Geschichtsseiten
für Bad Münstereifel und Umgebung |
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450 Jahre St. Sebastianus-Schützengesellschaft in Münstereifel Heute und an den beiden folgenden Tagen feiert die St. Sebstianus-Schützengesellschaft in unserer schönen und mächtig emporstrebenden Nachbarstadt Münstereifel das Fest ihres 450jährigen Bestehens. Sie ist zwar nicht die älteste dieser ruhmreichen Tradition und uraltes rheinisches Brauchtum verkörpernden Bruderschaften in unserm Kreise, aber sie kann es ihnen allen an ehrenvoller Vergangenheit gleichtun. Eigentlich hätte sie ihr 450jähriges Jubiläum schon im vorigen Jahre feiern können. Denn Jakob Katzfey, der gewissenhafte Geschichtsschreiber der Stadt Münstereifel und der nachbarlichen Ortschaften, sagt in seinem bekannten Werke auf Seite 189: Die älteste der hiesigen Stiftskirche angehörige Bruderschaft ist die Schützengesellschaft unter dem Schutze des hl. Sebastianus. Man kann diese Bruderschaft als einen für die Zeit ihrer Einführung ganz zweckmäßigen Nachlaß des Ritterwesens ansehen. Die Verbrüderten übten sich nämlich in verschiedenen Wehrkünsten, wovon noch das Vogelschießen bei uns besteht. Der Herzog Wilhelm III. von Jülich hat diese Bruderschaft im Jahre 1487 bestätigt und ihr die Privilegien einer anerkannten Bruderschaft verliehen. Demnach ist die Gesellschaft schon 1487 vom Landesherrn bestätigt worden, woraus man schließen kann, daß sie schon früher bestanden hat. Zum Mindesten aber steht fest, daß die Jubilarin mit Recht auf viereinhalb Jahrhunderte ihres Bestehens zurückblicken kann. Die Sebastianusschützen haben sich in schwerster Kriegszeit ritterlich zum Schutze der Heimatstadt zur Verfügung gestellt. Auch dafür geben die Urkunden aus der wechselvollen Stadtgeschichte einen vollgültigen Beweis. Als im Jahre 1651 ein feindlicher Angriff die Stadt bedrohte, wurden gemäß einem von dem kurfürstlichen Amtmann J. Friedrich von Goltstein und dem Vogt Arnold Kleynermann unterzeichneten Protokoll unter denen, die Münstereifel vff daß Eußerst verthettig, ausdrücklich die hinein commandirt schützen genannt. Aber auch in friedlichem Bemühen um das Aufblühen der Stadt hat die St. Sebastianus-Schützengesellschaft sich in alten Zeiten hervorgetan. Katzfey räumt ihr unter den vielen edlen Kräften, die sich zum raschen Aufbau des Jesuitenkollegiums und der Kirche, der späteren Gymnasialkirche, vereinigten, einen ehrenvollen Platz ein. Die Sebastianus-Bruderschaft schenkte dem Kollegium den ihr als Eigentum gehörenden Stadtgraben vom Johannistor bis nahe an den südwestlichen Stadtturm. Bei dieser Schenkung hatte die Bruderschaft sich das Recht vorbehalten, dort nach der Scheibe und nach dem Vogel zu schießen, der auf dem Johannistore aufgestellt wurde. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts entstanden wegen der Ausübung dieses Rechts Zwistigkeiten, die aber gemäß einem Aktenstück vom 19. Juni 1651 in freundligem Wege durch eine Verhandlung vor dem Amtmann von Goltstein beigelegt wurden, bei der die Bruderschaft durch den Brudermeister Peter Schomacher Schuldis zu Evershem, und die Brüder Schonaw, Andries Borchadt, Arnoldt Cochem, Hans Obladen, Jan Gleßler, Rotolff Haßgen und Andries Aldendorff vertreten war. Das Original dieser Urkunde, durch die den Schützen das Recht zu ihrem Schießexerzito, an dem sie sich Nach wie vor erlüstigen mögen, gewahrt wurde, befindet sich im Archiv der Schützengesellschaft, eine Abschrift im Stadtarchiv. Die St. Sebastianus-Schützengesellschaft hat die bewährten Traditionen bis auf den heutigen Tag festgehalten. Sie hat unter den Gesellschaften unseres Heimatbezirks stets eine geachtete Stellung eingenommen. Ihre Schützenfeste erfreuten sich eines hervorragenden Rufes, und sie hat die Schützenkameradschaft durch rege Teilnahme an den Veranstaltungen befreundeter Gesellschaften gepflegt. Wenn auch die Absicht, das 450jährige Bestehen der St. Sebastianus-Schützengesellschaft in großem Rahmen zu feiern, wie Bürgermeister Arntz in der Versammlung des Kur- und Verkehrsvereins mitteilte, nicht verwirklicht werden konnte, so wird das heute beginnende Jubelfest doch ein echtes und rechtes Schießspiel der bewährten Art werden und jedenfalls viele Gäste nach der Kur- und Fremdenstadt ziehen. Die Bürgerschaft Münstereifels aber wird es sich zur Ehre rechnen, in diesen festlichen Tagen der fest in ihr verwurzelten Jubilarin ihre treue Anhänglichkeit zu beweisen. |
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Aus: Euskirchener Volksblatt vom 16. Juli 1938 |
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