Die Roitzheimseite
von Andreas Kautz

Vor über 6000 Jahren begann der Mensch in unseren Breitengraden seßhaft zu werden. Sie bauten feste Behausungen, bestellten die Felder und hielten Vieh. Siedlungen dieser frühen Bauern sind uns im Kreis Euskirchen bekannt, wenn auch nur wenige. So auch der Ortsteil Roitzheim.




Roitzheim wurde urkundlich erstmals 1075 als Rukesheim genannt. Eine Burg gleichen Namens soll neben der Kirche gestanden haben, die als Ursprung des Ortes anzusehen sein soll.

Im frühen bis späten Mittelalter ging Roitzheim durch die Hände zahlreicher Lehnsherren und Grafen. Ab dem 18. Jahrhundert zählt Roitzheim zum Amt Euskirchen. Bis zur kommunalen Neuordnung 1969 wurde Roitzheim vom Amt Kuchenheim verwaltet.

Die Eifel beweist durch vielfache Funde ein breites Spektrum an menschlichem Leben. Wenn ich das mal an Roitzheim und die direkte Umgebung münzen darf, so wissen wir von unserem schönen Örtchen das sich hier steinzeitliche Siedlungen befunden haben müssen.


Jungsteinzeitliche Keramik aus Roitzheim

Die Mittelsteinzeit (8000 - 4500 v.Chr. ca.) zeigt keine eindeutigen Funde und Hinweise in unserer Region, was darauf hindeutet das die mittelsteinzeitlichen Jäger, Sammler und Fischer die Eifel gemieden haben.

Die Jungsteinzeit (4500 - 1700 v.Chr. ca.) zeigt einen großen Kulturumbruch. Der Mensch wurde seßhaft, befestigte Behausungen und betrieb Ackerbau und Viehzucht. In Roitzheim konnten Reste von Häusern erkannt werden, sowie Keramik und Steingeräte wurden gefunden (s.Abb. o.)

Funde aus der folgenden Bronzezeit sind nicht bekannt. Aus der nachfolgenden Urnenfelderkultur (1250 - 700 v. Chr. ca.) sind wieder einige Funde bekannt. In dieser Zeit hat man die Toten verbrannt und die Asche in Urnen beigesetzt. Bestattungen wurden nicht wie gewohnt unter einem Grabhügel, sondern in Flachgräbern durchgeführt. Möglicherweise muß der Stamm der Eburonen hier ansässig gewesen sein, zumindest in der Zeit bis 50 v.Chr ca. Laut Caesar wurden jene 53 v.Chr. fast gänzlich ausgelöscht. Vielleicht war deshalb zur Römerzeit Roitzheim ein unbedeutender Fleck, obwohl die starke römische Befestigung und Provinz Belgica (bei Billig) nicht weit war. Man sollte annehmen das Roitzheim unter diesem Einfluß gelebt haben dürfte, bekannt ist aber nicht viel aus dieser Zeit. Lediglich wird vermutet das eine Römerstraße durch die Siedlung oder nah vorbei führte.


Kirche mit Friedhof

Der Name Roitzheim geht zurück auf ein Rodesheim, Heim des Hrodo oder Rodo. Letzterer ist die Kurzform zum Vollnamen wie Hrodbert (Robert) der Ruhmglänzende Hrodmer (der Ruhmberühmte). Wie im Vorabschnitt kurz erwähnt soll es ja in der Nähe der Kirche eine Burg gleichen Namens gegeben haben. Das deutet auf einen Stammesanführer, Häuptling oder ähnliches hin. Ausgang des 11 Jahrhunderts wurde im Liber valoris Ruhesheim als Kirchort erwähnt. Im 12. oder 13. Jahrhundert eine Kirche, von der noch Teile des Turmes und die nördliche Schiffmauer herrühren. 1477 wurden bauliche Veränderungen vorgenommen, in Chor- Schiff und Turmhalle wurden gotische Gewölbe eingezogen. Die Fenster wurden teilweise auch verändert. An der Nordseite des Turmes gibt es einen Stein mit einer Bauinschrift von 1477. Der Taufstein ist aus dem 12. Jahrhundert etwa.




Denkmal Ortsmitte

Mariendenkmal Ortseingang



Geschichtliches zur Kirche St. Stephanus

Ende des 11. Jahrh. erscheint der Ort Roitzheim unter dem Namen Rukesheim erstmalig in einer Urkunde. Es ist anzunehmen, daß zu dieser Zeit bereits eine Kirche existierte, daß die Pfarrchronik bereits im Jahre 1075 beginnt. Teile dieses alten Kirchenbaus findet man noch im Turm und in der nördlichen Schiffmauer. Im Jahre 1477 erfuhr die Kirche durchgreifende bauliche Veränderungen. In Chor, Schiff und Turmhalle wurden gotische Gewölbe eingezogen. 1888 entdeckte und restaurierte man in Chorwand, Schiff und Turm, Wandmalereien. Diese stammen aus dem 16. Jahrh. und stellen die zwölf Apostel dar. Weitere interessante Gegenstände: Taufstein aus Basaltlava um 1100, kupfernes Vortragekreuz um 1300, Weihwasserkessel von 1622 und an der Nordseite spätgotische hölzerne Tür aus dem 15. Jahrhundert.




Nachdem Anfang des Jahrhunderts der Raum in der Kirche für die Gläubigen nicht mehr ausreichte, wurde ein Erweiterungsbau geplant. In den Jahren 1920-1930 errichtete man ein neues Kirchenschiff, das an der Südseite des alten Gebäudes angrenzt. In den Jahren 1996 und 1997 wurde die Kirche komplett renoviert und saniert hierbei wurde die Sakrestei in den Turmraum verlegt und die Taufkappelle im Chor des alten Kirchenschiffs eingerichtet. Im Turmraum entdeckten die Restauratoren ein Wandbild, daß den heiligen Christopherus zeigt, der das Jesuskind übers Wasser trägt. Daß die Christopherus Figur so groß ausgefallen ist, hat einen speziellen Grund: Früher hieß es: „Derjenige, der Christopherus von seinem Platz in der Kirche sehen kann, am betreffenden Tag nicht sterben wird oder aber eine schöne Sterbestunde habe.“


Die Feldbahnlok von Roitzheim

Roitzheimer Feldbrandsteine waren für die Baubranche bis in die 50er Jahre ein Begriff. Die Ziegelsteinfabrik in Richtung Euskirchen war noch nach dem Kriege in Betrieb.


Feldbahnromatik in Roitzheim - Wer verfügt noch über Angaben zur Ziegelei?



Luftaufnahme um 1983

Bilder: Sammlung Andreas Kautz
© Copyright Andras Kautz
©
Copyright Wisoveg.de 2003
Zu den Euskirchener Wisovegseiten
Zur Homepage