Etzweiler

Von Dietmar Kinder, Elsdorf - Heppendorf




Bild von Johannes Mausbach - aus seinem Buch: "Etzweiler; Spuren eines verkauften Dorfes"

Etzweiler - 1291 Wilra, nach 1350 Echtzwiler, ist erstmals als Wilra unter den Besitzungen des Kölner Apostelstiftes zwischen Desdorf und Heppendorf aufgeführt. Grundherr war das Reichsstift Essen. Haus und Dorf Etzweiler bildeten bis zur französischen Neuordnung eine Jülicher Herrlichkeit. 1988 feierten die Etzweiler das 200jährige Jubiläum ihrer Kirche. Die Jahreszahl der Baufertigstellung und Einweihung kann jeder Kirchenbesucher dem Deckengewölbe entnehmen, wo in Stuck die Jahreszahl A D 1788 eingelassen ist.

Bis zur Gründung der ersten Kapelle zum Ende des 18. Jahrhunderts waren die Alteingesessenen von Etzweiler zu der 3/4 Stunde Fußweg entfernt liegenden Nachbarpfarrgemeinde St. Michael Berrendorf zugehörig.


23. Juli 2000

Die erste Beurkundung über die Gründung und Stiftung der Kapelle zu Etzweiler ist auf den 25. Januar 1787 datiert. In dieser Schenkungs- und Stiftungsurkunde wird Engelbert Panzer als Gründer und Stifter bezeichnet. Eingangs dieser Urkunde heißt es u.a. wie folgt: "Daß er sich sehr oft mit innerster Wehmut bei sich betrachtet, auch in seinem damaligen hohen Alter sehr vielfältig erfahren, wie beschwerlich und fast unmöglich es den Ortseingesessenen war, nach Berrendorf zu gehen, um ihren Pflichten des Christentums genüge zu tun." Engelbert Panzer stiftete ein Kapital von über 2000 Reichstaler mit der Verpflichtung eine geräumige Kapelle im Dorf zu errichten. Die Etzweiler bauten damals auch ihre kleine Kirche mit dem schlanken Westturm und offenem Laternenaufbau. Un ihren alten Kirchturm wollen die heutigen Etzweiler auch mit in ihren neuen Ort bei Angelsdorf nehmen. Wenn in einigen Jahren nämlich die Abraumbagger näher gerückt sind, und auch die letzten Bewohner ihr schmuckes altes Dorf verlassen haben, soll er sie an ihre alte Heimat erinnern.

Aber auch jetzt schon verabschieden sich mehr und mehr Einwohner aus Etzweiler und ziehen fort. Johannes Mausbach schreibt in seinem jetzt erschienenem sehr lesenswerten Buch "Etzweiler, Spuren eines verkauften Dorfes", dazu:

Man muß in der Situation sein, um zu verstehen, daß das, was einmal Heimat war, für immer verloren sein wird. Der Verlust ist endgültig. Es wird eine neue Gemeinschaft entstehen, er der Einzelne sich stellen muß. Das feingewebte Netz familiärer, nachbar- und freundschaftlicher Bedingungen und Rücksichtnahmen zerreißt. Hier bleibt nichts beisammen, kein Stein auf dem anderen. Selbst Siedlungsspuren vergangener Jahrhunderte verschwinden unwiederbringlich im Abraum des Tagebaus.

Was über Jahrhunderte wuchs - ob gut oder schlecht - versinkt im Nichts.

Das, was war, wird weitererzählt bis man seinen Ursprung nicht mehr erkennt.





Digitalbilder 23. Juli 2000 - H. Klein



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