Geschichtsseiten für Bad Münstereifel und Umgebung
Wirtschafts-, Verkehrs-, Heimat- und Kulturgeschehen









Münstereifel verkehrstechnisch gesehen
Unfälle über Unfälle an der gefahrenreichsten Stelle auf der Bundesstraße Köln-Trier. Die Frage der Bürgersteige.

Schlagartig beleuchtet der gestern vom „Volksblatt“ berichtete Verkehrsunfall am Fuße des Burgberges erneut die verkehrstechnische Situation der Kurstadt, an der zwei Seiten zu entdecken niemand Schwierigkeiten bereiten dürfte. Auf der einen Seite stehen die Forderungen des modernen Straßenverkehrs auf genügende Sicherheit, auf de anderen aber die Sicherheit der Münstereifeler Bürger, mehr aber noch die unserer Kurgäste. Beide Teile verlangen mit Recht energische Maßnahmen, die ihren Belangen gerecht werden. Wie diese Maßnahmen allerdings aussehen sollen, darüber kann wohl niemand eine Antwort geben, die vollkommen befriedigt und außerdem noch die vom Konservator mit äußerster Konsequenz verlangte Bewahrung des mittelalterlichen Stadtbildes berücksichtigt.

Seine Majestät der Fußgänger ist in Münstereifels Straßen allerhand Gefahren ausgesetzt. Bereits beim Werthertor mit seiner sehr engen Durchfahrt beginnts. Zwar ist auf der Seite des Postamts ein kleiner Durchgang durch die Stadtmauer gebrochen, doch ist für alle vom Kurhaus kommenden Fußgänger eine Straßenüberquerung notwendig. In wieweit ein weiterer Durchbruch an der Seite des Ehrenmals vom Schönheitsstandpunkte aus tragbar erscheint, sei dahingestellt, ebenso, ob viel damit gewonnen wäre, da der Bürgersteig vor der Telefonvermittlung auch wieder nur einen Gänsemarsch erlaubt. Auf jeden Fall ist dieser Vorschlag, der aus Kurgastkreisen stammt, erwägenswert.

Beim Gang durch die Wertherstraße wird die Frage der Bürgersteige besonders prekär. Rechts und links sind nur ganz schmale Streifen begehbar, gegenüber dem Hotel Hillebrand ragen noch einige Treppenstufen, die bei ungenügender Beleuchtung sowieso eine Gefahr darstellen, in den Bürgersteig hinein. - Eine Strecke weit ist jetzt für Fußgänger genügend Platz, bis die Lage sich gegenüber der Entenmarktbrücke, dem Gefahrenpunkt Nr. 1 innerhalb der Stadt, auf äußerste zuspitzt. Sollten zufällig an dieser Stelle zwei Lastwagen aneinander vorbeimüssen, tut man am besten, sich in einen Hausflur zu quetschen, da Unfälle, die zwar bisher immer noch leidlich glimpflich abliefen, hier an der Tagesordnung sind.

Ist nun ein Ueberqueren der Straße auf das „Trottoir“ über der Erft geglückt, erreicht man bald einen erneuten Ansatzpunkt für Kritik, die schräg auf die Straße abfallender Brücke gegenüber der Drogerie Krösinger. Da die Brücke auch für den Fahrverkehr benutzt wird, ist eine Lösung durch Treppenstufen ähnlich der neuen Burgbrücke ungangbar. Doch ließe sich eine Begradigung des Bürgersteigs durch Zurückverlegung des kleinen Gefälles weiter in die Brücke hinein ohne große Kosten herbeiführen.

Ist man nun unbeschädigt bis hierin gelangt, wäre die Hauptgefahrenzone durchschritten. Auf der ganzen Länge des über die Erft ragenden Bürgersteigs (dessen Oberfläche übrigens nun bereits so lange mangelhaft ist, daß Abhilfe längst hätte geschaffen werden müssen!) herrscht bei einigem Verkehr wieder drangvoll fürchterliche Enge. Hier würde nur eine ähnliche Konstruktion des Erftüberhanges wie weiter nördlich helfen. Ab Hotel Witten käme nur ein Abtragen der Bachmauer und Anlage eines überstehenden Bürgersteigs in Betracht.

Zwar herrschen in der Oberstadt noch sehr enge Verhältnisse, doch sind - bis auf den Durchgang des Orchheimertores - immer noch genügend Ausweichmöglichkeiten gegeben.

Nicht nur, um die Gefahr für Leib und Leben unserer Kurgäste zu vermindern, sondern auch im Interesse der Münstereifeler Geschäftswelt wäre es unbedingt zu begrüßen, wenn sich Verkehrsfachleute und Heimatpfleger mit der Lösung dieses schwerwiegenden Problems befassen würden.


Aus: Euskirchener Volksblatt vom 14.10.1950





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