Gleisplanrekonstruktion




Rekonstruktion eines Gleis- und Umgebungsplanes des Bf Buir für das Jahr 1946. Gleisnumerierung von oben nach unten: 6, 5, 4, 3, 2, 1, 7, 8, 9.

Bahnhof mit Gleis 1 und 2:
Vor und nach dem Kriege verfügte Buir über 4 größere Gleise. Der Bahnsteig zum Gleis 2 wurde durch Überschreiten der Gleise am Bahnhofsgebäude, etwas weiter westlich in Richtung Lagerschuppen und am Bahnübergang erreicht. Der Bahnsteig am Gleis 1 verlief am Bahnhofsgebäude direkt vorbei und stetzte sich noch weiter über die Bahnstraße hinaus in Richtung Sindorf fort. Im Bereich des Bahnhofsgebäudes war Bahnsteig 1 überdacht.

3. bis 6. Gleis
Das dritte Gleis diente als Überholgleis. Während des 1. Weltkrieges und der anschließenden Besatzungszeit kam diesem Gleis eine hohe Bedeutung zu. In den letzten Kriegsjahren war Buir Endstation für Kölner Züge und später Grenzstation zwischen englischer und französischer Besatzungszone. Das vierte Gleis war das Hauptgleis zur Ladestraße. Gleis 5 war zweites Ladestraßengleis. Hier befand sich die Gleiswaage. An Gleis 6 gab es seinerzeit noch keine Lagergebäude.

Drehscheiben, Gleis 7, 8 und 9
Auch noch nach dem 2. Weltkriege existierten die beiden kleinen Industriedrehscheiben. Zur Abwicklung des Rangierverkehr wurden mittels Seilwinde und Umlenkrollen die einzelnen Kesselwagen über das Gleis 8, erste und zweite Drehscheibe zu ihrem Standort gebracht. Der Betrieb war nach heutigem Gesichtspunkt umständlich und brachte manches Entgleisen mit sich. Inwieweit Gleis 8 und Gleis 9 im Kriege auch für Militärzwecke genutzt wurde, läßt sich der Beschreibung von Peter Müllenmeister entnehmen:

„Während dieser Zeit kam täglich ein Güterzug in Buir an mit Gütern für die Betriebe des Gebietes Düren, Stolberg, Aachen und Umgebung, die von hier mit Lkw abtransportiert wurden. Da unsere Ladestraße hierfür nicht ausreichte, sind die Gleise 8 und 9 kurzfristig gebaut worden, damit die Güterwagen schnell entladen werden konnten, weil die Güter weiter Strecken mit Lkw abbefördert werden mußten. Gleichfalls kamen täglich eine Anzahl Wagen mit Stückgütern in Buir an. Da das Personal auf Bahnhof Buir für solche Aufgaben nicht ausreichte, wurde eine Ladekolonne mit Lademeistern von Köln-Gereon nach Buir abgeordnet. Es waren größtenteils Leute aus Buir und Umgebung, die in Köln-Gereon beschäftigt wurden. Nach der Besatzungszeit (nach dem 1. Weltkrieg) sind die Gleise 8 und 9 bei manchem Anlaß sehr dienlich gewesen, so z.B. beim Bau des Westwalls, als ganze Züge Baumaterial, Zement, Eisen, Kies, Sand u.a. hier ankamen, die durch Fahrzeuge der Organisation Todt (dienstverpflichtete Lkws aus Mecklenburg, Pommern u.a.) abgefahren wurden, das monatelang dauerte. Auch beim Bau des Nato-Flugplatzes Nörvenich in den 50er Jahren kamen die Gleise 8 und 9 uns sehr zu Hilfe, weil die Ladestraßengleise dem normalen Verkehr dienen mußten. Unsere Kopf- und Seitenrampe wurde beim Bau des Flugplatzes fast täglich zum Entladen von übergroßen Straßenbaumaschinen und Geräten beansprucht. Heute sind die Gleise 8 und 9 Anschlußgleise für Bahnanschlußinhaber.“

Aus obiger Skizze lassen sich Lage der Brennerei, Malzfabrik, Büro- und Wohnhäuser entnehmen.




Im Vergleich des Bf Buir von 1946 und 1989 ergeben sich einige wesentliche Unterschiede.

1. Das ursprüngliche 3. Gleis wurde entfernt. Gleis 4 wurde zum Überholgleis.
2. Die Ladestraße fiel weg und wurde Parkplatz.
3. In Buir befindete sich nun ein Mittelbahnsteig, der mittels Unterführung betreten wird.
4. Die Drehscheiben wurden durch ein Bogengleis ersetzt.
5. Güterschuppen und Laderampe, die um 1960 noch vorhanden waren, sind verschwunden.
6. Der Schornstein der Brennerei ist ebenfalls nicht mehr eingezeichnet.
7. Die Lager- und Silogebäude sind erst in den 50er Jahren entstanden.

Nicht berücksichtigt sind die Anlagen und Gebäude, die vor dem Brand der Brennerei bestanden haben.




Etwa im Jahre 1989 ist die größte Ausdehnung der Lager- und Silogebäude erreicht. Das große Silo und die große Lagerhalle sind erst in den 50er Jahren erbaut worden. Hinzu kamen ebenso die Rundsilos. Der große Lagerschuppen im Westen (links) kam erst später hinzu.

Der Bf Buir war mit der Einstellung der Rübenverladung und Schließung der Brennerei unbedeutend geworden. Güterbf und Laderampe waren bereits schon früher zurückgebaut.







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