Vor über 6000 Jahren begann
der Mensch in unseren Breitengraden seßhaft zu werden. Sie
bauten feste Behausungen, bestellten die Felder und hielten Vieh.
Siedlungen dieser frühen Bauern sind uns im Kreis Euskirchen
bekannt, wenn auch nur wenige. So auch der Ortsteil Roitzheim.
Roitzheim wurde urkundlich erstmals
1075 als Rukesheim genannt. Eine Burg gleichen Namens soll neben der
Kirche gestanden haben, die als Ursprung des Ortes anzusehen sein
soll.
Im frühen bis späten
Mittelalter ging Roitzheim durch die Hände zahlreicher
Lehnsherren und Grafen. Ab dem 18. Jahrhundert zählt Roitzheim
zum Amt Euskirchen. Bis zur kommunalen Neuordnung 1969 wurde
Roitzheim vom Amt Kuchenheim verwaltet.
Die Eifel beweist durch vielfache
Funde ein breites Spektrum an menschlichem Leben. Wenn ich das mal
an Roitzheim und die direkte Umgebung münzen darf, so wissen
wir von unserem schönen Örtchen das sich hier
steinzeitliche Siedlungen befunden haben müssen.
Jungsteinzeitliche
Keramik aus Roitzheim
Die Mittelsteinzeit (8000 - 4500
v.Chr. ca.) zeigt keine eindeutigen Funde und Hinweise in unserer
Region, was darauf hindeutet das die mittelsteinzeitlichen Jäger,
Sammler und Fischer die Eifel gemieden haben.
Die Jungsteinzeit (4500 - 1700
v.Chr. ca.) zeigt einen großen Kulturumbruch. Der Mensch wurde
seßhaft, befestigte Behausungen und betrieb Ackerbau und
Viehzucht. In Roitzheim konnten Reste von Häusern erkannt
werden, sowie Keramik und Steingeräte wurden gefunden (s.Abb.
o.)
Funde aus der folgenden Bronzezeit
sind nicht bekannt. Aus der nachfolgenden Urnenfelderkultur (1250 -
700 v. Chr. ca.) sind wieder einige Funde bekannt. In dieser Zeit
hat man die Toten verbrannt und die Asche in Urnen beigesetzt.
Bestattungen wurden nicht wie gewohnt unter einem Grabhügel,
sondern in Flachgräbern durchgeführt. Möglicherweise
muß der Stamm der Eburonen hier ansässig gewesen sein,
zumindest in der Zeit bis 50 v.Chr ca. Laut Caesar wurden jene 53
v.Chr. fast gänzlich ausgelöscht. Vielleicht war deshalb
zur Römerzeit Roitzheim ein unbedeutender Fleck, obwohl die
starke römische Befestigung und Provinz Belgica (bei Billig)
nicht weit war. Man sollte annehmen das Roitzheim unter diesem
Einfluß gelebt haben dürfte, bekannt ist aber nicht viel
aus dieser Zeit. Lediglich wird vermutet das eine Römerstraße
durch die Siedlung oder nah vorbei führte.
Kirche
mit Friedhof
Der Name Roitzheim geht zurück
auf ein Rodesheim, Heim des Hrodo oder Rodo. Letzterer ist die
Kurzform zum Vollnamen wie Hrodbert (Robert) der Ruhmglänzende
Hrodmer (der Ruhmberühmte). Wie im Vorabschnitt kurz erwähnt
soll es ja in der Nähe der Kirche eine Burg gleichen Namens
gegeben haben. Das deutet auf einen Stammesanführer, Häuptling
oder ähnliches hin. Ausgang des 11 Jahrhunderts wurde im Liber
valoris Ruhesheim als Kirchort erwähnt. Im 12. oder 13.
Jahrhundert eine Kirche, von der noch Teile des Turmes und die
nördliche Schiffmauer herrühren. 1477 wurden bauliche
Veränderungen vorgenommen, in Chor- Schiff und Turmhalle wurden
gotische Gewölbe eingezogen. Die Fenster wurden teilweise auch
verändert. An der Nordseite des Turmes gibt es einen Stein mit
einer Bauinschrift von 1477. Der Taufstein ist aus dem 12.
Jahrhundert etwa.
Denkmal Ortsmitte
Mariendenkmal Ortseingang
Geschichtliches zur Kirche St.
Stephanus
Ende des 11. Jahrh. erscheint der
Ort Roitzheim unter dem Namen Rukesheim erstmalig in einer Urkunde.
Es ist anzunehmen, daß zu dieser Zeit bereits eine Kirche
existierte, daß die Pfarrchronik bereits im Jahre 1075
beginnt. Teile dieses alten Kirchenbaus findet man noch im Turm und
in der nördlichen Schiffmauer. Im Jahre 1477 erfuhr die Kirche
durchgreifende bauliche Veränderungen. In Chor, Schiff und
Turmhalle wurden gotische Gewölbe eingezogen. 1888 entdeckte
und restaurierte man in Chorwand, Schiff und Turm, Wandmalereien.
Diese stammen aus dem 16. Jahrh. und stellen die zwölf Apostel
dar. Weitere interessante Gegenstände: Taufstein aus Basaltlava
um 1100, kupfernes Vortragekreuz um 1300, Weihwasserkessel von 1622
und an der Nordseite spätgotische hölzerne Tür aus
dem 15. Jahrhundert.
Nachdem Anfang des Jahrhunderts der
Raum in der Kirche für die Gläubigen nicht mehr
ausreichte, wurde ein Erweiterungsbau geplant. In den Jahren
1920-1930 errichtete man ein neues Kirchenschiff, das an der
Südseite des alten Gebäudes angrenzt. In den Jahren 1996
und 1997 wurde die Kirche komplett renoviert und saniert hierbei
wurde die Sakrestei in den Turmraum verlegt und die Taufkappelle im
Chor des alten Kirchenschiffs eingerichtet. Im Turmraum entdeckten
die Restauratoren ein Wandbild, daß den heiligen Christopherus
zeigt, der das Jesuskind übers Wasser trägt. Daß die
Christopherus Figur so groß ausgefallen ist, hat einen
speziellen Grund: Früher hieß es: Derjenige, der
Christopherus von seinem Platz in der Kirche sehen kann, am
betreffenden Tag nicht sterben wird oder aber eine schöne
Sterbestunde habe.
Die Feldbahnlok von Roitzheim
Roitzheimer Feldbrandsteine waren
für die Baubranche bis in die 50er Jahre ein Begriff. Die
Ziegelsteinfabrik in Richtung Euskirchen war noch nach dem Kriege in
Betrieb.
Feldbahnromatik
in Roitzheim - Wer verfügt noch über Angaben zur Ziegelei?