mußten umgerüstet werden von 1200-Volt-Betriebsspannung auf 750-Volt-Betrieb für den Stadtbahnwagen B. Auch Gleisbau war nötig, wurde aber dadurch erleichtert, daß auf diesem Streckenabschnitt im Gegensatz zum “Nordabschnitt“ kein Mischverkehr mit Güterzügen stattfindet.

Der Umsteigepunkt Brühl-Schwadorf für ein Jahr wurde von den KBE gewählt, weil zwischen Schwadorf und Walberberg „ein Schnittpunkt der Fahrgastorientierung“ (Richtung Bonn oder Richtung Köln) zu erkennen ist. Schon in Walberberg, sicher aber ab Merten, sind die Fahrgäste in Richtung Bonn deutlich in der Überzahl.

An den Haltepunkten der Linie 18 werden genügend Parkplätze für Autos und Zweiräder gebaut. Das „Park & Ride“-System, eigenes Auto hier abstellen und mit der Bahn in die Stadt fahren, findet immer mehr Freunde. Der 44 Autos fassende Parkplatz am Bahnhof Merten ist nach Angaben der KBE bereits jetzt durchweg zu 80 Prozent ausgelastet.

Schon im nächsten Jahr werden auf dem „Südabschnitt“ einige Haltepunkte kundenfreundlich mit „Hochbahnsteigen“ ausgestattet, von denen die Fahrgäste stufenlos in den Stadtbahnwagen einsteigen können.

Bonner Rundschau 16. Oktober 1985




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