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Ein Blick ins Heimatmuseum

In einer besonderen Vitrine des ersten Raumes im Heimatmuseum des alten Rathauses, der aus Münstereifels Frühgeschichte und aus altem Eifeler Volksgut des Interessenten überaus viel beherbergt, steht eine Figur des heiligen Georg, des Drachentöters. Aus dem Jahre 1480 stammend, ist dieses Standbild als Meisterwerk eines unbekannten Eifeler Meisters anzusprechen. Das Material, aus dem die Figur mit größter Kunstfertigkeit geschnitzt wurde, ist feinstes Birnbaumholz. In dezenter farbiger Bemalung stellt das kleine Standbild den gegen irdische Anfechtungen aller Art gefeiten ritterlichen Drachentöter im Augenblick des Triumphes über den Satan als Symbol alles Bösen in der Welt dar. Nichts haftet der Skulptur an von bäuerlicher Derbheit, von materieller Erdgebundenheit; feingliedrige, kraftvolle Biegsamkeit der Glieder, im dramatischsten Augenblick des Kampfes gegen den Drachen präzise erfaßte Haltung des ganzen Körpers runden den Gesamteindruck des schlichten, grade deshalb in höchster künstlerischer Dichte wirkenden Bildwerks zu schönster Vollkommenheit ab. Ohne Uebertreibung läßt sich die St. Georgsfigur im Heimatmuseum als das wertvollste Stück unter besonders wertvollen Altertümern ansprechen. Der hohe künstlerische und materielle Wert rechtfertigt auch die Unterbringung des an sich kirchlichen Kunstwerkes im ständig beaufsichtigten Heimatmuseum.

Aus: Euskirchener Volksblatt vom 9.12.1950

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