Brühl und die Eisenbahn - Einleitung



Bei der Planung von Veranstaltungen anläßlich der Feiern zur 700-jährigen Stadtgeschichte Brühls war es - nicht zuletzt im Hinblick auf das ebenfalls 1985 zu feiernde 150-jährige Bestehen der Eisenbahn in Deutschland - ein naheliegender Gedanke, die Geschichte der Eisenbahn in Brühl in Form einer Ausstellung jedem am Thema interessierten Bürger nahezubringen. Immerhin hat das in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts entstandene Verkehrsmittel Eisenbahn bis in die heutige Zeit die Entwicklung Brühls zur Wohn-, Gewerbe- und Industriestadt maßgeblich beeinflußt und gefördert.

In der Eisenbahngeschichte Brühls sind folgende Entwicklungsphasen zu entnehmen

1844 erhält Brühl den ersten Bahnhof an der neuen Eisenbahnstrecke Köln - Bonn, die später ab 1859 nach Verlängerung bis Bingen zu einem wichtigen Bestandteil des nationalen und internationalen Eisenbahnnetzes wurde.

1875 wird Brühl durch die Errichtung des Bahnhofs Kierberg an die Eifelstrecke Köln - Trier angeschlossen. Der Bahnhof diente zunächst dem Personenverkehr ("Kaiserbahnhof" und repräsentativer Ausflugsbahnhof), später, von der Jahrhundertwende bis zum Beginn der 60er Jahre, hatte er große Bedeutung für den Güterverkehr der Braunkohlenindustrie. Heute wird er für den Personennah- und -bezirksverkehr in die Richtungen Köln und Eifel benutzt.

1898 beginnt mit der Inbetriebnahme der Vorgebirgsbahn Köln - Brühl - Bonn die Erschließung des Vorgebirges für den Personen-, Markt und Güterverkehr. Brühl wird Mittelpunkt dieser Bahnlinie, aus der sich später das leistungsfähige Netz der Köln-Bonner Eisenbahnen AG entwickelt.

1901 wird von der Westdeutschen Eisenbahn-Gesellschaft die Mödrath-Liblar-Brühler Eisenbahn eröffnet. Diese 1966 stillgelegte Bahn war wichtiges Verbindungsglied im Netz der Klein- und Nebenbahnen zwischen Rhein und Erft. Sie diente u. a. der Erschließung der zwischen Liblar und Brühl gelegenen Braunkohlengruben. In geringem Umfange wurde zeitweise Personenverkehr durchgeführt.

Zum Sammeln von ausstellungsfähigem Material über die Eisenbahnstrecken in Brühl war es erforderlich, zahlreiche Archive und Sammlungen zu durchsuchen, Akten und Unterlagen zu sichten und zu ordnen. Erschwerend kam hinzu, daß eine geschlossene Darstellung der Geschichte der Eisenbahn in Brühl, die als Grundlage für die Vorbereitung der Ausstellung hätte verwendet werden können, außer für die Strecken der Köln-Bonner Eisenbahnen AG nicht vorlag. Die Anregung, in einzelnen kurzen Aufsätzen den Werdegang der Brühl berührenden Eisenbahnstrecken zu schildern und als Katalog zur Ausstellung dem Besucher an die Hand zu geben, griffen wir daher gerne auf. Wegen der Kürze der zur Vorbereitung verfügbaren Zeit, die neben beruflichen und familiären Verpflichtungen erübrigt werden konnte, war eine restlose Auswertung der verfügbaren Quellen nicht möglich. Die vorliegende Schrift kann daher nicht den Anspruch erheben, einen vollständigen Einblick in die Brühler Eisenbahngeschichte mit all ihren Zusammenhängen und Abläufen zu geben, sie will nur als Einführung in die Darstellung der Verkehrsgeschichte verstanden sein.

Die Ausstellung, für die uns in entgegenkommender Weise von der Stadt Brühl die Galerie am Schloß überlassen wurde, zeigt Fotografien, Zeichnungen, Karten, Fahrpläne, Gegenstände und Modelle aus der Frühzeit der Eisenbahn in Brühl bis zur Gegenwart. Erstmalig wird dabei das nach 13-monatiger Bauzeit fertiggestellte Modell des DB-Bahnhofs Brühl der Eisenbahn- und Modellbahnfreunde Brühl e. V. der Öffentlichkeit vorgeführt.

Als private Leihgeber trugen zur Gestaltung der Ausstellung bei: Helga Cronenberg, Heiner Döll, Bernhard Finge, Christel Horn, Johann Linnartz, Jean Nonn, Hans Reck, Willy Reinshagen, Eberhard Schmitz, Jakob Sonntag, Friederike Stommel, Clemens Winklex sowie in besonderem Maße das Fotohaus Neff, Brühl, und die Brühler Bücherstube Rolf Köhl.

Allen, die diese Ausstellung ermöglicht und uns bei der Vorbereitung unterstützt haben, sei an dieser Stelle herzlich gedankt.

Brühl, im August 1985 Hans-Joachim Leven, Winand Perillieux



Brühl und die Eisenbahn






Aus: „Eine Stadt erlebt ihre Verkehrsgeschichte“ - Brühl im Straßennetz des Rheinlandes, Brühl und die Eisenbahn - Eine Veröffentlichung zur Ausstellung vom 24.8.-18.9.1985 Galerie am Schloß in Brühl - Herausgeber Stadt Brühl - Der Stadtdirektor, Redaktion: Hans-Joachim Leven, Verfasser Hans-Joachim Leven, Bert Noethen, Winand Perillieux, Günter Weber,
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Serie: Dokumentation Verkehrswesen Rhein-Erft-Kreis wisoveg.de (Scanwork 4/2006)

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