Geschichtsseiten
für Bad Münstereifel und Umgebung |
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Die Pfarrkirche zum hl. Bartholomäus in Kirspenich Die Gegend von Kirspenich ist uraltes Kulturland. Römische Funde bezeugen dies. Der Name Kirspenich erscheint schon 893 in einem Güterverzeichnis der Abtei Prüm, wo von einem Mansus (einer Hufe Land) inter arnafa et crispinihe die Rede ist, den die Abtei damals besaß. Die Deutung dieser Ortsbezeichnung ist nicht ganz klar; man kann übersetzen zwischen der Erft und Kirspenich aber auch zwischen Arloff und Kirspenich. Prüm gab seine Besitzungen den Grafen von Ahre zu Lehen. Im 13. Jahrhundert erscheinen die Grafen von Dollendorf als Herren in Kirspenich und Arloff. Gerlach von Kirspenich muß als Gefangener des Erzbischofes Siegfried von Westerburg Kirspenich und Arloff von diesem als Lehen annehmen. 1301 trugen der Ritter Gerhard von Alfter und seine Gemahlin Oda die Burg von Kirspenich dem Grafen Gerhard von Jülich als Offenhaus an. Seitdem erscheinen Jülich und Kurköln als Oberherren in Kirspenich. Neben den weltlichen Herren hatte auch das Stift Münstereifel Besitzungen in Kirspenich. Erzbischof Siegewin von Köln schenkte 1086 dem Stifte zu Münstereifel den Zehnten von Kirspenich. Abt Jofridus von Prüm nennt 1266 unter dem Dotationsgut, womit das Stift von seiten Prüms belehnt war, auch die Kirche zu Kirspenich. Das Stift hat bis zu seiner Säkularisation einen seiner Priester nach Kirspenich geschickt, um dort zu amtieren. Die Pfarrei soll sehr alt sein. Katzfey erwähnt die oft geäußerte Vermutung, die Pfarrei sei älter als das Stift zu Münstereifel und habe sich vor dessen Gründung bis Eicherscheid und Rodert erstreckt. Die Kapellen zu Arloff und Kalkar gehörten von Alters her zu Kirspenich.
Die Pfarrkirche ist dem heiligen Bartholomäus, dem Apostel (Fest am 24. August), der als besonderer Patron des bäuerlichen Lebens gilt, geweiht. Seine Statue steht über dem Portal der Kirche. Diese, eine spätgotische Hallenkirche aus dem Ende des 15. Jahrhunderts wurde im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts zu einem dreischiffigen Gebäude erweitert. Das Stift zu Münstereifel hat, wie es scheint, die Kirche mitgebaut, denn zu früheren Zeiten befanden sich in ihr Kirchenfenster mit den Bildern der hll. Chrysanthus und Daria; ein Kirspenicher Pfarrer des 18. Jahrhunderts bemerkt dazu, daß sich die Kapitulare von Münstereifel hier fromm und freigebig erwiesen hätten. Dem gotischen Bau ging ein älterer voraus; Reste davon sind noch im unteren Teil des Turms, von dem gesagt wird, er sei über 600 Jahre älter als da Schiff der Kirche, vorhanden. Dieser imponierende, die Gegend weit überragende Turm, dessen Helm allein ca. 35 m hoch ist, wurde in der Amtszeit des Pfarrers Mahlberg, eines der tüchtigsten Pastöre, den Kirspenich je besaß, um 1789 repariert. 1680 war eine Visitation der Pfarre, damals wurde über die Kirche berichtet: Das Kapitel in Münstereifel hat die Pfarrstelle zu vergeben. Drei konsekrierte Altäre sind da; der Hochaltar ist dem hl. Bartholomäus geweiht. Außer dem Hochaltar ist kein Altar dotiert. Tabernakel und Taufstein sind sauber. Die Monstranz ist von Kupfer und vergoldet. Das Ciborium ist von Silber, zwei Kelche sind vorhanden ... Die Kirche besitzt Reliquien vom hl. Bartholomäus. Der bauliche Zustand ist gut, die Rechnung wird vor dem Pfarrer und der Gemeinde gelegt. Einige sind freilich da, die sich weigern, Rechnung abzulegen. -u- |
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Aus: Euskirchener Volksblatt vom 2.12.1950 |
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