Köln. Rundschau vom 2.11.1949

25 Jahre mit der Post Köln-Jülich

Endlich eine direkte Verkehrsverbindung - Die letzte Pferdepost verschwand

Bergheim. Als vor nunmehr 25 Jahren die Post auf der Strecke Köln-Bergheim-Bedburg-Jülich ihren ersten Omnibus laufen ließ, da brachte sie eine alte Straße wieder im Personenverkehr zur Geltung. Schwierigkeiten waren zu überwinden wie wohl stets, wenn eine neue Einrichtung ihre Lebensansprüche anmeldet. Um die Zustimmung der Bevölkerung jedoch hatte man keinen Tag zu kämpfen. Sie war es gewesen, die der Post den Vorschlag machte, und sie war dankbar, daß ihr der direkte Weg nach Köln ohne langweilige Umsteigerei eröffnet wurde. Die Post hatte sich nicht lange bitten lassen - wenn dabei auch die letzte Pferdepost des Bezirks, die Elsdorfer, ihr Erscheinen einstellen mußte. Man weinte ihr nicht nach; was nicht besagt, daß man dem Schwager nicht zugetan gewesen wäre. Aber die Vorzüge der neuen Beförderung waren zu offensichtlich, als daß man ernstlich etwas gegen die Umstellung hätte einwenden können.

Noch führte kein Triebwagen von Horrem nach Bergheim; im Rennen mit dem feurigen Elias, der die Strecke bediente, lag der Omnibus weit vorn. Nach Elsdorf war man gar zu oft zu mehrmaligem Umsteigen gezwungen; die Fahrt über Düren war nicht weniger umständlich. Und wie gesagt, die Pferdepost war schon als Konkurrent geschlagen, sobald man nur den Gedanken an die Kraftpost faßte. Daß die Jülicher sich freuten, bedarf auch keiner weiteren Begründung. Die Verkehrsferne zu Köln, in welche die Eisenbahn die Stadt gebracht hatte und die nicht gerade der Tradition entsprach, wurde durch die Post recht wirksam unterbrochen. Die unterwegs berührten Orte Großkönigsdorf, Ichendorf, Quadrath, die in diesen 25 Jahren immer größere Bedeutung gewannen, wurden durch die Linie enger mit dem Kreis und untereinander verbunden. Als später die Parallelstrecke Köln-Brauweiler-Bergheim über Glessen, Büsdorf. Oberaußen, Fortuna eingerichtet wurde, hatte die Post ein enges Netz innerhalb des Braunkohlenbezirks geschaffen.


Wisoveg-Anschauungsfoto: Postkartenausschnitt Kraftomnibus um 1950 in Elsdorf - Sammlung Heinrich Schmitz, Bedburg-Blerichem

Es war nicht nur von Bedeutung, daß die Post vor 25 Jahren die Personenbeförderung neuzeitlicher gestaltete. Immer verbindet man bei dieser Verkehrsverwaltung den Personen- mit dem Briefpost- und Paketdienst. Seit der Omnibus die Strecke bediente, erhielt man in Bergheim, Elsdorf und in vielen Orten, die dazwischen liegen, die Briefe mindestens um einen Tag schneller als vorher. Mit jedem Omnibus kommt auch eine Ladung Post auf den Weg. Da diese Strecke inzwischen gut und reichlich bedient wird, ist die Briefzustellung auf kürzeste Frist zusammengedrängt. Was das gerade wieder für ein Gebiet mit so großem wirtschaftlichem Schwergewicht besagt, kann hier nur angedeutet werden. Wenn das wohl auch noch nicht bei der Einrichtung der Strecke übersehen werden konnte, so war doch nie ein Zweifel über ihren großen Nutzen.

Auch in den letzten Jahren bewährte sich hier die Post. Es kamen manche Klagen, weil man gern bequemer gefahren wäre. Und doch kam keine, die nicht trotzdem dafür dankte, daß überhaupt etwas geschah. Ueberfüllt waren die Wagen auch auf anderen Linien, wo man am meisten Menschen fortschaffen mußte, ließ man gern die Wagen laufen, die nicht schön waren, aber sicher gingen. Wer zu den Dauerfahrern der Post gehörte, hat sich manchmal Gedanken darüber gemacht, warum gerade die Paket (“Gefängnis“)wagen weniger oft zeitgemäße Pannen hatten. Tatsache war es nun einmal, und deshalb fand man in den schlimmen Zeit sich mit dem primitiven Wagen ab. Zum 25. Jubiläum hat nun aber auch die Post ein übriges getan und neue Wagen herausgesucht. Die Straßen wurden besser, Reifen haben keinen Seltenheitswert mehr die Post kann endlich ebenfalls neue Wagen kaufen - das macht sich nun auch auf dieser Strecke bemerkbar, die nicht nur eine der ältesten, sondern auch eine der besten des Kölner Bezirks ist. Vor kurzer Zeit berichteten wir über Pläne der Post, noch weitere Erleichterungen für die Bevölkerung im Elsdorfer Gebiet zu schaffen. Wir glauben uns den Wünschen vieler Einwohner des Kreises anschließen zu können, wenn wir die Hoffnung aussprechen, daß diese Absichten sich bald verwirklichen. Dann könnte man den Dank in einem bringen: für 25 Jahre treue
Dienste und für die Berücksichtigung der Wünsche dieser Tage. -zer-

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