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Wie unser Heimatmuseum aussehen wird
Von Museumsleiter Toni Hürten, Münstereifel

Wenn auch viel von dem, was das Münstereifeler Heimatmuseum einmal bar, verloren gegangen ist oder zerstört wurde, so blieb dennoch ein Bestand übrig. Außerdem erhielten wir dieser Tage von einer Münstereifeler Familie als Leihgabe interessante alte Werkzeuge und Geräte, die in der Eifler Küche und dem Eifler Wirtshaus sehr schön untergebracht werden könnten. Als in der letzten Woche Herr Dr. Vogler, der die Verantwortung für alle rheinischen Museen trägt, und Herr Dr. von Uslar, vom Rheinischen Landesmuseum, hier in Münstereifel weilten und die Anordnung im neuen Museum bestimmten, gaben sie mehrmals ihrem Erstaunen darüber Ausdruck, wie viele schöne Sachen noch immer erhalten seien. Auch ist das Museum durch einige Funde aus letzer Zeit bereichert worden, die u. a. am Burgberg, an der alten Burg auf dem Quecken und in der Umgebung von Münstereifel gefunden wurden.

Sicherlich wird das neue Heimatmuseum um ein vieles schöner, vielseitiger und interessanter als das alte. Die Räume sind heller und freundlicher, auch übersichtlicher gegliedert. Die Schaukästen, die nun in den Wänden angebracht sind, gestatten eine größere Uebersichtlichkeit in der Anordnung der Objekte. Die indirekte Beleuchtung läßt die Einzelheiten der Gegenstände besser erkennen, außerdem sind sie staubsicher verschlossen.

Die ältesten Funde, die es bei uns zu sehen gibt, stammen etwa aus der Zeit des Neanderthal-Menschen, der vor etwa 115000 Jahren lebte. Es handelt sich hierbei um Funde, die an der Kakushöhle gemacht wurden: Knochen des Höhlenbären, der Hornknochen eines Auerochsen usw., und auch zahlreiche bearbeitete Feuersteine, die von den Menschen der damaligen Zeit als Schaber, Messer, Pfrieme und gar Nadeln benutzt worden sind.

In einem andern Schaukasten sind Geräte und Töpfe aus der Hallstadt- und La Tene-Zeit, also etwa ein tausend Jahre vor Christi. Ein weiterer Kasten zeigt die römischen Funde, die bei Münstereifel gemacht wurden, noch ein anderer Waffen und Schmucksachen, der römische Funde von Münstereifel und frühmittelalterliche von der „alten Burg“ im Quecken enthält, leitet dann über zur speziellen Geschichte von Münstereifel bis zum späten Mittelalter. Waagen und Maße zeigt ein Schaukasten, ein anderer Zeugnisse des Münstereifeler Handwerks, weiter Geräte der Wullenweber, der ältesten seit je reichsten und bedeutendsten Zunft unserer mittelalterlichen Stadt.

Ein anderer Raum ist der Kirchengeschichte gewidmet, er zeigt u. a. eine prächtige gotische Truhe, ein frühes Grabkreuz von unserm Kirchhof, einige bemerkenswerte mittelalterliche Skulpturen usw. Und dann kommen die drei alten Eifler Zimmer: die Apotheke, die Küche und die Gaststube, die mit alten Möbeln und Geräten ausgestattet sind, wie sie vor etwa 150-200 Jahren noch überall zu finden waren. Alles was in diesen Räumen gezeigt wird, ist echt und datiert aus der angegebenen Zeit. Sicherlich werden diese Räume den Besuchern sehr gut gefallen, denn sie sind anheimelnd und behaglich. Man hat hier das Gefühl, als hätten die alten Besitzer diese Stuben gerade verlassen. Diese Räume könnten noch bereichert werden, und wahrscheinlich werden sie im Laufe der Zeit auch noch verbessert, wenn dieser oder jener beim Entrümpeln des Bodens oder eines alten Zimmers Gegenstände aus früherer Zeit finden und sie uns geben sollte. Ich glaube aber, daß unser erstes Ziel, nicht eine museenhafte, sondern eine echte Vergangenheit zu rekonstruieren, uns allen gut gelungen ist.

Einen besonderen Hinweis verdient noch ein letztes Zimmer. Dieses Zimmer zeigt in ständigem Wechsel die Produkte des einheimischen Kunsthandwerkes. Hierdurch wird das Museum nicht nur bereichert, sondern auch eine lebendige Verbindung mit der Gegenwart erhalten. Dadurch, daß alle Handwerker (Kunsttischler, Bildhauer, Schlosser, Weber usw.) hier ausstellen können, wird die wechselnde Vielfalt dieses Zimmers immer neue Besucher anziehen. Was in den andern Teilen des Heimatmuseums in seiner Entwicklung geschildert wird, soll hier in seiner heutigen Vollendung gezeigt werden. Sicherlich werden gerade von diesem Raum die Besucher besonders angesprochen, denn hier sollen die Nachfahren der mittelalterlichen Gilden sprechen, die den hohen Ruf unserer Stadt im Mittelalter in der Gegenwart erhalten sollen.


Aus: Euskirchener Volksblatt vom 31.8.1950





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