Geschichtsseiten
für Bad Münstereifel und Umgebung |
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Ein Blick ins Heimatmuseum Eine Sprache von besonderer Eindringlichkeit spricht unser heutiges Bild. Vier Dinge lenken die Aufmerksamkeit auf sich, die in Münstereifels Vergangenheit hineinreichen und so vieles auszusagen haben wie keine der vielen anderen interessanten Zusammenstellungen: Hörner in verschiedenartiger Krümmung, zum Teil noch spielbar, haben einst von den vier Stadttoren ihren Klang über die alte Stadt erschallen lassen. Bei Gefahr, bei Feuersbrünsten, warten sie und riefen zum Kampf, beim Herannahen eines illustren Gastes schmetterten sie lustig ihr Halali; Tirmhörner hießen sie dereinst. Tirmhörner nennt auch heute noch der Museumsführer die Instrumente. Rechts daneben drei alte Mauerbüchsen, die durch Befestigung an Haken, die in die Schießscharten der Stadtmauer eingelassen waren, den Rückstoß nicht gegen die Schulter des Feuernden wirksam werden ließen. Zeichen des findigen Geistes unserer Vorfahren, die sich auch in technischen Dingen ausgekannt haben. Auf der kleinen Fußbank sind sechs Mörser in Reih und Glied aufgestellt, die noch von heute lebenden Münstereifelern in Tätigkeit gesetzt worden sind. Von oben wurde Pulver in die Behälter hineingeschüttet, die mit Tuchlappen, Papier oder sonstigen Materialien abgedichtet wurden. Der auf dem Bild über den Böllern sichtbare Eisenstab, dessen Holzstiel zwecks besserer Unterbringung im Museum verkürzt wurde, diente dazu, in glühendem Zustand an die Oeffnung im Fuß des Böllers gehalten zu werden und die Pulverladung zur Entzündung zu bringen. So konnte man, ohne in Gefahr zu geraten, in respektvoller Entfernung aus den ehernen Schlünden Freudenschüsse auslösen, die von allen Bergen ein vielfaches Echo zurückforderten. Die sechs Böller werden eskortiert von zwei prachtvollen Steinskulpturen in Gestalt von wappenhaltenden Löwen aus dem einst höchsten Hause der Wertherstraße, dem Besitz der Familie Best. Zu ebener Erde war der Gerichtssaal, von dessen Kamin die beiden Löwen als Einziges aus dem Trümmerhaufen, in den der schwere Bombenangriff das stolze Bauwerk Weihnachten 1944 verwandelte, gerettet werden konnten. |
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Aus: Euskirchener Volksblatt vom 18.11.1950 |
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