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Woher der Name Radberg?

Im Heimatmuseum fällt dem Betrachter eine Abbildung Münstereifels auf, die die Unterschrift trägt „Münstereiffel, ein der 4. Statt“. Die Ansicht zeigt Stadtmauer, Burg und Erftverlauf von der Kurhausseite her. Interessanterweise ist auf der Höhe des Radberges ein Gebilde zu sehen, das einem Rad sehr ähnlich sieht. Sollte es zum Ursprung des Bergnamens maßgeblich beigetragen haben?

Es ist allgemein bekannt, daß die früher blühende Wollenweberzunft alljährlich ein großes Fest am Blasiustag (3. Februar) veranstaltete. Meister tagten im alten Rathaus, Gesellen, Lehrbuben und viel Volk zog fröhlich zur Kuppe des Radberges, wo ein großes Karrenrad, mit Wolle und Werg umwickelt und beides mit Teer getränkt, bereit lag. Eine Fackel entzündete den hochauflodernden Brand, und „hurtig mit Donnergepolter“ rollte der feurige Reifen hinweg über Abhänge, Wiesen und Wege zu Tal. Das Volk unter tosendem Jubel hinterher. Was beim Zerschellen des Rades auf der Talsohle übrig blieb, wurde gesammelt und im Triumph vor das alte Rathaus gebracht, wo daraus ein Holzstoß aufgerichtet wurde, der dann zum Braten von ungezählten, nur mit der Elle zu messenden Würste, evtl. sogar auch eines ausgewachsenen Ochsen angezündet wurde. - Aus diesem alten Brauch, so folgerte man, schreibt sich der Name „Radberg“ her.

Sollte nicht das auf unserem Bild sichtbare Rad, das einem weit prosaischeren Zweck gedient haben soll, nämlich dem Aufknüpfen von Delinquenten, auch im ursächlichen Zusammenhang mit dem heutigen Namen des Berges stehen?


Aus: Euskirchener Volksblatt vom 14.10.1950





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