Köln-Frechen-Benzelrather Eisenbahn


Brikettfabrik Wachtberg
von Herbert Eidam, Köln


Seit Schließung der Brikettfabrik „Grube Carl“ im Jahr 1995 ist die Brikettfabrik Wachtberg, heute von RWE Power als „Kohleveredlungsbetrieb Fabrik Frechen“ bezeichnet, das letzte traditionelle Werk der braunkohleverarbeitenden Industrie in Frechen. Südlich von Benzelrath zwischen Bahnlinie und B264 gelegen, ist das Werk an die Nord-Süd-Kohlebahn angebunden, über die es Rohbraunkohle aus dem Tagebau Hambach bezieht. Jährlich werden etwa eine Million Tonnen Briketts produziert. Ebenso wird von der Industrie abgenommener Braunkohlestaub hergestellt, der von den Zügen der HGK über die frühere KFBE-Strecke transportiert wird.

„Im August 1901 trafen sich die rheinischen Industriepioniere Victor Rolff, Peter Werhahn und Carl Sporkenbach und unterzeichneten das 'Statut von Wachtberg I, Braunkohlenwerke und Brikettfabrik Frechen GmbH'. Zweck der Unternehmensgründung war die Gewinnung von Braunkohle, Ton, Kies und Sand. Zu dieser Zeit gab es im linksrheinischen Braunkohlenrevier, das noch heute mit großen Tagebauen in Betrieb steht, 127 Brikettpressen. [...]
Die Brikettfabrik Wachtberg gelangte 1920 zunächst in den Besitz der Farbenfabriken vorm. Bayer & Co. in Leverkusen. Später wurde sie in den IG-Farben-Konzern integriert, nach dem Zweiten Weltkrieg [1952 Anm. D. Verf.] dann von der Rheinischen AG für Braunkohlenbergbau und Brikettfabrikation übernommen. Schließlich gehörte sie zu RWE-Rheinbraun.“
(Deutsches Bergbau-Museum: 75 Jahre Deutsches Bergbau-Museum Bochum im Spiegel ausgewählter Exponate. Bochum. 2005. S.34f)

Informationen von RWE Power zur Fabrik Frechen
Weitere Informationen zur Geschichte der Brikettherstellung im rheinischen Revier


Außerhalb der Vegetationsperiode bietet sich von der Kieswerkstraße zwischen Grefrath und der B264 in Höhe des ehemaligen Anschlusses des Abzweigs der Nord-Süd-Bahn zum Kippgraben des ehemaligen Tagebaus Frechen (siehe unteres Bild) ein guter Blick auf die Brikettfabrik und das im Bild dominante fabrikinterne Kraftwerk.
Im Vordergrund befinden sich die rekultivierten Deponieflächen der Aschekippen. Die Fahrdrähte führen über die Nord-Süd-Bahn-Strecke.
Foto: 10.02.2008 - Herbert Eidam, Köln


Rheinbraun Diesellok 474 (DG 1000 BBM) mit Kesselwagen für Staubkohle auf der Nord-Süd-Bahn Im Hintergrund sieht man die Brikettfabrik Wachtberg. Vorne im Bild befinden sich Abraumwagen auf dem Abzweig zum Kippgraben Tagebau Frechen.
Foto: Andreas Otterbein, Rheinisches Industriebahn-Museum Köln


Der altindustriell prägende Charakter der Anlagen darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die technische Basis stets weiter entwickelt wurde. So erfolgt die werksinterne Energieversorgung mit Staubkohle und getrocknetem Klärschlamm im Wirbelschichtverfahren mit Kraft-Wärme-Kopplung. Rechts im Bild befindet sich das Kraftwerk.
Foto: 10.02.2008 - Herbert Eidam, Köln


Das doppelspurige Anschlussgleis vom ehemaligen Tagebau Frechen zur Brikettfabrik Wachtberg wird immer noch zum Abstellen von Kohlezügen und Leerwagen verwendet. Im oberen Bild sowie auf den beiden unteren Fotos ist das Gleisende zu sehen, das sich am ehemaligen südöstlichen Tagebaurand nahe des Fürstenbergmaars und dem früheren Standort der Verwaltung des Tagebaus Frechen befindet.
Fotos: 10.02.2008 - Herbert Eidam, Köln




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