Köln-Bonner Eisenbahnen |
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Triebwagen der Rheinuferbahn steht im Museum |
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Longerich. Ein wenig verloren steht er in der Lokhalle des Rheinischen Industriebahn-Museums (RIM) in Longerich: der letzte Triebwagen (ET 57) der Rheinuferbahn. Bis 1986 war das Fahrzeug der Köln-Bonner-Eisenbahn (KBE) in Betrieb. Es wurde 1956 in Dienst gestellt und am Rheinufer zwischen Köln und Bonn sowie auf der Vorgebirgsbahn eingesetzt. Dass diese historische Bahn heute im Museum steht, ist dem Einsatz von Oliver Zaude zu verdanken und vielen Zufällen, wie der Elektronik-Ingenieur sagt. Schon als Kind war er von dieser Bahn begeistert. Und das kam nicht von ungefähr, wohnten seine Eltern doch inder Nähe von Wesseling direkt an den Gleisen. Und was bringt einen dazu, ein solches Ungetüm vor der Schrottpresse zu retten? Das ist halt so eine typische Kindheitsgeschichte meint er. Als 17-jähriger durfte er im Führerstand mitfahren und sogar selber steuern. Als klar war, dass die Bahn ausgemustert werden würde, reifte in dem Eisenbahnfreund der Plan, einen Triebwagen zu retten. Mit Gleichgesinnten startete Zaude eine Rettungsaktion. Und die Schüler waren erfolgreich: Der Bonner Stadtrat beschloss, den Zug zu bringen. 1989 wurde der ET 57 nach Friesdorf auf das Gelände der Bonner Stadtwerke gebracht. Und das hätte fast das Aus bedeutet. Denn der U-Bahn-Tunnel, der passiert werden musste, war zu niedrig. Der hölzerne Dauchaufbau wurde schwer beschädigt. Einige Jahre stand die Bahn unbeachtet dort, und ich bin hin und wieder vorbeigefahren und habe Kontakt gehalten, erzählt der 33-Jährige. Irgendwann hätten dann die Stadtwerke angerufen, und ihm ein Kaufangebot unterbreitet. Die Halle wurde umgebaut und der ET 57 musste raus. Jetzt hieß es, ihn nehmen oder er wird verschrottet, erinnert er sich. Er habe lange überlegt und dann beim RIM angefragt, ob sie Platz für das Fahrzeug hätten. Ich glaube, die haben mich anfangs für einen Spinner gehalten. ER konnte den Vorstand des Vereins überzeugen und zeigte sich in Verhandlungen mit den Bonner Stadtwerken so geschickt, dass er nicht nur das Fahrzeug kostenlos bekam, sondern auch noch den Transport. Das war ein großes Problem, so der 33-jährige, schließlich ist der Treibwagen 38 Meter lang und 59 Tonnen schwer. Seit 1994 steht der Wagen in der denkmalgeschützten Lokhalle des RIM. Rund 3000 Arbeitsstunden hat Zaude in die Restaurierung investiert und das Schätzchen wieder zum Laufen gebracht. Lohn für die Mühe sind die vielen kleinen Begebenheiten und Zufälle am Rande, die Reaktionen der Besucher, die ihren Enkelkindern stolz erzählen, damit bin ich früher immer zur Arbeit gefahren. Der Schreiner, der die Holzvertäfelung in der ersten Klasse gefertigt hat, stieß beim Museumsbesuch auf das Fahrzeug. Wir haben damals die KBE übers Ohr gehauen. Die wollten Birnenholz, das wir aber nicht hatten. So haben wir halt anderes Holz passend gebeizt. Das ist nie aufgefallen, hat ihm der Schreiner erzählt. |
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Kölnische Rundschau vom 27. Juni 2002 |
Slg. H. Eidam Köln |
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