Aus dem Fotoalbum eines ehemaligen Busfahrers



Vom Arbeitsleben eines Postbusfahrers

  1. 27.7.1947 - Erwerb des Führerscheins Klasse I und II in Warendorf bei der Feuerwehrschule in 4 Wochen Ausbildung. Voraussetzung für den Eintritt in den Postdienst war seinerzeit eine Ausbildung als KFZ-Mechaniker oder –Schlossers.

  2. 1.8.1951 - Die BP verlangte eine vierjährige Fahrpraxis als LKW-Fahrer für Omnibusfahrer. Diese wurde im Behälterverkehr nach Hagen, Solingen, Wipperfürth, Troisdorf und Bonn erworben. Anschließend stand eine nochmalige Prüfung in Köln an, die mit einem VOMAG-Dreiachser mit Holzlenkrad gefahren wurde.

  3. In Blankenheim standen 2 alte O 2000 Vierzylinder Mercedes Fahrzeuge mit 20 Sitzplätzen zur Verfügung. Ein MAN mit handverstellbarer Einspritzung, ein alter Ford mit Holzbänken und auf der Linie Mechernich ein Volvo mit einer Leiter zum einsteigen. In den folgenden Jahren wurde Blankenheim mit Mercedes 3600 ausgerüstet, auf der Linie Mechernich wurde erstmals ein Krauß Maffey eingesetzt, es folgten dann noch zwei KOM im Linienbereich Schleiden.

  4. Am 24. Januar 1956 kam ich um 18.20 Uhr von Münstereifel in Richtung Blankenheim durch einen querstehenden Pkw bei Glatteis zum Stehen. Es befanden sich etwa 70 bis 80 Fahrgäste im Bus. Plötzlih rutschte der Bus nach hinten ab, und als ich nach ca. 40 Metern zum Stehen kam, befand sich kein Fahrgast mehr an Bord. Man hatte flcuhtartig durch ie hintere Tür den Sprung ins Freie vorgezogen.

  5. Am 1. Juni 1961 (auf Fronleichnam) mußte ich beim damaligen Chef Paul Schüler erscheinen, um meine Ernennungsurkunde zum Postwart entgegenzunehmen.

  6. Am 28. November 1974 um 12 Uhr auf der Strecke Blankenheim - Münstereifel. Durch schwere Schneefälle in Tondorf 1 Stunde durch Unfälle festgesessen, dann in Buir wieder über eine Stunde, planmäßige Rückfahrt und Ankunft in Blankenheim nicht um 15 Uhr, sondern erst um 17 Uhr. Anschließend um 18 Uhr ging es nach Rescheid mit Übernachtung.

  7. Auch das Jahr 1975 hatte Turbulenzen, Ende März gab es gewaltige Schneefälle. Am 13. Oktober gab es die ersten Schneefälle.

  8. Am 1. Januar 1979 von 9 Uhr bis 12 Uhr Schnee geschaufelt. Jede Menge Verspätungen im Linienverkehr durch Schnee und Frost.

  9. Im Januar 1981 jede Menge Schnee, Glatteis und viele Schneeverwehungen behindern den Verkehr. Viele Straßen gesperrt.

  10. Ab 1. Oktober 1982 nicht mehr Post, sondern RVK. Es gibt keinen Sonntagdienst mehr.

  11. Am 6. Januar 1982 war der wärmste Tag 6. Januar seit 107 Jahren, 12 Grad plus, am 31. Januar kam der erste Schnee, der anderntags wieder weggetaut war.

  12. Januar 1984 - Der Monat war mit Schnee-Glatteis-Verwehungen ein für uns Fahrer harter Monat. Am 24. Januar kam ich von Vlatten über Wolfgarten - Gemünd - Schleiden - über Blankenheimerdorf, wo mir ein Fußgänger zu verstehen gab, daß der Blankenheimer Berg glatt und versperrt sei. Ich bin dann rechts abgebogen und dachte über Zollstock Hochstein nach Blankenheim zu kommen. Da zugewehte Schild (Kein Winterdienst) habe ich übersehen. Bis vor die Einmündung der B 51 ging alles noch problemlos, dann kam eine Senke, wo ich mit Vollgas durchgekommen wäre, wenn die B 51 nicht von hängengebliebenen Fahrzeugen versperrt gewesen wäre. Ich mußte vom Gas gehen und prompt blieb meine Karre im Schnee stecken. Drucker und Geldtasche raus und ab zu Fuss nach Blankenheim. Die Werkstattleute hatten Feierabend und jeder wollte bei diesem Wetter nach Haus, was ja verständlich war. Nur Meister Mathias Hoffmann und Crossmeister Jos. Schnichels waren noch unterwegs, sie waren ncoh bei einem anderen Leidensgefährten. Als die beiden zurückkamen, starteten wir zum Unternehmen –Bus aus dem Schnee befreien. Beide glaubten, wir kämen mit Schneeschaufeln frei. Wenn wir vorne frei hatten war hinten schon wieder alles zu. Ich hatte den Bus so exakt festgesfahren, daß wir es nicht schafften, mit dem Schneepflug und einem Traktor den Bus frei zu bekommen. Der Traktorfahrer hat dann mit seiner Frontladerschaufel den gesamten Schnee weggeräumt und um 22 Uhr war die Atkion beendet. Hoffmann und Schnichels lassen ab da an jedem 24. Januar eine Messe lesen.

  13. Noch am 2. April wurde ich von Münstereifel kommend an der Autobahnabfahrt Blankenheim von der Polizei in Richtung Ahrhütte geschickt, weil von der Abfahrt bis Blankenheim alles stand und ein Durchkommen nicht möglich war. Es hat in diesem Jahr noch bis Mitte Mai geschneit. Das übrige Jahr war total verregnet.

  14. 1985 - Der Januar hat uns wieder mit Glatteis - Schneegestöber - Verwehungen und Frost bis 25 Grad beschert. Am 11. Januar schwerer Unfall auf der Autobahn bei Weilerswist, 13 Tote, zm Teil verbrannt. 150 Fahrzeuge am Unfall beteiligt. Am Dienstag 26. Februar schwerer Unfall auf der Autobahn Köln - Aachen. 300 Fahrzeuge am Unfall beteilgit, der 11 Tote und über 100 Verletzte forderte.

  15. Am 11. Juni 1986 mußte ich nach Bonn zur Postärztin, die mir anhand der vorgelegten Befunde des Kurarztes vorschlug, in den Ruhestand zu gehen. Da ich gleichzeitig bei der LVA meine Rente beantragt hatte, mußte ich nach Düren zur Untersuchung.

  16. Am 28. November 1986 wurde ich in den Diensträumen des Postamtes Blankenheim von unserem derzeitigen Amtsvorsteher Denzer verabschiedet.

Hans Hüllbüsch, Stillegung Postamt Blankenheim 3/94 letzter Tag


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